Über ein Projekt der Allianz SE, über potenzielle Massenmärkte und über die sogenannte unternehmerische Verantwortung
Es war einmal eine allein erziehende Mutter in Indonesien, die hieß Ita Rosita. Sie hatte einen kleinen Textilienhandel, sie ging von Tür zu Tür und verkaufte Kleidung. So lebte sie zwar vergleichsweise arm, aber glücklich bis an ihr Lebensende. Das kam sehr plötzlich, und als sie eines Tages viel zu jung gestorben war, da hinterließ sie nicht nur einen fünfjährigen Sohn, sondern auch einen ausstehenden Mikrokredit von umgerechnet 45 Euro, mit dem sie damals ihr Geschäft gestartet hatte. Jetzt war guter Rat teuer. Aber da kam jemand, den der nette Herr von der Allianz-Versicherung geschickt hatte, und alles wurde gut.
Was märchenhaft anmutet, ist keine Fiktion, sondern Realität: Der Versicherungskonzern Allianz SE verkauft Versicherungen in Indien, Ägypten und in Indonesien. Mikroversicherungen, wie er sie nennt, und wie sie zum Beispiel Ita Rosita abgeschlossen hatte. In Indonesien geht es dabei um eine Kredit-Lebensversicherung in Verbindung mit einer Risiko-Lebensversicherung. Im Todesfall zahlt der Versicherer nicht nur den Kredit an die Bank zurück, sondern auch noch einen Betrag an die hinterbliebene Familie. Und solche Versicherungen seien gerade dort wichtig, in Indonesien, sagt Michael Anthony, einer der Sprecher der Allianz SE und Mitglied im „Strategie-Team Nachhaltigkeit“, denn „eine Mikroversicherung hilft, Armut zu verhindern“.
Armut verhindern? Wer denkt bei dem Stichwort Versicherung nicht gleich an riesige Unternehmensgewinne, an hohe Prämien für den kleinen Mann und an den leer ausgehenden Geschädigten, wenn es mal wirklich drauf ankommt?! Versicherungen für die Armen in der Dritten Welt – ist das nicht das selbe wie Ausquetschen von Zitronen?! Nein, sagt Michael Anthony. Eine Mikroversicherung helfe Armut zu verhindern, so wie ein Mikrokredit helfe, Wohlstand zu erlangen. Genau dafür, für die Mikrokredite, hatte es vor knapp einem Jahr einen Nobelpreis gegeben. Sogar den Friedensnobelpreis. Er wurde zugleich an den Ökonomen Muhammad Yunus und an die Grameen-Bank aus Bangladesh vergeben. Das Norwegische Nobelkomitee würdigte damit Yunus‘ Bemühungen um „die wirtschaftliche und soziale Entwicklung von unten“. Dauerhafter Frieden auf der Welt, so begründete das Komitee in Oslo seine Entscheidung, könne nur dann erreicht werden, wenn große Bevölkerungsgruppen Wege fänden, um aus der Armut auszubrechen, und die Mikrokredite der Grameen-Bank seien ein geeignetes Mittel dazu.
Und im Wesentlichen sei die Mikroversicherung eine logische Weiterentwicklung der Mikrokredite, erklärt Michael Anthony. Ist die Allianz SE damit also fast schon ein Anwärter für den nächsten Friedensnobelpreis? Vielleicht, vielleicht nicht. Darüber zu urteilen, dafür ist es noch zu früh. Das Projekt erscheint aber interessant genug, um es eingehender zu betrachten.
„Eine Mikroversicherung hilft, Armut zu verhindern“
Viele Menschen haben keinen Zugang zu Finanzdienstleistungen. Schätzungen gehen von drei Milliarden Menschen aus. Also – ein Riesenmarkt! Genau so sieht es auch die Allianz SE, sie hat das Potenzial erkannt, sie will den Markt erschließen. Natürlich sei dieser sogenannte Überlebensmarkt, wo vieles von der Hand in den Mund gehe, „keineswegs das Marktsegment, für welches sich ein Finanzunternehmen allgemeinhin interessiert“, erklärt Michael Anthony. Aber die Allianz wisse auch, dass ein Mikrokredit für Menschen mit sehr geringen Einkommen eine große Chance sei. Oft sei dies die erste Stufe auf einem Weg zu mehr Wohlstand – und die Mikroversicherung der erste Schritt zu einer besseren sozialer Absicherung. Will die Allianz SE also als Retter der Armen auftreten? Und drei Milliarden Menschen Wohlstand und Sicherheit bringen?
Wohlstand und Sicherheit gehören eng zusammen und sind doch oft schwer vereinbar. Zwar können Mikrokredite helfen, einen bescheidenen Wohlstand aus eigener Kraft zu mehren. Sie bieten aber keine Absicherung für die vielen unerwarteten Risiken, denen gerade arme Menschen besonders hilflos ausgesetzt sind. Und eines dieser Risiken erwächst gerade aus dem Kredit selbst: Die Pflicht zur Zurückzahlung unter allen Umständen. Der Mikrokredit kann – im ungünstigen Fall – die Schuldenfalle weiter ausbauen, anstatt sie zu schließen. Wer einen Kredit aufnimmt und verstirbt, bevor er ihn zurückgezahlt hat, der vererbt eine große Last an die Hinterbliebenen. „In solchen Fällen bleibt nur noch der Weg zum Geldverleiher, der oft einen Wucherzins von mehr als 200 Prozent verlangt“, erklärt Michael Anthony. Genau das soll vermieden werden mit angemessenen Mitteln der Risikovorsorge, beispielsweise mit Mikroversicherungen in Indonesien. Die Menschen, die einen Versicherungsschutz am meisten brauchen, können sich aber normalerweise keinen leisten. Normalerweise.
„Eine Mikroversicherung ist nur einfacher und billiger“
„Eine Mikroversicherung unterscheidet sich gar nicht so sehr von einem normalen Versicherungsprodukt – sie ist nur einfacher und billiger“, erklärt Michael Anthony. Zusammen mit dem internationalen Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) und der deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) hat die Allianz dazu in Indonesien ein zwölfmonatiges Pilotprojekt durchgeführt, dass jetzt zu Ende gegangen ist.
Konkret sah das in Indonesien so aus: Das Produkt, das die Allianz SE dort als Gruppenvertrag verkauft, ist eine Kredit-Lebensversicherung. „Wir nennen es „Payung Keluarga“, und das heißt übersetzt so viel wie ‚Familien-Regenschirm‘, ein Schirm, der Familien schützen soll“, beschreibt Michael Anthony. Typische Kunden, so sagt er weiter, leben auf dem Land und arbeiten als Bauern, Schuhputzer, Händler, Imbissverkäufer, Fischer, Fahrer und vieles mehr. „Sie sind alle selbstständig, sie haben ein hohes Bewusstsein für Risiken – aber sie haben kaum eine Vorstellung davon, was eine Versicherung ist“, so Michael Anthony. Manche von ihnen können lesen und schreiben, viele aber nicht. Die Kredit-Lebensversicherung hat ein besonderes, ein zusätzliches Merkmal, das sie von herkömmlichen Versicherungen dieser Art unterscheidet: Im Todesfall zahlt der Versicherer nicht nur den Kredit an die Bank zurück, sondern auch noch einen Betrag in Höhe des zweifachen ursprünglichen Kredits an die hinterbliebene Familie.
Die Versicherungssummen betragen durchschnittlich rund eine Millionen Indonesische Rupiah (IDR), das entspricht etwa 100 Euro. Die Versicherungen werden von kleinen Mikrofinanzkooperativen (MFI) verkauft, z.B. von der DIMAN Dian Mandiri Foundation oder von der LPD Village Credit Institution Lembaga. Sie kassiert die Prämien, und sie zahlt im Todesfall an die Bank und an die Familie. Kreditgeber und Versicherungsverkäufer, das ist meistens die gleiche MFI. Sie zieht die Prämie von dem Kredit bei der Auszahlung gleich ab. Die Kreditlaufzeiten sind üblicherweise kurz, etwa sechs bis zwölf Monate. Die Versicherungs-Prämie beträgt für diese Zeiträume und Summen 0,6 Prozent der Kreditsumme pro Halbjahr oder 1,2 Prozent pro Jahr.
Die Allianz und die GTZ arbeiten eng zusammen. Von den beteiligten Projektpartner sollen dabei die jeweiligen „Stärken und professionellen Erfahrungen“ einfließen, heißt es bei der GTZ. Erzielt werden solle dadurch ein Gesamtergebnis, das jede Institution für sich alleine nicht erreichen könne: Der GTZ fehle die Versicherungserfahrung und der Allianz der Zugang zum einkommensschwachen Markt. Sie haben ein einfaches und unbürokratisches „Vertriebsmodell“ entwickelt: Sie schließt einem einzigen Gruppenvertrag mit einer MFI vor Ort. Die MFI verkauft die Versicherungspolice dann stückchenweise an ihre Mitglieder. „Wir haben in der Pilotphase, in den ersten zwölf Monaten bis Ende August 2007, sieben Gruppenverträge abgeschlossen mit MFIs vor Ort“, erläutert Michael Anthony. „Die Gruppenverträge wurden gestückelt, in Gruppengrößen zwischen 3000 und 20.000 Menschen. Über diese Gruppenverträge waren in diesem Zeitraum rund 40.000 Menschen versichert.“ Die MFI, die den Gruppenvertrag vor Ort dann stückweise weiterverkauft, hat damit eine Doppelstellung: Sie ist zum einen unser Kunde, aber auch so was wie ein Versicherungsmakler.“ Die MFIs sind keine Wohltätigkeitsorganisationen, sie erzielen Einkommen aus dem Mikrofinanzgeschäften. Die MFIs vor Ort werden an den Prämieneinnahmen beteiligt. „Die Tätigkeit der MFIs finanziert sich mal aus eigenen Einnahmen, hin und wieder aber auch aus Spendengeldern“, erläutert Michael Anthony.
„Das erste Jahr war finanziell nachhaltig“
Das Projekt war für die Allianz – so viel steht schon fest – „ein Erfolg“. Das erste Jahr war finanziell nachhaltig. „Die Einnahmen aus den gezahlten Prämien lagen über den Kosten für Organisationsaufwand und Schadensregulierung“, wie Michael Anthony den Stand der heutigen Auswertung zusammenfasst. „Organisationsaufwand, das bedeutet insbesondere der Vertrieb des Produkts und Schulungen der MFIs zum Produkt“.
Über die tatsächliche Anzahl der Todesfälle wollten Allianz und GTZ keine Angaben machen. Soviel wurde aber bekannt: „Man kann sagen, dass 63 Prozent aller Prämieneinnahmen für Schadensregulierung aufgewendet werden. Das sei, so Michael Anthony, im internationalen Mikroversicherungs-Vergleich „ein angemessener Wert“. Das Wort ‚ Schadensregulierung‘ ist ein finanztechnischer Begriff aus der Versicherungswelt. „Er klingt so abstrakt und harmlos- aber man muss sich klar sein: Im Falle dieser Lebensversicherungen in Indonesien stehen Menschen dahinter, Menschen, die gestorben sind,“ macht Michael Anthony deutlich. „Es sind Menschen gestorben, die über uns versichert waren, und wir haben dann wie vereinbart die Kredite zurückbezahlt und den Familien eine Lebensversicherungssumme ausbezahlt.“
Üblicherweise ist ein einziges Jahr kein sehr langer Zeitraum für einen Lebensversicherer wie die Allianz SE. „Aber in diesem Projekt, wo die Kreditlaufzeiten selbst kurz sind und nur zwischen fünf und zwölf Monaten liegen, da ist ein Jahr ein angemessener Zeitraum, um den Erfolg beurteilen zu können“, stellt Michael Anthony fest. „Das erste Jahr, diese Pilotphase, halten wir für ein repräsentatives Jahr. Die aufgetretenen Naturereignisse und Todesfälle waren, so nehmen wir das an, durchschnittlich,“ sagt er weiter.
Marktlücke: kaufmännisch und geschäftstüchtig
„Damit private Banken und Versicherungen in diesen Markt einsteigen, darf er kein Verlustbringer sein“, beschreibt Michael Anthony den nahe liegenden Sachverhalt der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. Im Einzelnen sagt er dazu: „Im Prinzip können mit einfachen Finanzprodukten hohe Gewinnmargen erwirtschaftet werden.“ Wie groß die Marge und wie hoch der Gewinn war, dass will Michael Anthony vor dem Abschluss der Auswertungen noch nicht mitteilen. Aber er erklärt weiter, dass bei den gegenwärtigen Wachstumsraten in asiatischen Märkten „Kunden, die heute noch zu armen Bevölkerungsgruppen gehören, in einigen Jahren zu Kunden der unteren Mittelschicht aufsteigen“ können. Außerdem könnten „aus den kostenintensiven Mikroversicherungen wertvolle Lehren gezogen werden für Marketing und Vertrieb in herkömmlichen Versicherungssegmenten.“ Das ist klar und einleuchtend, das klingt kaufmännisch und geschäftstüchtig. Gleichwohl: Die Allianz SE erklärt aber auch, dass sie den Bereich Mikroversicherungen als ein Vorzeigemodell für das Engagement des Konzerns sieht, die UN- Millenniumsziele umzusetzen, denen sich das Unternehmen verpflichtet fühlt. Dazu zählt sie ausdrücklich das Ziel, „extreme Armut auszurotten“.
Wer ist heute nicht dafür, wenn es um unternehmerische Verantwortung geht?! Um unternehmerische Verantwortung als Teil einer nachhaltigen Entwicklung, die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, soziale Gerechtigkeit und ökologische Verträglichkeit als drei gleichberechtigte Dimensionen miteinander in Einklang zu bringen versucht? Natürlich ist die Allianz SE dabei. Jens Reisch, Chef der Allianz Lebensversicherung in Indonesien, erklärte seinerzeit zu Projektbeginn: „Versicherungen für Arme sind auch Ausdruck unserer gesellschaftlichen Verantwortung“. Michael Hamp, Teamlieter der GTZ in Indonesien, meinte jetzt nach Ablauf der Pilotphase: „Wir können den Beweis führen, dass die Förderung von Mikroversicherungen eine wichtige Erweiterung von Finanzdienstleistungen für arme Bevölkerungsschichten darstellt und damit einen wirkungsvollen Beitrag zur Armutsbekämpfung in Indonesien leisten kann. „Riesige Umsätze werden Kleinstversicherungen wohl nicht einbringen, dafür öffnen wir uns aber mittelfristig einen potenziellen Massenmarkt,“ hatte Werner Zedelius, Allianz Vorstandsmitglied für Wachstumsmärkte, ebenfalls vor Projektbeginn erklärt. „Auch ist der Aufbau eines sozialen Netzes für besonders arme Bevölkerungsgruppen ein sehr wirkungsvolles Instrument, die weltweite Armut zu reduzieren,“ so damals Heinz Dollberg, Asien-Direktor bei der Allianz in München.
Neben den Kredit-Lebens-Mikroversicherungen in Indonesien bieten die Projektpartner gemeinsam Mikroversicherungen in Indien und in Ägypten an. Und die Pläne gehen weiter: Zusammen mit der US-amerikanischen Hilfsorganisation Care International will die Allianz in den nächsten Jahren mehr als 75.000 Fischer und Bauer in der 2004 vom Tsunami zerstörten Stadt Tamil Nadu in Süd-Indien mit Mikroversicherungen versorgen. Und Lebensversicherungen, die im Todesfall die Zahlung ausstehender Kredite übernehmen, die seien auch für viele afrikanische Länder relevant, wo die Familienangehörigen finanziell stark belastet werden, wenn der Kreditnehmer etwa an HIV/AIDS erkrankt, heißt es bei der GTZ. Für Indonesien werde der Vorstand der Allianz in Kürze über die Fortführung des Projekts entscheiden, sagte Michael Anthony.
Glänzendes Gold?
Ist die Allianz SE ein Heilsbringer, der die Armen aus der Armut führt? Gar Nobelpreisverdächtig? Oder einfach nur clever, fleißig und geschäftstüchtig? Wie es scheint, von beidem etwas. Die Allianz geht es, wie gesagt, prinzipiell um einfache Finanzprodukte mit hohen Gewinnmargen, um potenziell vermögender werdende Kunden für weitere Geschäfte, und um das UN- Millenniumsziel, extreme Armut auszurotten. Anscheinend weder ausschließlich nur das eine, noch nur das andere.
Klar ist: Das, was die Allianz verkauft, sind keine Mikroversicherungen, sondern normale Policen, ausgestattet als Gruppenvertrag. Erst durch die Aktivität der NGOs und der MFIs, also durch das Stückeln, werden daraus dann tatsächliche Mikro-Versicherungen, mit kleinen Deckungssummen und kleinen Prämien. In gewisser Weise handelt es sich dabei um Solidargemeinschaften innerhalb der Solidargemeinschaft. Wenn ein Versicherter aus der Gruppe stirbt, dann regelt das das MFI innerhalb des Gruppenvertrages, da wird nicht die Allianz aktiv.
Die Kalkulation scheint dabei nicht ganz vollständig zu sein. Michael Anthony erläutert dazu: „Natürlich verursachen strategische Pilotprojekte dieser Art auch immer Kosten, die nicht durch das Projekt direkt gedeckt werden. Aber uns ging es ja zunächst darum zu demonstrieren, dass Mikroversicherungen als Produkt finanziell nachhaltig sind“. Man kann davon ausgehen, dass eine Versicherung weiß, was sie sich leisten kann und was nicht, dass sie ihren Geschäftserfolg immer im Blick haben wird. Unklar bleibt der Beitrag, den der deutsche Steuerzahler indirekt über die GTZ und ihre Personalkosten einbringt, und eventuelle Spendengelder, die bei den MFIs zusammenfließen. Möglicherweise werden hier Kosten ausgegliedert.
Es ist – bemerkenswerterweise – schwierig, kritische Stimmen zu diesem Versicherungsprojekt einzufangen. Ja ist denn wirklich alles Gold, was glänzt? Oder ist die Sache einfach nicht bekannt genug? Was könnte es besseres geben, als wenn wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und soziale Gerechtigkeit tatsächlich unter einen Hut zu bringen wären. Es bleibt der Eindruck eines interessanten Projekts und Betätigungsfeldes, mit handfesten Vorteilen für Kunden und Verkäufer. Es gibt schillernde Momente bei der Motivation, hier das Gewinnstreben, da das erklärte wohltätige Anti-Armuts-Ziel. Als einer Aktiengesellschaft sollte es einem Unternehmen um den Geschäftserfolg gehen, um nichts anderes. Wenn das niemandem schadet, gut. Wenn das Anderen nützt, um so besser. Wohltätigkeit als Unternehmensziel klingt fragwürdig, als Nebenwirkung hat aber niemand etwas dagegen. Es macht die Allianz irgendwie sympathisch, dass sie so klar die Geschäftsinteressen benennt. Es dürfte spannend sein, die weitere Entwicklung der Allianz SE und ihrer Versicherungsaktivitäten in Ländern wie Indonesien zu beobachten.
Übrigens, die Geschichte ging so zu Ende:
Die Versicherung zahlte den restlichen Kredit der allein erziehenden Mutter an die Bank zurück. Die Mutter von Ita Rosita erhielt umgerechnet insgesamt 100 Euro von der Kredit-Lebens-Mikroversicherung ihrer Tochter. Sie finanziert damit bis heute die Schulbildung ihres Enkels. Sie kaufte sich außerdem eine Gefriertruhe, mit der sie Eiswürfel herstellt, die sie an Getränkeverkäufer verkauft – damit erwirtschaftet sie jetzt selbst ein kleines Einkommen. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
Robin M. Keppel, Oldenburg