Eine internationale Vergleichsstudie des Bundesfamilienministeriums und der Bertelsmann Stiftung sieht in Deutschland weiterhin erheblichen Handlungsbedarf. Die Autoren der Studie “Vereinbarkeit von Familie und Beruf im internationalen Vergleich” vertreten die Auffassung, dass eine hohe Frauenerwerbstätigkeit und eine hohe Geburtenrate für eine moderne Familienpolitik keinen Zielkonflikt darstellten. Mit den richtigen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen könne eine positive Dynamik in beiden Bereichen herbeigeführt werden.
Neben Deutschland falle es insbesondere den südeuropäischen Staaten mit einem traditionellen Rollenverständnis schwer, die Konflikte zwischen Berufstätigkeit und Elternschaft zu lösen, stellen die Autoren auf der Basis von Eurostat- und OECD-Daten fest. Zusammen mit Spanien, Griechenland und Italien sei Deutschland das Schlusslicht sowohl bei der Geburtenrate als auch beim Beschäftigtenanteil von Müttern mit Kindern unter fünf Jahren. Während in Portugal, den Niederlanden, Belgien, Frankreich und Österreich sowie Großbritannien über 60 Prozent der Mütter mit kleinen Kindern beschäftigt sind, sind es in Deutschland lediglich 44,3 Prozent und nur 37,1 Prozent der allein erziehenden Mütter.
Hinzu komme, dass im Anschluss an eine familienbedingte Auszeit oft nur eine Teilzeittätigkeit mit geringer Stundenzahl ausgeübt werde, obwohl die Erwerbswünsche deutlich umfangreicher ausfallen würden. Die traditionell starke Trennung zwischen Familienverantwortung und Berufstätigkeit zeige sich auch daran, dass Deutschland mit 44,3 Prozent den höchsten Anteil an Alleinverdienerhaushalten hinter Griechenland aufweise, so die Studie. (spe|25.04.2007)