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Wirtschaftsethik: jugendpolitische Bildung leistet „Übersetzungsarbeit“

Junge Erwachsene interessieren sich für wirtschaftsethische Themen, allerdings muss die jugendpolitische Bildung “Übersetzungsarbeit“ leisten. Das sagt Jan Hendrik Quandt, Wissenschaftlicher Studienleiter an der Evangelischen Akademie der Pfalz, im CSR NEWS-Interview.

Landau (csr-news) – Junge Erwachsene interessieren sich für wirtschaftsethische Themen, allerdings muss die jugendpolitische Bildung “Übersetzungsarbeit“ leisten. Das sagt Jan Hendrik Quandt, Wissenschaftlicher Studienleiter an der Evangelischen Akademie der Pfalz, im CSR NEWS-Interview.

CSR NEWS: Herr Dr. Quandt, Sie beschäftigen sich mit der wirtschaftsethischen Bildung für Jugendliche und junge Erwachsene. Wie groß ist in dieser Gruppe das Interesse an ethischen Themen?

Dr. Jan Hendrik Quandt: Ich beschäftige mich seit drei Jahren in der Jungen Akademie mit wirtschaftsethischer Bildung für Jugendliche und junge Erwachsene und kann ein großes Interesse an dem Thema erkennen. In den allermeisten Fällen wird es von der jugendlichen Zielgruppe jedoch nicht als „Wirtschaftsethik“ gelabelt, also als ein Thema, welches ihnen eher abstrakt-theoretisch erscheint. Hier kann die jugendpolitische Bildung „Übersetzungsarbeit“ leisten.

Publikumsmedien – Zeitungen ebenso wie das Fernsehen – beschäftigen sich in der Regel bei Skandalen mit diesem Themenkreis. Schafft das über den Anlass hinaus Aufmerksamkeit – und bildet es?

Ich würde diese mediale Berichterstattung vorsichtig optimistisch als Chance betrachten, die Aufmerksamkeit des Publikums über die Skandalisierungsmechanismen der Medien hinaus auf fundiertere Angebote zum Thema zu lenken. Hier muss dann die Bildung erfolgen, die mediale Berichterstattung sehe ich eher als Türöffner.

Finden Unternehmens- und Wirtschaftsethik an unseren Berufsschulen und Universitäten ausreichend Beachtung?

Eindeutig nein. Wir sind von einem bildungspolitischen Querschnittsthema noch weit entfernt und bewegen uns bisher – mit Ausnahme einiger sehr interessanter, aber eben spezialisierter Studiengänge – in der universitären Bildung noch eher in freiwilligen Wahlbereichen oder Rundvorlesungen, die dann leider nur eine ohnehin schon vorinteressierte Klientel erreichen.

Sind die „ethisch orientierten“ Studenten eine Minderheit oder – bald – der Mainstream?

Die Studenten, die ich kennenlernen durfte, besitzen in den allermeisten Fällen eine starke normative Orientierung und ein Interesse an ethischen Fragestellungen – würden sich selbst aber nicht unbedingt als „ethisch orientiert“ beschreiben. Vielleicht muss die Wirtschaftsethik hier über ihr „Branding“ nachdenken?

Dr. Jan Hendrik Quandt >> auf CSR People


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