Nachhaltigkeit erobert das Fernsehen. Zumindest in den USA. Dort startete kürzlich ein wöchentliches Programm, das sich ausschließlich „grünen“ Themen widmet. In Deutschland tun sich Fernsehschaffende damit noch schwer – obwohl sie auf gute Grundlagen zurückgreifen können.
Schließlich ist das Interesse der Öffentlichkeit für nachhaltige Lebens- und Wirtschaftsweisen so ausgeprägt wie nie zuvor. Der Klimawandel und seine Folgen bestimmen seit Monaten die Medien. Auch Themen wie der schonende Umgang mit natürlichen Ressourcen, Generationengerechtigkeit oder fairer Handel fristen längst kein Nischendasein mehr. Zwischen 82 und 89 Prozent der Deutschen stimmen diesen Prinzipien zu, wie die Studie „Umweltbewusstsein und Umweltverhalten in Deutschland 2006“ zeigte. Die Zustimmung zu Werten der Nachhaltigkeit hat damit ein Allzeithoch erreicht.
Dennoch gilt vielen Film- und Fernsehschaffenden das Thema als zu sperrig und schwer umzusetzen. Oft gilt es als zu kompliziert, dass Nachhaltigkeit im TV neue Gestaltungswege und –formen ausprobieren muss. Richtig ist aber, dass das Handwerkszeug dazu keine Geheimwissenschaft ist. Der Rat für Nachhaltige Entwicklung hat etwa im Rahmen seiner letzten Jahreskonferenz einen Kreativworkshop für Fernsehschaffende durchgeführt, der im Umgang mit diesen Werkzeugen schulte. Unter dem Titel „Nachhaltigkeit als Programm“ führte der Workshop in Kreativtechniken ein und zeigte neue Gestaltungskonzepte, mit denen sich Nachhaltigkeit in Werbung, Film und Fernsehen umsetzen lässt. Er knüpfte an vorangegangene Aktionen des Rates unter anderem mit dem Bundespresseamt an.
Dass Nachhaltigkeitskommunikation sexy sein kann, bewies schon das Rats-Projekt „Nachhaltiger Filmblick“, dessen Ergebnisse bereits auf der Jahreskonferenz 2003 zu sehen waren. Studenten und junge Berufstätige aus dem Umwelt- und Kommunikationsbereich entwickelten in diesem Rahmen acht Spots, die ungeachtet der thematischen Vielfalt einige Gemeinsamkeiten zeigten: Nachhaltigkeit im Film kann witzig sein, kommt ohne mahnenden Zeigefinger aus und kann dennoch bewegen – hin zu einem Lebensstil, der ohne Verschwendung und Ungerechtigkeit auskommt.
Sowohl die Spots des „Nachhaltigen Filmblick“ als auch die Dokumentation zum Kreativworkshop für Fernsehschaffende stehen auf der Website des Rates für Nachhaltige Entwicklung zur Verfügung. Weitere Anregungen bietet das Buch „Nachhaltigkeit in 50 Sekunden“, das über Erfahrungen und Herausforderungen des Projektes „Nachhaltiger Filmblick“ informiert.
Hilfreich kann auch ein Blick über den großen Teich auf das eingangs erwähnte „grüne“ TV-Programm sein. Dort stellt der Sundance Channel einen wöchentlichen Sendeplatz bereit, der unter dem Titel THE GREEN auf einen Mix aus Unterhaltung und Information, aber auch auf praktische Ratschläge setzt. Die Initiatoren rund um Robert Redford wollen damit dazu beitragen, die Nachhaltigkeits-Community zu vergrößern und der wachsenden öffentlichen Aufmerksamkeit ein relevantes TV-Angebot machen. Die Nachfrage nach nachhaltigen Fernsehformaten besteht offensichtlich. In Deutschland nicht anders als in den USA.
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