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Nachhaltige Entwicklung in der EU – Eine statistische Bewertung der Fortschritte

Das Streben nach wirtschaftlichem Fortschritt unter Wahrung der natürlichen Umwelt und Förderung der sozialen Gerechtigkeit ist Teil der EU-Strategie für nachhaltige Entwicklung (EU-SDS), die im Jahr 2001 angenommen und 2006 erneuert wurde. Durch die Einführung von Verfahren für eine gute Staatsführung einerseits und einer globalen Partnerschaft für eine nachhaltige Entwicklung andererseits, umfasst die EU-SDS auch eine institutionelle und eine globale Dimension. Für diese fünf Dimensionen werden Nachhaltigkeitsziele festgelegt, über deren Fortschritt Eurostat, das statistische Amt der Europäischen Union alle zwei Jahre Auskunft gibt.

Luxemburg (csr-news) > Das Streben nach wirtschaftlichem Fortschritt unter Wahrung der natürlichen Umwelt und Förderung der sozialen Gerechtigkeit ist Teil der EU-Strategie für nachhaltige Entwicklung (EU-SDS), die im Jahr 2001 angenommen und 2006 erneuert wurde. Durch die Einführung von Verfahren für eine gute Staatsführung einerseits und einer globalen Partnerschaft für eine nachhaltige Entwicklung andererseits, umfasst die EU-SDS auch eine institutionelle und eine globale Dimension. Für diese fünf Dimensionen werden Nachhaltigkeitsziele festgelegt, über deren Fortschritt Eurostat, das statistische Amt der Europäischen Union alle zwei Jahre Auskunft gibt.

Nun wurde der inzwischen sechste Bericht von Eurostat vorgelegt, der anhand von rund 100 Indikatoren die nachhaltige Entwicklung der Europäischen Union bewertet. Bei der Bewertung werden zwei Zeiträume betrachtet: der langfristige Zeitraum unter Berücksichtigung der Fortschritte seit dem Jahr 2000 und der kurzfristige Zeitraum mit den Trends in den letzten fünf Jahren. Die Fortschritte werden anhand von Wettersymbolen bildlich dargestellt, die anzeigen, ob die Entwicklungen in diesen beiden Zeiträumen vorteilhaft oder nachteilig waren.

eurostat

Die Ressourcenproduktivität, der Leitindikator des Themas „Nachhaltigkeit bei Verbrauch und Produktion“, hat sich seit 2002 dank einer allgemeinen Verringerung des Inlandsmaterialverbrauchs und eines Anstiegs des BIP erheblich verbessert. Die Beschäftigungsquote älterer Arbeitnehmer, der Leitindikator des Themas „Demografischer Wandel“, hat seit 2002 stetig zugenommen, und die EU hat im Jahr 2013 schließlich das Beschäftigungsziel von 50 Prozent für ältere Arbeitnehmer erreicht, das ursprünglich für das Jahr 2010 angestrebt worden war. Eine eindeutig positive Entwicklung war auch für Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen) zu verzeichnen, einem der Leitindikatoren des Themas „Klimawandel und Energie“. Die THG-Emissionen sind langfristig stetig zurückgegangen. Sollte dieser Trend anhalten, wird die EU wahrscheinlich ihr für 2020 festgelegtes Ziel übertreffen, die Emissionen gegenüber den Werten von 1990 um 20 Prozent zu verringern.

Im Rahmen der wirtschaftlichen Dimension der nachhaltigen Entwicklung zeichnet der Leitindikator reales BIP pro Kopf ein insgesamt vorteilhaftes Bild für die EU. Der Indikator stieg zwischen 2000 und 2014 um mehr als 13 Prozent. Die Lebenserwartung ist langfristig leicht angestiegen, was positive Entwicklungen im Bereich „Öffentliche Gesundheit“ erkennen lässt.

 Leicht nachteilige Veränderungen bei fünf der zehn Leitindikatoren

Der Leitindikator des Themas „Soziale Eingliederung“ hat sich langfristig leicht nachteilig entwickelt, da im Jahr 2013 fast jede vierte Person in der EU weiterhin von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht war. Beim Primärenergieverbrauch, dem zweiten Leitindikator des Themas „Klimawandel und Energie“, war bis 2006 ebenfalls eine ungünstige Entwicklung zu verzeichnen. Seitdem kam es jedoch zu einer Trendwende und damit zu einem stetigen Rückgang des Primärenergieverbrauchs. Die divergierenden lang- und kurzfristigen Bewertungen spiegeln diese Trendwende wider. Ähnliche Schlussfolgerungen lassen sich aus den Trends des Energieverbrauchs des Verkehrs im Verhältnis zum BIP ziehen, dem Leitindikator des Themas „Nachhaltiger Verkehr“. Bei diesem Leitindikator ist ein langfristig leicht nachteiliger, kurzfristig jedoch ein unverkennbar vorteilhafter Trend zu verzeichnen. Die Bestandssituation bei den weit verbreiteten Vogelarten, dem Leitindikator des Themas „Natürliche Ressourcen“, hat sich langfristig verschlechtert. Die kurzfristigen Entwicklungen waren aufgrund des deutlichen Rückgangs bei der Vielfalt der Ackerlandvogelarten sogar noch gravierender.

Was schließlich die Verpflichtungen im Bereich „Globale Partnerschaft“ betrifft, so ist der Anteil des Bruttonationaleinkommens (BNE), den die EU für die öffentliche Entwicklungshilfe ausgibt, zu langsam gestiegen, um die EU in die Nähe ihres seit langem bestehenden Ziels, 0,7 Prozent ihres BNE der öffentlichen Entwicklungshilfe zu widmen, zu bringen. Dennoch ist die EU weiterhin der weltweit größte Geldgeber, und ihr Anteil an der öffentlichen Entwicklungshilfe für Länder mit niedrigem Einkommen hat langfristig stärker zugenommen. Ferner ist festzuhalten, dass bei den meisten Indikatoren des Themas „Globale Partnerschaft“ günstige Trends zu verbuchen sind.

Der 6. Fortschrittsbericht über die EU-Strategie für nachhaltige Entwicklung zum Download.

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