Göttingen > In diesem Sommer reiste ich mit einem Zahnarztteam durch den Westen Kenias. Das kostenlose Angebot einer Zahnbehandlung erlöste junge und alte Menschen von Schmerzen, die sie zum Teil seit Monaten mit sich trugen. Wir bekamen völlig zerstörte Gebisse zu sehen. Ein Patient beeindruckte mich besonders: Er hatte sich vor lauter Schmerzen einen Backenzahn mit der Zange selbst gezogen; Reste der Wurzel blieben dabei im Kiefer stecken. Das schweizerische Zahnarztehepaar arbeitete professionell und zugleich mit relativ einfachen Mitteln und konnte so an jedem Tag einige Dutzend Patienten behandeln – selten jedoch alle, die sich vor der Türe der improvisierten Zahnkliniken aufreihten.
Zahnärzte leisten weltweit Hilfen für einzelne Menschen und für die Entwicklung der Gesundheitsversorgung. In Deutschland feiert in diesen Tagen das Hilfswerk Deutscher Zahnärzte (HDZ) seinen 20. Geburtstag. Die Stiftung unterstützt Projekte zur Verbesserung der zahnmedizinischen Versorgung und Infrastruktur in Notstands- und Elendsgebieten. Es unterstützt Initiativen zur Verbesserung der Lebensqualität und von verarmten und erkrankten Kindern, Jugendlichen, Mädchen und Frauen. Zu seinen Aufgaben zählen auch der Kampf gegen HIV/AIDS und Lepra sowie spontane Hilfe bei Katastrophen. Darüber hinaus beteiligt sich das HDZ an der Einrichtung von Kindergärten, Schulen, Heimen, Ausbildungsstätten und mobilen zahnmedizinischen Versorgungsteams in den ärmsten Regionen dieser Welt. Die Stiftung unterstützt über 900 Hilfsprojekte in mehr als 60 Ländern im Gesamtwert von über 19 Millionen Euro. In diesem Jahr wurden Zahnarztstationen nach Benin, Kongo und Rumänien geliefert. Die Mittel für diese Hilfsprojekte verdankt das Hilfswerk der bundesweit durchgeführten (Zahn-) Altgoldspendenaktion in den Zahnarztpraxen.
„Am wirkungsvollsten kann unser Hilfswerk zweifellos dort zur gesellschaftlichen Entwicklung beitragen, wo wir dies mit unseren Kernkompetenzen verbinden – also überall dort, wo es im engeren Sinne um zahnmedizinische Hilfe geht. Dabei sind Fachlichkeit und Menschlichkeit unsere Leitmotive“, betont Dr. Klaus Winter, den Vorsteher der Stiftung. Dieses Engagement versteht Winter als Corporate Social Responsibility der Zahnärzte: „Wir Zahnärzte wollen ‚aktive Bürger‘ sein und unsere Kompetenzen überall auf der Welt zum Wohle der Gesellschaft einbringen.“
Aus Anlass des runden Geburtstags würdigt Dr. Dr. Jürgen Weitkamp, Präsident der Bundeszahnärztekammer, die Arbeit des HDZ „Der Erfolg des Hilfswerkes ist das Ergebnis der Unterstützung aus den deutschen Zahnarztpraxen, in denen das Zahngold gesammelt wird. Das karitative Engagement der Stiftung Hilfswerk Deutscher Zahnärzte zeigt exemplarisch, wie wir Zahnärzte uns in der Gesellschaft sozial engagieren“, betonte Weitkamp.
Weitere Infos im Internet:
http://www.hilfswerk-z.de
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