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Stakeholderdialog – Spielerisch kontroverse Positionen erkunden

Was können CSR-Abteilungen von agilen Management-Ansätzen lernen? Wie können Unternehmen und Stakeholder auf Augenhöhe in den Austausch kommen? Und wie können dabei spielerisch und in kurzer Zeit die jeweiligen Sichtweisen zur gesellschaftlichen Verantwortung explizit gemacht und wertschätzend diskutiert werden? Ein neu entwickeltes Dialogformat bietet hierzu einen wirkungsvollen und innovativen Ansatz.

Berlin (csr-magazin) > Was können CSR-Abteilungen von agilen Management-Ansätzen lernen? Wie können Unternehmen und Stakeholder auf Augenhöhe in den Austausch kommen? Und wie können dabei spielerisch und in kurzer Zeit die jeweiligen Sichtweisen zur gesellschaftlichen Verantwortung explizit gemacht und wertschätzend diskutiert werden? Ein neu entwickeltes Dialogformat bietet hierzu einen wirkungsvollen und innovativen Ansatz.

Von Florian Junge

Die Art und Weise, wie wir Arbeit organisieren, wie wir Produkte und Dienstleistungen für und mit Kunden entwickeln, erfährt aktuell einen drastischen Wandel. Teilhabe, Augenhöhe, Kollaboration, Ko-Kreation, … Mitarbeiter wie Kunden fordern zunehmend stärker ein, sich einbringen und mitgestalten zu können. Zugleich bieten diese neuen agilen Ansätze eine große Chance in einer immer komplexer werdenden Welt, die keine einfachen Antworten mehr kennt, die nicht mehr einseitig durchdrungen und „verstanden“ werden kann und die sich entsprechend immer weniger zentral steuern und organisieren lässt. Und auch für die CSR-Abteilungen bietet diese Entwicklung völlig neue Möglichkeiten, im direkten Dialog mit Stakeholdern den gesellschaftlichen Impact der eigenen Arbeit zu erhöhen.

Gesellschaftlichen Impact erhöhen

Verantwortungspoker1

Entschließt sich ein Unternehmen dazu, über die Kommunikation seines gesellschaftlichen Engagements hinaus auch den direkten Austausch mit Stakeholdern zu suchen, so war die Bilanz bisher häufig ernüchternd. Dem hohen Aufwand und großen Hoffnungen stehen häufig zwei (eigentlich widersprüchliche) Enttäuschungen entgegen: Den Teilnehmern von klassischen Stakeholder-Dialogen fällt es nicht leicht, den in unserer Gesellschaft eingeübten Rollen und klassischen Mustern der Aushandlungs- und Einflussmechanismen zu entkommen. Die Folge ist, dass sich der Dialog im Kreis dreht, wenn einseitige, pauschale Forderungen gestellt werden, z. B. „Die Wirtschaft muss mehr für die Umwelt machen!“. Das provoziert normalerweise eine Art „Meinungs-Ping-Pong“ – der Standpunkt des anderen wird dann schnell abgewertet und als naiv abgetan. Dagegen wird die eigene Position ins Spiel gebracht, die selten argumentativ auf den anderen Standpunkt eingeht. Ein gemeinsamer Erkenntnisgewinn im Sinne eines echten Dialogs ist so nicht möglich. Bekannt ist dieses Phänomen auch aus den einschlägigen TV-Polit-Talkshows.

Reale Interessensgegensätze werden gar nicht erst formuliert

Doch versucht man die Dialogformate zu „entschärfen“ und Konfrontation zu vermeiden, kann man schnell das gegenteilige Extrem erleben: Teilnehmer gehen dann in einem frühen Stadium der Diskussion mit der Meinung des Gegenübers konform, beispielsweise indem sie großes Verständnis für die Sachzwänge, denen Unternehmen oder Manager unterliegen, aufbringen. Erfahrungen zeigen, dass dies wesentlich häufiger passiert als die pauschale Konfrontation. Tritt eine solche Gemeinschaftsorientierung in einem Dialogprozess zu früh auf, dann werden reale Interessensgegensätze gar nicht erst formuliert.

Skala

Skala des Verantwortungspokers –
Jeder Skalenwert kann durch eine Karte ausgespielt werden

Es wird zwar eine angenehme Stimmung erzeugt, der gemeinsame Erkenntnisgewinn bleibt aber auch hier auf der Strecke und der Dialog bewegt sich nur an der Oberfläche. Beides kann nicht gewünscht sein, denn in Stakeholder-Dialogen soll ja gerade das berechtigte Interesse der Teilnehmer erkennbar werden. Nur dann können Lern- und in der Folge auch Veränderungsprozesse in Gang gesetzt werden.

Florian Junge

Florian Junge: Beim Verantwortungspoker können unterschiedlichste gesellschaftliche Herausforderungen behandelt werden, die für ein Unternehmen relevant sind.

Wie lassen sich also diese beiden Effekte vermeiden? Wie können Teilnehmer eines Stakeholder-Dialogs eindeutige Positionen beziehen, gleichzeitig aber offen und neugierig die jeweils andere Haltung erkunden? Eine spielerische Möglichkeit liefert das Format „Verantwortungspoker“, das die Dialogplattform managerfragen.org Anfang des Jahres für den Einsatz bei den renommierten Baden-Badener Unternehmergesprächen (BBUG) entwickelt hat. Pate für das Format stand das Delegationspoker – ein Management-Tool, mit dem Projektteams den Grad der Aufgabendelegation untereinander aushandeln können und dabei gemeinsam lernen, miteinander Übereinkünfte zu treffen und Verantwortung zu übernehmen. Dieses Grundprinzip lässt sich ideal auf gesamtgesellschaftliche Herausforderungen übertragen und damit auch für Stakeholder-Dialoge nutzbar machen.

Den vollständigen Beitrag können Sie im aktuellen CSR-MAGAZIN lesen.

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CSR-NEWS und managerfragen.org laden Sie ein zum Verantwortungspoker: Lernen Sie auf spielerische Weise, wie leicht und konstruktiv Stakeholder-Dialoge zu Erkenntnissen führen können. Debattieren Sie in Abendveranstaltungen in einem vertraulichen Rahmen gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Akteuren über gesellschaftliche Herausforderungen und die Verantwortung von Wirtschaftsunternehmen.

Für die 2. Jahreshälfte planen wir eine Veranstaltung zum Verantwortungspoker. Möchten Sie teilnehmen oder möchten Sie das Format Verantwortungspoker für unternehmensspezifische Herausforderungen erproben? Dann setzten Sie sich bitte mit uns in Verbindung unter redaktion@csr-news.net.

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Florian Junge ist Unternehmensberater und Dialogexperte. Zugleich ist er Gründer und Vorstandsmitglied von managerfragen.org. e.V.

florian.junge@managerfragen.org

 

 


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