Antwerpen > Die Ziellinie will das Unternehmen Chiquita in diesem Jahr mit seinem „Nature and Community Project“ in Costa Rica erreichen. „Uns fehlen noch 200 Meter, um den Korridor zum Braulio Carrillo Nationalpark fertig zu stellen, und diese Lücke werden wir schließen“, betont der europäische CSR-Verantwortliche von Chiquita, George Jaksch, gegenüber CSR today. Im Einzelnen:
Getragen wird das „Nature and Community Project“ von Chiquita, von der Schweizer Einzelhandelskette Migros, der Rainforest Alliance und der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ). Das Projekt leistet einen Beitrag zum Schutz der außergewöhnlichen Artenvielfalt der Region, indem die lokale Bevölkerung und Landwirte ermuntert werden, sich aktiv am Schutz des Regenwalds und der dort lebenden Pflanzen und Tiere zu beteiligen. Zugleich begegnet Chiquita damit dem Vorwurf, durch Monokulturen der Artenvielfalt zu schaden.
Das „Nature and Community Project“ wurde im September 2003 ins Leben gerufen und wird von der Plantage Nogal in der Region Sarapiquí aus koordiniert. 100 ha geschützter Regenwald auf dieser Plantage wurden im Januar 2006 durch die costaricanische Regierung zum „privaten Regenwaldreservat“ erklärt. Um die Wanderbewegungen und das Überleben gefährdeter Tierarten zu ermöglichen, muss dieser Wald mit anderen Waldgebieten der Region und insbesondere mit dem 8 km entfernten Braulio Carrillo Nationalpark verbunden werden. Für die Errichtung dieses „biologischen Korridors“ wurden bisher 10.000 Bäume von mehr als 40 einheimischen Baumarten angepflanzt. Die einheimischen Landwirte tragen zum Projekt bei, indem sie ihr Land für die Wiederaufforstung zur Verfügung stellen. Noch 200 Meter – dann ist der Korridor geschlossen und die Brücke zwischen privatem Regenwaldreservat und Nationalpark hergestellt. Beigetragen hat das Projekt dann auch zur ökologischen Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung: Über 3.000 Einwohner der Region, darunter viele Schulkinder, nahmen an Schulungen zum Thema Umweltschutz teil.
Das Projekt besitzt aber auch eine ökonomische Dimension: Es wurden fünf Nachbarschaftsinitiativen gegründet, die neue Einkommensquellen erschlossen und durch den Verkauf von Handarbeiten und Ökotourismus bisher über 30.000 Dollar erwirtschafteten. Die abgelegene Region ist arm und die Bevölkerung auf Arbeitsplätze in der Bananenproduktion angewiesen, erläutert George Jaksch. Besonders schwierig stellt sich die wirtschaftliche Situation für ledige junge Mütter dar. Auch unter den jungen Männern ist die Arbeitslosigkeit hoch. Über 50 Familien zeigten daher auch Interesse an den Nachbarschaftsinitiativen. Hergestellt werden handwerkliche Produkte für lokale Märkte: handgearbeitetes Papier mit handgemalten Motiven, Grußkarten und Kalender, handbemalte Textilien oder Hautpflegeprodukte aus natürlichen Substanzen. Eine Theatergruppe trägt dazu bei, die touristische Attraktivität der Region zu stärken
Das „Nature and Community Project“ findet zunehmend das Interesse der Kleinbauern. Über 20 landwirtschaftliche Kooperationspartner sind es bereits – Tendenz steigend. „Jetzt geht es uns darum, wie die gewonnenen Erkenntnisse auch anderswo in der Region umgesetzt werden können“, so George Jaksch.
Eine hohe Auszeichnung erhielt das Projekt bereits im vergangenen November: Der costaricanische Präsident Oscar Arias verlieh ihm im Namen der amerikanisch-costaricanischen Handelskammer (AmCham) den „Contribution to the Community Award 2006“.