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Chile will Arbeitsschutz-Abkommen für Bergleute unterzeichnen – weltweit erst 24 Unterzeichnerstaaten

London > Nach der spektakulären Rettung von 33 Bergleuten aus einer Mine in Chile will die Regierung des südamerikanischen Landes einem internationalen Abkommen zur Sicherheit von Bergwerken beitreten. Staatschef Sebastian Piñera kündigte am Montag am Rande eines Besuchs in London an, eine Konvention der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) aus dem Jahr 1995 zu unterzeichnen. Mit der ILO-Konvention 176 werden Bergarbeiter vor Kündigung geschützt, wenn sie unsichere Arbeitsbedingungen anzeigen. Die 1995 ausgehandelte Konvention ist bisher erst von 24 UN-Mitgliedsstaaten unterzeichnet worden. Die Regierung sei dafür verantwortlich, dass die Sicherheitsstandards in den Minen auch erfüllt würden, sagte Piñera der BBC.

Die Konvention 176 der UN-Tochter ILO (International Labor Organisation) ist bereits 1995 zwischen Gewerkschaften, Regierungen und Arbeitgebern vereinbart worden. Sie soll sicherstellen, dass den Bergbau betreffende nationale Gesetze und Verordnungen die Sicherheit und Gesundheit der Bergleute garantieren. Doch nach nunmehr 15 Jahren haben erst 24 UN-Mitglieder die ILO-Konvention 176 ratifiziert.: „Wenn viele der in der ILO-Konvention 176 aufgestellten Regeln in Chile in Kraft und berücksichtigt wären, dann hätte das Unglück in der San Esteban-Mine in San Jose vermieden werden können”, sagte Manfred Warda, Generalsekretär der Internationalen Föderation der Chemie-, Energie-, Bergbau- und Fabrikarbeitergewerkschaften (ICEM/Genf). Nach ICEM-Schätzungen verlieren jährlich mindestens 12.000 Kumpel bei Arbeitsunfällen ihr Leben. Dazu kommen zahlreiche Bergleute, die sich verletzen oder erkranken. Schuld daran sind oft mangelhafte Ausrüstung und gravierende Sicherheitsmängel. Die meisten tödlichen Bergbau-Unglücke gibt es in China. Eine Todesursache sind Gasaustritte; weltweit fehlen in Minen Geräte, die das kontrollieren. Allein seit April 2010 starben bei Methangasexplosionen in drei Bergwerken in der Türkei, in Sibirien und den USA 150 Bergleute. Viele Minenarbeiter riskierte in den nach Leistung bezahlten Jobs ihre Gesundheit, um ihre Familie zu ernähren, sagte Warda weiter.

In Chile hatte ein schweres Grubenunglück in den vergangenen Tagen in glückliches Ende genommen. 33 Bergarbeiter waren am 5. August nach dem Einsturz eines Stollens unter Tage eingeschlossen worden und hatten bis zu ihrer Rettung 69 Tage lang in rund 700 Metern Tiefe ausgeharrt. Bei der Rettung der Bergmänner hatten am Mittwoch Menschen weltweit mit gefiebert.


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