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Institutionelle Investoren – Hohe Zufriedenheit mit nachhaltigen Anlagestrategien

Die Berücksichtigung von ESG-Kriterien bei der Kapitalanlage wird für immer mehr institutionelle Investoren fester Bestandteil ihrer Anlagestrategie. Wie die aktuelle Nachhaltigkeitsstudie von Union Investment zeigt, spiegelt sich der positive Trend am Kapitalmarkt auch im Stimmungsindex für nachhaltige Kapitalanlagen wider.

Frankfurt (csr-news) > Die Berücksichtigung von ESG-Kriterien bei der Kapitalanlage wird für immer mehr institutionelle Investoren fester Bestandteil ihrer Anlagestrategie. Wie die aktuelle Nachhaltigkeitsstudie von Union Investment zeigt, spiegelt sich der positive Trend am Kapitalmarkt auch im Stimmungsindex für nachhaltige Kapitalanlagen wider.

Seit 2009 untersucht Professor Henry Schäfer von der Universität Stuttgart jedes Jahr für die Union-Studie, wie institutionelle Anleger Nachhaltigkeitskriterien in ihren Anlagestrategien berücksichtigen. Dabei zeigt sich: „Nachhaltige Investmentstrategien haben ihr Nischendasein längst verlassen und gehören für eine Mehrheit der Großanleger zur gängigen Investmentpraxis“. So ist deren Anteil im vergangenen Jahr erneut gestiegen. Gegenwärtig berücksichtigen bereits 58 Prozent der institutionellen Investoren Nachhaltigkeitskriterien bei ihrer Kapitalanlage. Im vergangenen Jahr lag der Anteil noch bei 56 Prozent, im Jahr 2013 bei 48 Prozent. „Diese Entwicklung zeigt, dass trotz mancher Vorbehalte die Akzeptanz für nachhaltige Investmentstrategien wächst. Nachhaltigkeit hat inzwischen einen festen Platz in den Portfolios vieler institutioneller Investoren“, sagte Alexander Schindler, der im Vorstand von Union Investment für das Geschäft mit institutionellen Kunden zuständig ist. Mit Blick auf die einzelnen Investorengruppen, zeigen sich allerdings Unterschiede. So werden in Stiftungen und bei den Kirchen (79 Prozent) eher ESG-Kriterien berücksichtigt, als in Banken und Großunternehmen, bei denen weniger als die Hälfte auf Nachhaltigkeitskriterien achten. Für die diesjährige Untersuchung wurden insgesamt 200 institutionelle Investoren befragt, die zusammen ein Vermögen von fast drei Billionen Euro verwalten.

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Quelle: Studie “Nachhaltiges Vermögensmanagement institutioneller Anleger”

Hohe Zufriedenheit

Investoren die sich einmal für den Weg einer nachhaltigen Investmentstrategie entschieden haben, wollen mehrheitlich nicht mehr davon abweichen. Ein Ausstieg aus der nachhaltigen Kapitalanlage ist für 80 Prozent der nachhaltigen Investoren undenkbar. Und sie sind mit ihren Investments auch zufrieden. Bei der Rendite sehen die meisten von ihnen keinen Unterschied im Vergleich zu konventionellen Investments, 18 Prozent schätzen das Renditepotenzial sogar höher ein. Auch der Stimmungsindex für nachhaltige Kapitalanlagen deutet auf zufriedene Anleger hin. Dieser von Schäfer auf Grundlage von Befragungen institutioneller Investoren berechnete Indikator misst die Einstellung deutscher Großanleger zum Thema Nachhaltigkeit auf einer Skala von -100 bis +100. Gegenüber dem Vorjahr stieg der Index um 2,2 Punkte auf einen Wert von +15,6. Noch vor drei Jahren wies der Stimmungsindex einen Wert von +4,2 Punkten auf (2013: +5,4 Punkte).

Risikomanagement als Motivator

Ein wichtiges Motiv für die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien ist das Risikomanagement. Mehr als die Hälfte der Anleger (53 Prozent) nutzt entsprechende Investmentansätze zur Optimierung ihres Risikomanagements. Vor allem Stiftungen, Pensionskassen und Kreditinstitute nennen diesen Beweggrund häufig. Noch einige mehr, nämlich 57 Prozent nennen auch eine Imageverbesserung als wichtiges Motiv. Immerhin 47 Prozent streben mit ihrer an Nachhaltigkeit orientierten Investmentstrategie eine Verbesserung der Rendite an. Ein weiterer Beleg für den hohen Stellenwert der nachhaltigen Kapitalanlage ist, dass 93 Prozent der Investoren darin die mit Abstand wirkungsvollste Maßnahme sehen, um als Unternehmen bzw. Organisation einen Beitrag zum Thema Nachhaltigkeit zu leisten. An zweiter Stelle wird Corporate Governance, d.h. gute Unternehmensführung (81 Prozent) genannt, gefolgt von sozialem Engagement (74 Prozent) und Maßnahmen zum Umweltschutz (67 Prozent).

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Quelle: Studie “Nachhaltiges Vermögensmanagement institutioneller Anleger”

 Impulse durch regulatorische Anforderungen

Obwohl die Zahl der Anleger, die keine Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigen, im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen ist, macht ihr Anteil noch 42 Prozent aus. Ihre Zurückhaltung begründen sie vor allem mit fehlenden Vorgaben in den Anlagerichtlinien (57 Prozent), mangelnder Nachfrage seitens der Gremien (47 Prozent) und mit einer geringen Kundennachfrage (39 Prozent). Als Hemmnisse werden darüber hinaus ein befürchteter hoher administrativer Aufwand, niedrigere Renditeerwartungen sowie eine mögliche Einschränkung des Risikomanagements genannt. „Wissenschaft und Praxis können viele dieser Vorbehalte entkräften“, so Professor Henry Schäfer. „Schon wegen steigender Anforderungen durch die EU-Regulierung sollten Skeptiker ihre Position überdenken.“ Die befragten Investoren selbst sehen als entscheidenden Impulsgeber für die nachhaltige Kapitalanlage sich verändernde regulatorische Anforderungen (47 Prozent). Die Großanleger wünschen sich mehr Unterstützung bei der Umsetzung von Konzepten der nachhaltigen Kapitalanlage. Alexander Schindler sieht die Fondsbranche hier durchaus in der Pflicht: „Die Studienergebnisse zeigen einen hohen Beratungsbedarf bei Investoren in Sachen Nachhaltigkeit, der auch auf steigende Regulierungsanforderungen zurückzuführen ist.“

Eine Zusammenfassung der Studienergebnisse zum Download.


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