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Smartphones im Fairness-Test

Vor wenigen Tagen begann der Vorverkauf für das Fairphone der zweiten Generation. Anlass für die Christliche Initiative Romero und WEED in Kooperation mit der österreichischen NGO Südwind das Fairphone in einer vergleichenden Studie mit einem TCO-zertifizierten Smartphones einem Fairness-Check zu unterziehen.

Wien/Berlin (csr-news) > Vor wenigen Tagen begann der Vorverkauf für das Fairphone der zweiten Generation. Anlass für die Christliche Initiative Romero und WEED in Kooperation mit der österreichischen NGO Südwind das Fairphone in einer vergleichenden Studie mit einem TCO-zertifizierten Smartphones einem Fairness-Check zu unterziehen.

In der vom niederländischen Forschungsinstitut SOMO erstellten Studie schneidet das Fairphone in mehreren Nachhaltigkeitsbereichen am besten ab, zeigt jedoch noch Verbesserungsbedarf. “Bis dato kann man zwar kein einziges Smartphone als 100%ig fair hergestellt bezeichnen, aber das Fairphone schneidet in der Vergleichsstudie in vielen Bereichen besser ab als der Kriterienkatalog von TCO Certified”, fasst Johanna Fincke von der Christlichen Initiative Romero die Ergebnisse der Studie zusammen.

Im Mai 2013 kamen erstmals zwei sogenannte “faire” Smartphones auf den Markt. Die schwedische Zertifizierungsorganisation TCO Development stellte das Samsung Galaxy S4 als das erste Smartphone vor, das ihren Umweltanforderungen sowie ihren Anforderungen an faire Arbeitsverhältnisse in der Produktion entsprach. Zur gleichen Zeit gab das niederländische Sozialunternehmen Fairphone den Verkauf von fairen Smartphones bekannt. Heute, zwei Jahre später, bewertet und vergleicht die SOMOStudie “TCO Certified Smartphones versus Fairphone. A comparison of sustainability criteria” die Standards beider Initiativen.

Von den 34 darin überprüften Nachhaltigkeitskriterien erfüllt Fairphone 20 Kriterien. Damit erfüllt Fairphone weit mehr Kriterien als TCO und liegt über den, industrieüblichen Standards. Dies betrifft vor allem die Vermeidung sogenannter Konfliktmineralien und die Verhältnisse in den Rohstoff-Minen. Aber auch bestimmte Kriterien zu Arbeitsbedingungen in der Herstellung, der Multi-Stakeholder-Ansatz und ihre Ansätze zur Bekämpfung der Elektromüll-Problematik werden positiv bewertet. „Trotzdem gibt es auch beim Fairphone weiterhin Verbesserungsbedarf“, sagt Annelie Evermann von WEED und konkretisiert: „Insbesondere sollten die Beschwerde-Mechanismen für ArbeiterInnen in den Produktionsstätten verbessert und Kriterien, die die verantwortliche Nutzung von Chemikalien in der Produktion berücksichtigen, entwickelt werden. Da das Fairphone 2 nun von Fairphone selbst designt wird, haben sie dazu jetzt eine einmalige Chance.“

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Die Kriterien von TCO Certified für Smartphones konnten nur sieben Kriterien über dem industrieüblichen Standard erfüllen. „Smartphones, die von TCO Development zertifiziert werden, schneiden kaum besser ab als nicht zertifizierte, werden aber dennoch als ‘fair‘ bezeichnet”, bedauert Johanna Fincke, „DasWort ‚fair‘ darf nicht zu einem PR-Trick verkommen. Wer wirklich fair sein will, muss sich ernsthaft für Verbesserungen einsetzen und soziale Verantwortung für seine Produktion übernehmen.“ Annelie Evermann ergänzt: „Diese Glaubwürdigkeit ist entscheidend, um Verbrauchern, aber auch Einkäufern der öffentlichen Hand, die mit ihrem Kauf bessere Arbeitsbedingungen fördern wollen, bewusste und gut informierte Kaufentscheidungen zu ermöglichen.“

Die Studie im Original und in einer deutschen Zusammenfassung zum Download.

 


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