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Tchibo will Arbeiterrechte in der Lieferkette stärken

Vom Kaffee alleine kann Tchibo schon lange nicht mehr leben. Längst gehört der Verkauf von Textilien, Haushaltswaren und sonstigen Gebrauchsartikeln zum festen Repertoire des Unternehmens. Die rund 3.000 Artikel des wöchentlich wechselnden Sortiments werden von weltweit rund 700 Lieferanten bezogen. Damit deren Beschäftigte ihre Arbeiterrechte wahren können, hat das Unternehmen nun eine Vereinbarung mit der internationalen Dachgewerkschaft IndustriALL Gobal Union getroffen.

Hamburg (csr-news) > Vom Kaffee alleine kann Tchibo schon lange nicht mehr leben. Längst gehört der Verkauf von Textilien, Haushaltswaren und sonstigen Gebrauchsartikeln zum festen Repertoire des Unternehmens. Die rund 3.000 Artikel des wöchentlich wechselnden Sortiments werden von weltweit rund 700 Lieferanten bezogen. Damit deren Beschäftigte ihre Arbeiterrechte wahren können, hat das Unternehmen nun eine Vereinbarung mit der internationalen Dachgewerkschaft IndustriALL Gobal Union getroffen.

Tchibo hat damit als erstes deutsches Handelsunternehmen eine entsprechende Vereinbarung mit IndustriALL getroffen. Ziel dieser Vereinbarung ist es, Arbeitsbedingungen inklusive Gewerkschaftsfreiheit und Mitarbeiterbeteiligung in den Produktionsländern, aus denen Tchibo Waren bezieht, weiter zu verbessern. Die Verbindung zu IndustriALL ist nicht neu, bereits seit zehn Jahren arbeitet Tchibo mit dem Gewerkschaftsbündnis und seinen Mitgliedern zusammen. Der globale Dachverband der Gewerkschaften der verarbeitenden Industrie, der über 50 Millionen Beschäftigte in 140 Ländern vertritt, ist ein wichtiger Partner bei Beschwerdefällen in den Fabriken, bei der Entwicklung von Strategien und Programmen, sowie – ganz konkret – in der Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen zum Thema Gebäude- und Brandschutz in Bangladesch. „Wir wollen existenzsichernde Löhne für alle Beschäftigten in der Textilindustrie eines Landes erreichen,“ so Tchibo-Chef Markus Conrad. IndustriALL Generalsekretär Jyrki Raina begrüßt den Schritt: „Tchibo hat proaktiv den Prozess für branchenweite Lohnverhandlungen für Arbeiter angestoßen, genauso wie den Bangladesch Accord zum Gebäude- und Brandschutz in den Fabriken. Mit der gemeinsamen Unterschrift festigen wir unsere Partnerschaft und stärken die Menschen, die für Tchibo weltweit in Zulieferfabriken arbeiten.“

Es ist nicht die einzige Maßnahme, mit der Tchibo seit geraumer Zeit versucht die Arbeitsbedingungen in der Lieferkette zu verbessern. So sucht man eine engere Bindung an die Lieferanten, um mit diesen gemeinsam die Arbeitsbedingungen und Löhne zu verbessern. Vor einigen Jahren hatte Tchibo noch mehrere Tausend Zulieferbetriebe in der Wertschöpfungskette Gebrauchsartikel. Inzwischen ist deren Zahl auf rund 700 reduziert worden. Mit diesen arbeitet man beispielweise im konzerneigenen Lieferantenqualifizierungsprogramm WE (Worldwide Enhancement of Social Quality), gemeinsam mit den Führungskräften und Arbeitern in den Fabriken, an besseren Bedingungen. Ein wichtiger Schritt zu besseren Löhnen, aber es müssen noch weitere Folgen. NGOs gehen die Steigerungen noch nicht weit genug, sie fordern mindestens existenzsichernde Löhne. Um diese zu erreichen ist neben dem neuen Rahmenabkommen auch die Initiative ACT (Action, Collaboration, Transformation) von großer Bedeutung. Neben Tchibo sind dort weitere große Textilhändler wie C&A oder H&M vertreten. Ziel der Initiative ist es, einen Prozess zu installieren, der branchenweite kollektive Verhandlungen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebervertretern vor Ort mit hohen Produktionsstandards und verantwortungsvollen Einkaufspraktiken der Unternehmen verknüpft.

 


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