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zfwu Ausgabe 6/2 (2005) erschienen: “Ausgewählte Anwendungsfelder“

Zeitschrift für Wirtschafts- und Unternehmensethik (zfwu)
Ausgabe 2/2005, hrsg. von Olaf J. Schumann

Editorial

Wirtschafts- und unternehmensethische Fragen dringen zunehmend in die verschiedensten (Teil-)Bereiche oder Subdisziplinen der Wirtschaftswissenschaften vor und werden auch immer stärker auf die Praxis bezogen. Unter dem Titel „Ausgewählte Anwendungsfelder“ möchten wir in dieser „offenen“ Ausgabe Beiträge vorstellen, die sich in diesem Feld bewegen.

Christoph Kuhner analysiert in seinem Beitrag Interessenkonflikte aus der Sicht der Betriebswirtschaftslehre. Dabei dient ihm der Prinzipal-Agent-Ansatz als theoretischer Bezugsrahmen, um konfligierende Interessen, die im Übrigen eher die Regel als die Ausnahme darstellen, in ihrer Logik klar fassen und Lösungsperspektiven entwickeln zu können.

In ihrem Beitrag Steuerhinterziehung als Straftatbestand – eine Analyse in wirtschaftsethischer Perspektive geht Ute Schmiel der Frage nach, ob sich der Straftatbestand Steuerhinterziehung aus wirtschaftsethischer Perspektive rechtfertigen lässt oder nicht. Wirtschaftsethisch wird aus einer vertragstheoretischen Perspektive im Anschluss an z. B. Homann u. a. argumentiert. Im Ergebnis werden nicht nur gute Gründe für einen Straftatbestand Steuerhinterziehung entwickelt, sondern auch interessante Schlussfolgerungen in Bezug auf aktuelle Besteuerungsfragen gezogen. Thomas Döring kritisiert in seinem Korreferat Steuerhinterziehung und Steuermoral in ökonomischer Sicht sowohl Elemente des theoretischen Bezugsrahmens als auch einige praktische Schlussfolgerungen von Schmiel.

Welche Verantwortung haben deutsche Aufsichtsräte für eine gute Unternehmensführung und werden sie dieser Verantwortung gerecht? Dieser und anderen Fragen geht der Aufsatz Der Beitrag deutscher Aufsichtsräte zu einer verantwortungsvollen Unternehmensführung deutscher Unternehmen von Bernhard Hirsch und Joachim Sand auf Basis einer empirischen Untersuchung nach. Befragt wurden Vorstandsvorsitzende, wie sie die Arbeit ihrer Aufsichtsräte einschätzen. Bezugspunkt der Untersuchung bildet vor allem der Deutsche Corporate Governance Kodex (DCGK), in dem die Verantwortungen von Vorstand und Aufsichtsrat mehr oder weniger klar formuliert sind. Die Studie weist auf einige wichtige Mängel im System hin und sieht hier für die Wirtschaftsethik einen entsprechenden Handlungsbedarf.

Macht immer mehr Konsum glücklich? Bedeutet, mehr Konsummöglichkeiten zu haben, gleichzeitig, über mehr (Konsum-)Freiheit zu verfügen? Der Beitrag des Konsums zu einem gelingenden Leben ist der Titel des Aufsatzes von Michael Neuner, in dem er sich solchen Fragen zuwendet. Damit werden einige Schattenseiten von auf Konsum fixierten postmodernen Gesellschaften thematisiert. Einen Lösungsvorschlag sieht Neuner in einer „kritisch reflexiven Bedürfnisethik“, deren Grundzüge am Ende kurz vorgestellt werden.

In dem letzten Beitrag Durch Reden zum Handeln?! Zur Rolle freiwilliger Unternehmensinitiativen bei der Verbreitung von Sozialstandards geht Stefanie Hiß aus einer soziologischen Perspektive der Frage nach, warum sich global agierende Unternehmen für die Verbesserung von Sozialstandards im Rahmen von Corporate Social Responsibility (CSR) einsetzen. Sie diskutiert dies am Begriff des Mythos in Bezug auf den Neuen Soziologischen Institutionalismus (NSI) und kommt zu dem Ergebnis, dass das formal freiwillige Engagement nur bedingt als freiwillig verstanden werden kann.

Unter der Rubrik Ideenforum stellen Alexander Bassen, Sarah Jastram und Katrin Meyer eine Erläuterung zum Begriff Corporate Social Responsibility (CSR) vor. Dies ist vor allem für die Leser(innen) interessant und hilfreich, die sich über das heute sehr aktuelle Konzept kurz, aber fundiert informieren wollen. In der Rubrik Rezensionen diskutiert Stephan Märkt das Buch Marktwirtschaft ohne Kapitalismus. Eine Neubewertung der Freiwirtschaftslehre aus wirtschaftsethischer Sicht von Roland Wirth und Alexander Brink setzt sich mit dem Buch von Konrad Stadler: Finde das rechte Maß – Benediktinische Ordensregeln für Arbeit und Leben heute auseinander.

In ihrem Praxisbeitrag Unternehmen, gesellschaftliche Verantwortung und die Rolle von Nichtregierungsorganisationen stellen Lothar Rieth und Thorsten Göbel die Ergebnisse einer Umfrage unter 25 deutschen Nichtregierungsorganisationen zur gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen vor.

Diese Ausgabe schließt mit der Vorstellung des Dissertationsprojektes von Jürgen Stierle zum Korruptionscontrolling in öffentlichen und privaten Unternehmen.

Nun noch einige Anmerkungen in eigener Sache: Bei der zfwu gab es einen Wechsel in der Redaktionsassistenz. Frau Kristin Vorbohle, die uns lange Zeit mit größtem Engagement unterstützt hat, ist zu einem Auslandsstudium nach Frankreich gegangen. Für ihren unermüdlichen Arbeitseinsatz und die sehr konstruktive Zusammenarbeit möchten wir uns ganz herzlich bedanken. Wir wünschen ihr für ihren weiteren beruflichen und privaten Weg alles Gute. Gleichzeitig möchten wir als neuen Redaktionsassistenten Wasilios Hariskos begrüßen, der bereits bei der vorliegenden Ausgabe intensiv mitgewirkt hat; dafür gilt ihm unser herzlicher Dank und wir freuen uns auf eine viel versprechende Zusammenarbeit.

Beachten Sie bitte auch das Call for Papers zum 7. Jahrgang der zfwu am Ende des Heftes.

Eine anregende Lektüre wünscht

Olaf J. Schumann

Weitere Informationen unter:
http://zfwu.de/ausgaben/Ausgabe_2005/2_2005/2_2005.html


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