Berlin (csr-news) > Unter Vorsitz von Cornelia Quennet-Thielen, Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung, hat erstmals die Nationale Plattform „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ getagt. In ihr sind 37 Entscheidungsträger aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft vereint. Gemeinsam werden sie Ziele, Strategien und Maßnahmen zur strukturellen Verankerung von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in Deutschland festlegen.
„Wir haben mit der Verabschiedung der Sustainable Development Goals in der letzten Woche einen klaren Auftrag erhalten: Nachhaltige Entwicklung jetzt umsetzen! Dafür brauchen wir die Bildung. Denn Nachhaltigkeit muss gelernt und erprobt werden“, sagt Verena Metze-Mangold, Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission (DUK). „Deutschland muss jetzt zügig die bestehenden Erfahrungen aus den exzellenten Bildungsprojekten zur nachhaltigen Entwicklung nutzen und systematisch in den Strukturen unseres Bildungssystems verankern. Nachhaltigkeit muss im Zentrum von Curricula, Lehrplänen und Ausbildungsordnungen stehen. Nur dann können wir Menschheitsherausforderungen wie den Klimawandel, Armut oder Ressourcenknappheit bewältigen“, so Metze-Mangold weiter.
Nachhaltigkeitsbewusstsein entwickeln
Die Deutsche UNESCO-Kommission wird herausragende Bildungseinrichtungen, Netzwerke und Kommunen für ihre Arbeit zur nachhaltigen Entwicklung auszeichnen. „Wir wollen die Generation sein, die den Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft schafft“, erklärte Bundesbildungsministerin Johanna Wanka. Es gebe bereits viele erfolgreiche Initiativen, wo Nachhaltigkeitsbewusstsein entwickelt werde. „Wir wollen von guten Einzelinitiativen zu verbindlichen Strukturen kommen, um in allen Bildungsetappen nachhaltige Entwicklung stärker zu verankern.“ Das gelte von der frühkindlichen Bildung über die Schule und Hochschule bis zur Berufsausbildung und Erwachsenenbildung. So wird das BMBF gemeinsam mit dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) die Entwicklung nachhaltiger Lehr- und Lernkonzepte in der dualen Berufsausbildung in den kommenden drei Jahren mit insgesamt sechs Millionen Euro fördern. „Erstmals werden wir damit auch die Kaufmännische Berufsausbildung in die Nachhaltigkeitsförderung aufnehmen“, so die Bundesbildungsministerin.
Expertise der Zivilgesellschaft
Erste Auszeichnungen sollen im Sommer 2016 bei einem Agendakongress durch Staatsekretärin Quennet-Thielen und Verena Metze-Mangold verliehen werden. Die DUK wird zudem über Nachhaltigkeit in der deutschen und globalen Bildungslandschaft auf www.bne-portal.de informieren. Darüber hinaus verknüpft sie internationale Entwicklungen zur Bildung für nachhaltige Entwicklung mit der deutschen Umsetzung des Weltaktionsprogramms. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung richtet neben der Plattform zum Weltaktionsprogramm Fachforen und Partnernetzwerke ein, in denen das Wissen zahlreicher Experten zu Bildung für nachhaltige Entwicklung zusammengeführt wird. Ein jährlicher Agendakongress versammelt alle Interessierten und die beteiligten Akteure. Im Zentrum des ersten Agendakongresses im Sommer 2016 werden die Leitlinien eines Nationalen Aktionsplans für Bildung für nachhaltige Entwicklung stehen. „Wir wollen die breite Expertise der Zivilgesellschaft einbinden“, sagte Ministerin Wanka.
Bildung für nachhaltige Entwicklung vermittelt Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen Kompetenzen für die Gestaltung einer tragfähigen Welt. Das 2014 ausgerufene Weltaktionsprogramm (2015-2019) soll die Ergebnisse der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (2005-2014) in die Breite tragen und in den Strukturen des Bildungssystems verankern. Die deutsche Umsetzung der UN-Dekade hat mit der Vernetzung von über 1.900 ausgezeichneten BNE-Projekten, 21 Dekade-Kommunen und hunderten von Bildungsakteuren eine stabile Allianz für nachhaltige Entwicklung in Deutschland geschaffen. Diese soll in den kommenden Jahren weiter ausgebaut werden.