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Corporate Online Volunteering hat Zukunft

Köln > Dem Online-Volunteering gehört die Zukunft. Vielleicht auch dem Corporate Online Volunteering? An der gestrigen Veranstaltung mit einer US-amerikanischen Pionierin auf dem Gebiet des Online-Volunteerings, Jayne Cravens, jedenfalls nahmen auch Unternehmensvertreter teil.

Der amerikanische Gast ist kein Technikfreak. Das muss man auch nicht sein, um Online-Volunteering zu seiner Sache zu machen. Jayne Cravens ist vertraut mit dem klassischen Volunteering und betont, dass sich Online-Volunteering wenig davon unterscheidet und dass die allgemeinen Regeln für den Umgang mit Ehrenamtlern auch für die im Internet engagierten Freiwilligen gelten. „Online-Volunteers sind Menschen aus Fleisch und Blut, keine virtuellen Existenzen“, betont Frau Cravens. Wer sich als Online-Volunteer engagiert, ist meistens zugleich in anderen Bereichen ehrenamtlich tätig. Und sie räumt auch mit anderen Vorurteilen auf, etwa mit diesem: Die meisten Online-Volunteers sind jung, männlich und leben in Kalifornien. Tatsächlich ist die Mehrzahl der Online-Volunteers weiblich, und viele kommen aus Ländern wie Indien, Nigeria oder Ghana. Und es stimmt zudem nicht, dass Online-Volunteering unpersönlich, gefühllos und kalt ist. Im ‚Netz der Netze‘ lassen sich sehr wohl Ärger und Freude ausdrücken, und Menschen erleben emotionalen Rückhalt.

Dennoch sieht auch Jayne Cravens, dass manchen Volunteers ihr digitales Engagement als eine Chance sehen, nicht mit allen ihren persönlichen Eigenschaften wahrgenommen zu werden. Online-Volunteers werden ausschließlich nach ihrer Leistung, ihrem Output bewertet. Die Arbeitsergebnisse eines Online-Volunteers sind sehr gut messbar, die Person bleibt im Hintergrund.

Im Internet findet Jayne Cravens manche Parallelen zu anderen Bereichen des Alltagslebens. Die Blogs im Internet sind nichts anderes als unsere ‚Schwarzen Bretter‘, sagt sie. Und rät NGOs und Unternehmen, mit eigenen Blogs die Initiative für den Austausch über Erfahrungen, Anregungen und Kritik selbst in die Hand zu nehmen. Wer das verpasst, der sorgt dafür, dass andere einen Blog zu seiner Arbeit starten und dann über ihn statt mit ihm bloggen. „Es ist viel einfacher, sich zu entschuldigen, als darum zu bitten, in die Kommunikation einbezogen zu werden“, meint sie. In der Online-Kommunikation können deutsche Unternehmen und NGOs noch besser werden. Adressat für Online-Kommunikationsschulungen sind daher die Institutionen und Unternehmen. Denn die im Netz engagierten Ehrenamtlichen selbst bringen in der Regel bereits viele eigene Erfahrungen mit.

Online-Volunteering erreicht ganz unterschiedliche Zielgruppen. Wer sagt denn, dass Senioren nicht online sind? Oder einkommensschwache Haushalte? Oder Menschen in den Schwellenländern Asiens? In den USA gibt es einen großen Überhang an Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren wollen und deren Anrufe bei NGOs ohne Ergebnis bleiben. Die Schaffung von Arbeitsplätzen für Online-Volunteers hält Jayne Cravens daher für eine große Herausforderung. Dabei lässt sich die Unterstützung für Menschen ohne festen Wohnsitz in Deutschland ebenso digital organisieren wir etwa Beiträge zur Organisationsentwicklung für Projekte in Afrika oder Asien. Corporate Cause Promotion hält sie ebenfalls für ein mögliches Feld des Online-Volunteering. Und gerade in Ländern der arabischen Welt eröffnen sich hier Zugänge für Frauen, die in anderen Bereichen gesellschaftlicher Teilhabe vor hohen Zugangshürden stehen.

Gastgeber der Gesprächsrunde zu diesem sehr aktuellen Segment der Corporate Social Responsibility war die Kölner Freiwilligen Agentur, deren Geschäftsführerin Ulla Eberhard berichtete: Das Online-Volunteering gewinnt auch in Deutschland an Bedeutung. Anfängliche Bedenken etwa gegen Online-Datenbanken werden zunehmend überwunden, die digitale Zusammenarbeit unterschiedlicher „Anbieter“ von Freiwilligendiensten gewinnt an Bedeutung. Eingeladen hatte Dr. Gerd Placke von der Bertelsmann-Stiftung.

Jane Cravens im Internet:
www.coyotecommunications.com


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