Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung spielen die Umweltwissenschaften eine wichtige Rolle. Den hohen Erwartungen können sie indes nicht immer gerecht werden. Welche Hürden zu überwinden sind, beschrieb Prof. Dr. Klaus Töpfer auf dem 4. Forum für Nachhaltigkeit des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.
Die Konferenz fand vom 8.-10. Mai als europäische Konferenz mit dem Titel „Nachbarschaft für Nachhaltigkeit – mit Forschung von Lissabon nach Leipzig“ statt. In seiner Rede setzte sich das Mitglied im Rat für Nachhaltige Entwicklung für eine Stärkung der Umweltwissenschaften ein. Töpfer plädierte für gesteigerte Forschungsausgaben – mahnte zugleich aber auch deutlich eine Verbesserung der Qualität der Umweltforschung an.
Die Wissenschaft selbst könne zu der Qualitätssteigerung durch eine stärkere Integration ihrer Disziplinen und Forschungsergebnisse beitragen. Töpfer warnte vor vorschnellen Einzellösungen, die sich schnell als nicht-nachhaltig entpuppen könnten. Mit Sorge betrachte er etwa den derzeitigen Run auf Biomasse. Einzelne Stimmen sähen darin eine Wunderwaffe im Kampf gegen den Klimawandel, blendeten aber z.B. die durch die Biomasse-Nutzung steigenden Lachgas-Emissionen aus.
Deutlich werde die mangelnde Zusammenarbeit der Disziplinen auch am Beispiel Stadtentwicklung. Zwar gebe es in Deutschland beeindruckende Technologien, etwa für energieeffiziente Gebäude oder Solarwärme. Ein ganzheitliches Konzept „grüne Städte“ sei jedoch nicht in Sicht. „Wir brauchen aber eine Wissenschaft, die das ganze Bild sieht und integrierte Lösungen liefert“, forderte das Ratsmitglied.
Das Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung sei dafür eine hervorragende Blaupause. Es gebe der Wissenschaft einen Rahmen und trage dazu bei, dass aus einzelnen Ergebnissen ein großes Ganzes wird. Dass eine solche Zusammenarbeit effektiv sein kann, habe zuletzt das Intergovernmental Panel on Climate Change bewiesen. Töpfer: „Das IPCC zeigt, wie nützlich langfristige Forschungsprogramme sind und wie die Integration von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik funktionieren kann“.
Lesen Sie mehr unter:
http://www.nachhaltigkeitsrat.de/aktuell/news/2007/30-05_02/content.html