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TV-Tipp: Wie Arbeitssklaven unseren Wohlstand schaffen

Offiziell ist die Sklaverei in der ganzen Welt abgeschafft. Doch hinter vielen Artikeln unseres Alltagslebens mit ihrer makellosen Oberfläche stehen oft ungerechte Wertschöpfungsketten und nicht selten gewaltsame Ausbeutung und Leid. Die Dokumentation “Unsichtbare Hände. Wie Arbeitssklaven unseren Wohlstand schaffen” zeigt, wie viel unseres Wohlstands auf der Ausbeutung rechtloser Menschen beruht.

Mainz (csr-news) > Offiziell ist die Sklaverei in der ganzen Welt abgeschafft. Doch hinter vielen Artikeln unseres Alltagslebens mit ihrer makellosen Oberfläche stehen oft ungerechte Wertschöpfungsketten und nicht selten gewaltsame Ausbeutung und Leid. Ob Tee oder Kaffee, Handy oder Laptop – täglich benutzen wir Produkte, deren Herstellung ganz oder teilweise auf moderner Sklaverei basiert. Die Dokumentation “Unsichtbare Hände. Wie Arbeitssklaven unseren Wohlstand schaffen” von Thomas Hauer und René Kirschey zeigt, wie viel unseres Wohlstands auf der Ausbeutung rechtloser Menschen beruht (9. Dezember 2015, ab 20.15 Uhr, 3sat). Er sucht nach den Spuren moderner Sklaverei, beleuchtet ihre Hintergründe und fragt, welche Lösungsansätze es für dieses Problem gibt.

Die Abschaffung der Sklaverei existiert nur auf dem Papier. Formen moderner Sklaverei sind politische Gefangenschaft, Kinderarbeit, Rekrutierung von Kindersoldaten sowie die klassischen Formen der Leibeigenschaft und wirtschaftlichen Ausbeutung. Der Soziologe und Sklaverei-Forscher Kevin Bales schätzt, dass heute mindestens 27 Millionen Menschen in Verhältnissen leben, die der Sklaverei ähneln. Die Menschenrechtsorganisation “terre des hommes” geht von mindestens zwölf Millionen Sklaven aus. Die Dunkelziffer ist wohl erheblich höher. Moderne Sklaverei ist zu einem festen Baustein globaler Ökonomie geworden. Kevin Bales macht darauf aufmerksam, dass es “natürlich eine Verbindung zwischen modernen Sklaverei und den Chefetagen internationaler Firmen gibt, genau wie es eine Verbindung zwischen moderner Sklaverei und jedem einzelnen von uns als Konsument gibt. Jeder entlang der Lieferkette ist mit Sklaverei verbunden.”

Im Anschluss an diese Dokumentation zeigt 3sat im Rahmen des “3sat thema: Unser Wohlstand – Eure Not” drei weitere Sendungen: Um 21.00 Uhr, die Dokumentation “Hausmädchen zum Mitnehmen. Bei deutschen Familien in Singapur” über sogenannte “Live-in Maids”, die man wie eine Ware von der Stange für wenige hundert Euro im Monat kaufen kann. Anschließend, um 21.30 Uhr, porträtiert der Dokumentarfilm von Ed Moschitz “Mama Illegal” (Ö 2012) drei Frauen aus Moldawien, die seit Jahren illegal in Österreich und in Italien leben. Und um 23.05 Uhr verschränkt der Spielfilm “Import/Export” von Ulrich Seidl (Ö/D/F 2006) zwei Lebensläufe: Eine ukrainische Krankenschwester sucht ihr Glück in Österreich, und ein Wachmann aus Wien mit Geldsorgen geht auf Arbeitssuche in Osteuropa.


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