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Ferrero kauft Fairtrade-Kakao

Berlin (csr-news) > Auf der Internationalen Fairtrade Conference IFC in Berlin gab Schokoladenhersteller Ferrero seine Zusammenarbeit mit Fairtrade unter dem Kakao-Programm bekannt. Bis 2016 will Ferrero insgesamt 20.000 Tonnen Fairtrade-Kakao einkaufen. „Bis 2020 wird Ferrero 100 Prozent zertifiziert nachhaltigen Kakao für seine Süßwarenproduktion einsetzen“, so Stephan Nießner Geschäftsführer der Ferrero Deutschland GmbH. „Das Fairtrade-Sourcing-Programm ist dabei ein fester Bestandteil, dieses Ziel zu erreichen und damit Ferreros Nachhaltigkeitsstrategie weiter voranzutreiben.“ Nach einer intensiven gemeinsamen Testphase im vergangenen Erntejahr wurde nun ein Drei-Jahres-Abkommen vereinbart. Ziel ist es, durch das neue Kakao-Programm Kleinbauernorganisationen in Westafrika weiterzubilden und zu stärken. „Durch die Zusammenarbeit wollen wir die Professionalisierung des Kakaoanbaus vorantreiben, die kleinbäuerlichen Strukturen nachhaltig stärken und die Einkommen der Farmer und ihrer Familien verbessern“, betonte Nießner.

Die Forderung nach ökologisch und sozial korrekten Produkten steht oftmals im Widerspruch zum tatsächlichen Kaufverhalten. Auf der Internationalen Fairtrade Conference IFC sagte TransFair-Geschäftsführer Dieter Overath: „Der Preis macht nach wie vor die Musik – aber nachhaltige Produkte gibt es nicht zum Nulltarif. Wir brauchen einen Wertewandel bei Herstellern, Handel und den Verbrauchern.“ Der Preisdruck innerhalb der Lieferketten endet oft bei den Schwächsten: den Produzentenorganisationen. Die Geschäftsführerin von Fairtrade Africa Dr. Nyagoy Nyong’o forderte einen stärkeren und offenen Dialog zwischen Produzentenorganisationen, Herstellern, und Händlern. „Wenn wir den Anbau von Kakao, Bananen oder Kaffee nicht attraktiver gestalten, wird es zukünftig niemanden mehr geben, der diese Rohstoffe anbaut“, warnte sie. Fairtrade ermögliche diesen Dialog und schlage eine Brücke zwischen den Gliedern der Wertschöpfungskette.

Das Kakao-Programm öffnet zusätzliche Absatzkanäle für Kleinbauern. Der Schwerpunkt des Programms liegt nicht wie bisher auf der Zertifizierung eines spezifischen Endprodukts, sondern auf der Rohstoffbeschaffung auf Unternehmensebene. „Bisher gab es den klassischen Schokoriegel mit dem Fairtrade-Siegel. Jetzt können Unternehmen auch Fairtrade-Kakao als Einzelrohstoff beziehen und über mehrere Sortimente hinweg oder für die Gesamtproduktion verwenden“, sagte Overath. Bereits im Januar hatten Rewe, Kaufland, Lidl, Mars und die Confiserie Riegelein im Rahmen der Süßwarenmesse ihre Kooperation vorgestellt. Ersten Hochrechnungen zufolge erwartet Fairtrade International 2014 ein Absatzwachstum von  fair gehandeltem Kakao um gut 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das Fairtrade-Programm gibt es auch für die Rohstoffe Zucker und Baumwolle.


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