Lebenslanges Lernen hat zwar einen hohen Stellenwert, aber noch immer wird die Lernkultur in deutschen Unternehmen als mangelhaft empfunden. Laut einer aktuellen Studie der Akademie für Führungskräfte der Wirtschaft (Überlingen/Bad Harzburg) meinen rund 59 Prozent von 360 befragten Managern, dass Führungskräfte das Lernen verlernt hätten. Dies ist umso überraschender, weil gleichzeitig 86 Prozent feststellen, dass Führungskräfte heute mehr lernen müssten als früher.
Als maßgebliche Ursache für diese Schieflage kann der geringe Stellenwert betrachtet werden, den das Lernen in deutschen Unternehmen genießt. 67 Prozent der befragten Manager sind der Auffassung, dass den Themen Lernen und Weiterentwicklung in deutschen Unternehmen zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Gleichzeitig fehlt es aber oft auch an der eigenen Bereitschaft, Zeit und Geld für Fortbildungsmaßnahmen zu investieren. Lediglich 26 Prozent würden ihre Freizeit opfern, um zum Beispiel ein Seminar am Wochenende zu besuchen. Und nur 13 Prozent erklären sich bereit, selbst Geld in die berufliche Fortbildung zu investieren.
Diese fehlende Eigeninitiative griff kürzlich auch der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Martin Wansleben, in einem Interview mit der Tageszeitung Die Welt auf und fordert: Die Arbeitnehmer in Deutschland müssen mehr Ferien- und Freizeit in Weiterbildung investieren. Er begründet seine Aussage mit den vergleichsweise vielen Urlaubs- und Feiertagen in Deutschland. Insbesondere von Gewerkschaftsvertretern wurde diese Forderung jedoch mit Empörung aufgenommen und scharf kritisiert. (beko|13.08.2007)