Fischwirtschaft Nachrichten

Dorsch-Fischereien in der Ostsee vom MSC suspendiert

Die MSC-Zertifikate für alle fünf Dorschfischereien in der östlichen Ostsee sind ausgesetzt worden. Unabhängige Bewertungen der Fischereien haben gezeigt, dass die Dorschbestände in der östlichen Ostsee nicht mehr die strengen Anforderungen des MSC-Standards für nachhaltige Fischerei erfüllen. Das bedeutet, dass Dorsch, aus diesem Fanggebiet, nicht mehr mit dem MSC-Siegel verkauft bzw. bezogen werden darf.

Berlin (csr-news) > Die MSC-Zertifikate für alle fünf Dorschfischereien in der östlichen Ostsee sind ausgesetzt worden. Unabhängige Bewertungen der Fischereien haben gezeigt, dass die Dorschbestände in der östlichen Ostsee nicht mehr die strengen Anforderungen des MSC-Standards für nachhaltige Fischerei erfüllen. Das bedeutet, dass Dorsch, aus diesem Fanggebiet, nicht mehr mit dem MSC-Siegel verkauft bzw. bezogen werden darf.

„Der MSC-Fischereistandard gilt auf breiter Ebene als glaubwürdigster und verlässlichster Maßstab für die Bewertung der Nachhaltigkeit von Fischereien. Für eine erfolgreiche MSC-Zertifizierung müssen Fangbetriebe nachweisen, dass ihre Aktivitäten nicht zum Rückgang der Bestände führen. Leider kamen unabhängige Gutachter zu dem Schluss, dass diese Nachweise aktuell nicht erbracht werden können. Wir hoffen, dass sich alle Interessengruppen bemühen werden, gemeinsam das Management der Fischerei zu verbessern, damit die Aussetzung der Zertifikate wieder aufgehoben werden kann“, erklärt Minna Epps, MSC-Programmdirektorin, Skandinavien & Ostseeraum. Von der Suspendierung des MSC-Zertifikates betroffen sind Dorschfischereien in Dänemark, Deutschland, Schweden, Lettland und Polen: DFPO Denmark Eastern Baltic Cod, Germany Eastern Baltic Cod, Swedish Fisherman’s Producer Organization (SFPO) Eastern Baltic cod, LFA Latvia Trawl Eastern Baltic Cod und Poland Eastern Baltic Cod.

Gründe für die Suspendierung der MSC-Zertifikate

Die 2015 erfolgte Bestandsbewertung von Dorsch aus der östlichen Ostsee sei unzureichend, um Empfehlungen zur Bestandslage oder zu Referenzpunkten aussprechen zu können. Diese sind Voraussetzung für ein zuverlässiges und auf lange Sicht effektives Management der Fischereien. Alle fünf betroffenen Fischereien fangen Dorsch aus demselben Bestand. Deshalb müssen die unabhängigen Zertifizierer, welche für diese Fischereien zuständig sind, gemäß MSC-Zertifizierungsanforderungen die Bewertung des Bestandszustandes miteinander abstimmen. Nach einem Überwachungsaudit in den dänischen, deutschen und schwedischen Fischereien haben die Zertifizierungsstellen MRAG Americas, Acoura und Bureau Veritas eine Suspendierung aller MSC-Zertifikate von Fangbetrieben, die Dorsch in der östlichen Ostsee fangen, beschlossen.

„Die dänische Dorschfischerei in der östlichen Ostsee war die erste Ostseefischerei, die 2011 nach MSC-Standard zertifiziert wurde. Seitdem hat sich das MSC-Siegel als Verkaufskriterium in den meisten Märkten, in denen der Dorsch verkauft wird, etabliert. Die Suspendierung der MSC-Zertifikate für die Dorschfischereien in der östlichen Ostsee ist deshalb ein sehr trauriger Tag für die Fischer. Insbesondere auch deshalb, weil die Gründe der Suspendierung nicht in der Verantwortung der Fischer liegen, sondern in erster Linie in natürlichen Bestandsschwankungen und fehlenden Möglichkeiten der Biologen, das Alter der Fische zuverlässig zu bestimmen. Wir können nur hoffen, dass die derzeitigen Anstrengungen der Biologen zur Verbesserung der Situation erfolgreich sein werden, und dass Marktakteure in der Zwischenzeit geduldig sind und auf die Reaktivierung der MSC-Zertifikate der Dorschfischereien in der östlichen Ostsee warten,“ sagt Jonathan Broch Jacobsen, Fischereiberater für Nachhaltigkeit, Rückverfolgbarkeit und Qualität bei DFPO. Weitere Einzelheiten zur Suspendierung der Zertifikate werden die Auditberichte enthalten, die Anfang 2016 beim MSC eingereicht und veröffentlicht werden. Die betroffenen Fischereien erstellen zurzeit einen Aktionsplan, um dieses Problem anzugehen. Dazu haben sie 90 Tage Zeit.

Auswirkungen auf die Lieferkette

Dorsch, der ab dem 17. Dezember 2015 von den betroffenen Fischereien gefangen wird, darf weder als MSC-zertifiziert bezeichnet oder verkauft noch mit dem MSC-Siegel gekennzeichnet werden. Dorsch, der vor dem 17. Dezember 2015 ins Netz ging, darf weiterhin das Umweltsiegel tragen – vorausgesetzt, die Anforderungen des MSC für die Rückverfolgbarkeit in der Lieferkette bleiben erfüllt und das Fangdatum kann bestätigt werden. Es gibt allerdings noch zwölf andere MSC-zertifizierte Fischereien, die weiterhin MSC-Dorsch bzw. -Kabeljau fangen. Hierzu gehören Fangbetriebe in der Arktis, in Island, Alaska und Grönland, im Beringmeer und in der Barentssee. Die MSC-Webseite informiert über alle zertifizierten Fischereien und Lieferanten von MSC-zertifiziertem Kabeljau.


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