Führungskräfte haben eine erstaunlich gute Meinung vom deutschen Sozialstaat. Über die Jahrzehnte habe der Sozialstaat mehr Nutzen als Schaden gebracht, sagen 72 Prozent der 646 Führungsspitzen aus Wirtschaft und Politik, die das Wirtschaftsmagazin Capital und das Institut für Demoskopie Allensbach im Zuge des Capital-Elite-Panel befragt hat. Einer gegenteiligen Ansicht sind nicht einmal ein Fünftel der Befragten. Entgegen der beständigen Kritik am ausufernden Sozialstaat meinen 84 Prozent der Befragten, dass die sozialen Aspekte in unserer Marktwirtschaft nicht zu stark betont würden. Auch die gesellschaftliche Entwicklung wird weitgehend zuversichtlich bewertet. So erachten 77 Prozent der Führungskräfte die deutsche Gesellschaft als durchlässig und sehen ausreichend Aufstiegschancen vorhanden.
Angst vor neuer Unterschicht
Trotz dieser positiven Einschätzungen, befürchten 78 Prozent der Elite, dass sich zunehmend eine Unterschicht herausbildet, die sich sozial und wirtschaftlich vom Rest der Gesellschaft abkoppelt. Es drohe eine Rückkehr zur Klassengesellschaft. Konfliktpotentiale werden vor allem zwischen Deutschen und Migranten (35 Prozent) sowie zwischen der jungen und alten Generation (34 Prozent) erwartet. (beko|27.03.2007)