Kota Kinabalu (csr-news) – Unter welchen Bedingungen wird in Malaysia Palmöl erzeugt? Was bedeutet der Anbau für Menschen und Umwelt? Und wie wirkt sich der RSPO (Roundtable for Sustainable Palm Oil) aus? Für die 17. Ausgabe des CSR MAGAZIN hat sich CSR NEWS-Redakteur Achim Halfmann Anfang März im malaysischen Teil der Insel Borneo umgeschaut.
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Der Bildbericht zum Magazinbeitrag:
Urwälder sind auf dem malaysischen Teil der Insel Sabah selten geworden. Ölpalmplantagen prägen heute das Gesicht der Region.
In den 80er und 90er Jahren wurden weite Flächen abgeholzt und niedergebrannt. Wo Brandrodungen heute noch vorkommen, verstoßen sie gegen das Gesetz.
Die Ölpalmplantagen haben den Menschen Wohlstand gebracht. Die Orang-Utans büßten ihren Lebensraum ein.
Heute wird häufig eine Hybridsaat für die Anpflanzungen verwendet. Nach 3 bis 5 Jahren trägt die Ölpalme Früchte. In der Regel wird eine Plantage nach 20 Jahren abgeholzt und neu bepflanzt, weil die Bäume sonst zu hoch wachsen und schlecht abgeerntet werden können.
Die Ölfrüchte wachsen in den Kronen. In einer Plantage kann das ganze Jahr über geerntet werden, allerdings fällt die Ernte in Trockenzeiten schwach aus.
Bei der Ernte werden zunächst die Palmzweige unter der Frucht abgetrennt, danach kann die Frucht selbst vom Baum gelöst werden.
Die einzelnen Früchte fallen dann mit ihren „Trauben“ zu Boden und werden gesammelt.
Aus dem äußeren Fruchtfleisch wird das Palmöl gepresst, der innere Kern der Frucht wird zu hochwertigem Palmkernöl verarbeitet.
Die ersten Verarbeitungsschritte erfolgen in einer regionalen Ölmühle wie hier von Willmar. Das Öl geht dann in eine Hafenstadt und wird dort weiter raffiniert. Ein großer Teil der Plantagen gehört den Konzernen.
Daneben gibt es eine Vielzahl an sogenannten „Smallholdern“, Kleinfarmern mit einer Fläche von 5 bis 40 ha.
Und schließlich gibt es die mittelgroßen Farmen mit 40 bis 500 ha, Outgrower genannt. Bong Boon Fatt verwaltet eine solche Farm.
Die Arbeit auf den Plantagen zieht viele Gastarbeiter an, die allerdings im Land selbst eingeschränkte Rechte genießen. Den meisten Gastarbeiterkindern bleiben öffentliche Schulen verschlossen.
Rezi und Alex kommen aus Indonesien. Ihre 14 und 7 Jahre alten Kinder haben noch keine Schule besucht.
Um die Kleinfarmer und deren Anliegen kümmert sich das Sozialunternehmen Wild Asia; hier die Außenstelle in Sapi im Inneren des malaysischen Teils der Insel Borneo.
Kleinfarmer werden zu sogenannten WAGS-Ruppen zusammengefasst, geschult und anschließend als Gruppe nach dem RSPO-Standard zertifiziert.
Hier lernen sie, Pestizide nicht auf der ganzen Farm, sondern nur unmittelbar am Baum einzusetzen.
Der Boden kann auch mit den bei der Ernte anfallenden Palmwedeln bedeckt und vor Überwucherung geschützt werden.
Ausgepresste Ölfrüchte werden als Naturdünger verwendet.
Pestizide und Dünger werden in einem sicheren Schuppen untergebracht.
Wasserbecken sollen auch die Bodenerosion verringern.
Die Dokumentation der Arbeit auf der Farm und die Rückverfolgbarkeit der Ölfrüchte sind sowohl für die Kleinfarmer als auch für ihre Kunden, die Ölmühlen, wichtig.
Teilnehmer der WAGS-Gruppe aus der Region Sapi berichten, wie ihnen die Schulungen bei der Ertragssteigerung geholfen und dass sie eine neue Sensibilität für ihre Umwelt gewonnen haben.
In die Zeit, als diese Menschen verstreut am Flussufer lebten und sich von Fischen und Waldfrüchten ernährten, führt kein Weg zurück. Jetzt geht es darum, die Natur so gut wie möglich vor weiteren Schäden zu schützen und die Arbeits- und Lebensbedingungen aller – auch der Gastarbeiter – zu verbessern.
Denn trotz gesetzlicher Bestimmungen und RSPO-Kriterien werden an manchen Stellen weiterhin natürliche Wälder vernichtet.