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KiK: Als nachhaltiger Textildiscounter in die Mitte der Gesellschaft

Die Aldi-Brüder und Lidl haben es vorgemacht: Discounter beherrschen den Lebensmittelmarkt und werden von Käufern aller sozialen Schichten genutzt. So soll es auch in der Textilbranche werden – mit KiK in führender Position. „Der Textildiscount ist noch nicht in der Mitte der Gesellschaft angekommen“, sagt Geschäftsführer Michael Arretz. Noch sei für manche Käuferschichten der Besuch in einer KiK-Filiale ein Tabu. Das will der Textildiscounter ändern.

Solingen > Die Aldi-Brüder und Lidl haben es vorgemacht: Discounter beherrschen den Lebensmittelmarkt und werden von Käufern aller sozialen Schichten genutzt. So soll es auch in der Textilbranche werden – mit KiK in führender Position. „Der Textildiscount ist noch nicht in der Mitte der Gesellschaft angekommen“, sagt Michael Arretz, Geschäftsführer für Nachhaltigkeit, Qualität und Unternehmenskommunikation, beim heutigen Pressegespräch in Solingen. Noch sei für manche Käuferschichten der Besuch in einer KiK-Filiale ein Tabu. Das will der Textildiscounter ändern: Mit einer neuen Filialgestaltung, einem breiteren Angebot und dokumentierter Verantwortungsübernahme für Mitarbeiter und Umwelt.

Etwa eine halbe Million Kunden besuchen täglich die 2.600 deutschen Filialen der KiK Textilien und Non-Food GmbH aus dem westfälischen Bönen. Diese sollen sich zukünftig so präsentieren wie die Geschäftsräume in Solingen: Silberne Dekorationselemente haben das grelle rot zurückgedrängt. Energiesparlampen erleuchten den Raum. Die Warenpräsentation ist breiter geworden: Neben die Standardartikel für die textile Grundversorgung („basic“) treten in einem Drittelmix modischere Standardtextilien („basic fashion“) und Modeartikel („fashion“). Und diese werden so dekoriert, dass sie den Kundinnen Kombinationsmöglichkeiten vorstellen.

KiK will nicht mehr nur mit dem Preis überzeugen, sondern auch mit dem Design, der Präsentation – und mit Nachhaltigkeit. Bisher gilt: „Unsere Kunden sind nicht interessiert am Thema Nachhaltigkeit“, so Arretz. Aber das Handelsunternehmen zielt auf neue Käuferschichten. Um zu belegen, dass die Gleichung „Discount = billig = verantwortungslos“ nicht stimmt, präsentierte KiK in diesem Jahr seinen ersten Nachhaltigkeitsbericht. Die gesellschaftlichen Herausforderungen in der Zulieferkette – über 1.000 Hersteller, viele darunter in China und Bangladesch -, die Verringerung der CO2-Emissionen und der Papier- und Ressourcenverbrauch bilden darin Kernthemen. Und der Umgang mit den fast 17.000 Mitarbeitern in Deutschland und 20.000 europaweit. Denn nicht zuletzt dafür war das Unternehmen im vergangenen Jahr öffentlich in die Kritik geraten.

Ende 2010 führte KiK ein Basisentgelt ein: Jeder Mitarbeiter erhält einen Stundenlohn von mindestens 7,50 Euro. Der Textildiscounter setzt auf eine Einigung zwischen dem Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) und der Gewerkschaft Verdi auf Lohnuntergrenzen für die Branche. Drei Viertel der KiK-Mitarbeiter sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Rund 1.700 Auszubildende sind im Unternehmen tätig. Auf die 790 diesjährigen Ausbildungsplätze hätten sich über 21.000 junge Menschen beworben, berichtet Arretz und sieht darin einen Beleg für das gute Image von KiK als Arbeitgeber. Um nach außen und ebenso intern die Bedeutung der „Human Ressources“ zu dokumentieren, hat das Unternehmen 40 seiner Mitarbeiter in einem bundesweiten Casting zu Repräsentanten in der aktuellen Imagekampagne gewählt. „Wir haben nicht nur ein Gesicht, sondern 40 Gesichter“, so Arretz. Die Mitarbeiter sollen das Gefühl haben, dass sie für ein tolles Unternehmen arbeiten.

Übersichtlich dokumentiert, mit Zielvorgaben versehen und nach GRI-Standards auf Anwendungsebene A verfasst, präsentiert KiK sein Engagement im Nachhaltigkeitsbericht 2010. Der Bericht enthält ein Statement externer Prüfer – und ein Bekenntnis zum Geschäftsmodell Discount: „Bis heute kann sich jeder Kunde für einen Betrag unterhalb von 30 Euro bei KiK einkleiden“, heißt es darin. Günstige Preise ermöglichen zum Beispiel die geringeren Kollektionswechsel – 99 Prozent der Kleidung kommt auf dem längeren Seeweg nach Europa – und die fast vollständige Warenpräsentation auf der Verkaufsfläche unter Verzicht auf ein Lager.

Mit diesem Konzept lässt sich erfolgreich wirtschaften: KiK erwartet für dieses Jahr eine Umsatzsteigerung und einen Gewinn, sagt Arretz. Und weiter: „Einzelhandel ist Bewegung.“ Wer nicht verlieren will, muss sich mit bewegen. „Das tun wir“, so Arretz. Und nachhaltig soll diese Bewegung sein.

Die Nachhaltigkeitsinformationen von KiK im Internet.


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