Gute seniorengerechte Produkte und Dienstleistungen sind eine Wachstumsbranche. Sie steckt in Deutschland allerdings noch in den Kinderschuhen. Das ist ein wesentliches Ergebnis der Studie “Wirtschaftsmotor Alter”, die Roland Berger Strategy Consultants im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erstellt hat.
“Unternehmen stellen sich zunehmend auf den demografischen Wandel ein, aber insgesamt steckt der Seniorenmarkt noch in den Kinderschuhen”, sagt Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen in Berlin. “Deutschland kann es sich nicht leisten, diesen wichtigen Zukunftsmarkt anderen zu überlassen. Daher starten wir im Bundesfamilienministerium das Unternehmensprogramm ‘Wirtschaftsfaktor Alter – Unternehmen gewinnen’. Damit möchten wir die Unternehmen unterstützen und gleichzeitig ältere Menschen als Verbraucherinnen und Verbraucher stärken”, so die Ministerin.
“Wenn wir jetzt nicht aufwachen und die ältere Generation als Kunden von morgen ernst nehmen, wird es uns teuer zu stehen kommen. Die deutsche Wirtschaft muss noch viel stärker erkennen, dass die Älteren eine enorme Kaufkraft besitzen. Die Unternehmen sollten sich mit bei der Entwicklung ihrer Produkte noch viel mehr darauf einstellen, sonst tun dies andere”, sagt Dr. Burkhard Schwenker, Chef von Roland Berger Strategy Consultants bei der Vorstellung der Studie. “Die demografische Entwicklung in Deutschland ist auch eine Chance. Gerade hier eröffnen sich enorme Möglichkeiten für profitables Wachstum durch Innovationen. Diese Wettbewerbsvorteile sollten deutsche Unternehmen nutzen.”
Eigene Geschäftsstelle und Internetportal
Das neue Unternehmensprogramm “Wirtschaftsfaktor Alter – Unternehmen gewinnen” soll Wirtschaft, Wissenschaft, Verbraucher- und Seniorenorganisationen sowie die älteren Menschen selbst stärker miteinander ins Gespräch bringen. Hierzu wird eine eigene Geschäftstelle eingerichtet. Diese wird eine Informations- und Kooperationsbörse aufbauen und ein Forum bieten für den Austausch zwischen Wissenschaft, Senioren- und Verbraucherorganisationen sowie Unternehmen. Der Bund will dafür in den Jahren 2008 bis 2010 rund vier Millionen Euro zur Verfügung stellen. Im Internetportal www.wirtschaftskraft-alter.de erhalten interessierte Unternehmen bereits jetzt Tipps und Anregungen.
Die über 50-Jährigen sind die Zielgruppe der Zukunft. Ihr Anteil am Konsum wird 2035 bei 58 Prozent liegen, während die unter 50-Jährigen nur noch auf 42 Prozent kommen. Die über 65 Jährigen haben das höchste Wachstumspotenzial. Ihr Anteil am Gesamtkonsum steigt von knapp 18 Prozent auf etwas über 26 Prozent bis 2035 und erhöht sich damit um fast die Hälfte. Bereits heute haben die über 50-Jährigen bei allen Konsumgütern einen Anteil von mindestens 45 Prozent, bei Nahrungsmitteln, Bekleidung und Reisen ist es sogar fast die Hälfte. (18.07.2007)