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Jugendliche Konsumenten – grün denken, billig kaufen

Die problematischen Herstellungsbedingungen von Textilien sind den Jugendlichen in Deutschland meist sehr bewusst. Gleichzeitig beeinflusst dies aber nicht ihre Konsumentscheidung. Dies ist das Ergebnis einer Untersuchung von Greenpeace unter 500 Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 19 Jahren. Die achten beim Kleiderkauf vor allem auf Design, Preis und Marken.

Hamburg (csr-news) > Die problematischen Herstellungsbedingungen von Textilien sind den Jugendlichen in Deutschland meist sehr bewusst. Gleichzeitig beeinflusst dies aber nicht ihre Konsumentscheidung. Dies ist das Ergebnis einer Untersuchung von Greenpeace unter 500 Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 19 Jahren. Die achten beim Kleiderkauf vor allem auf Design, Preis und Marken.

„Jugendliche wissen um die Ausbeutung von Mensch und Natur in der Textilproduktion, allerdings blenden sie das im Laden aus. Und kreative Lösungen wie Kleidung teilen, tauschen oder aufmöbeln sind einfach noch nicht sichtbar und populär genug“, sagt Kirsten Brodde, Textil-Expertin von Greenpeace. Über achtzig Prozent der Jugendlichen kauft ihre Kleidung bei Fast Fashion-Ketten wie H&M oder C&A. Etwas mehr als die Hälfte kauft auch online auf den Seiten der Modeketten oder von Amazon. Greifen die Teenager dennoch zu nachhaltig produzierten Modeartikeln, so geschieht dies meist unbewusst. Nur zehn Prozent der Jugendlichen nutzen Textilsiegel die Auskunft über die sozialen und/oder ökologischen Aspekte der Herstellung geben, um sich vor dem Kauf zu orientieren. Das wird auch an der Bekanntheit von Marken deutlich. Während über 90 Prozent der Teenager Marken wie Nike oder Adidas kennen, wissen nur drei bis sechs Prozent der Jugendlichen von bekannten grünen Labels wie ArmedAngels oder Recolution.

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Quelle: Greenpeace-Untersuchung „Saubere Mode hat’s schwer“

Es sind vor allem Vorurteile, die den nachhaltigen Kleiderkonsum der Jugendlichen bremsen. Nachhaltige Mode gilt bei ihnen als zu teuer und nicht trendig genug. Außerdem vermissen sie eine entsprechende Auswahl. Das mag aber auch daran liegen, das ihnen die einschlägigen Siegel nicht bekannt sind. Fast siebzig Prozent der Jugendlichen mögen zudem keine Secondhand-Kleidung, weil sie „nicht sauber“ sei. „Das sind alte Zöpfe, die abgeschnitten gehören. Das Angebot an gut gemachter Ökomode wächst rasant. Und wer ein Teil weniger kauft, kann sich die hochwertigere Alternative auch leisten“, sagt Brodde. Leider halten sich diese Vorurteile hartnäckig, da sich die Jugendlichen zunehmend auf kommerziellen Shoppingseiten wie Zalando (43 Prozent) oder auf den Websites der Modeketten (35 Prozent) über Trends informieren. Dabei geben die Jugendlichen mehr für Mode aus, als der Durchschnitt der Konsumenten. Mehr als die Hälfte der Jüngeren gibt bis zu 40 Euro pro Monat für Bekleidung aus, bei den Älteren sind es schon mehr als 50 Euro.

Die Probleme, die durch die Massen an Altkleidern und deren Verwertung entstehen, scheinen in der untersuchten Altersgruppe weitgehend unbekannt. Über 70 Prozent der Befragten bringen die ausrangierte Mode zur Altkleidersammlung, jeder Fünfte wirft sie einfach weg. Immerhin die Hälfte spendet sie sozialen Einrichtungen oder gibt sie privat weiter. Nur etwa ein Drittel verkauft ausrangierte Kleidung über das Internet.

 

Die Greenpeace-Untersuchung „Saubere Mode hat’s schwer“ zum Download.


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