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Einzelhändler Migros überzeugt im Nachhaltigkeitsrating

Verantwortung wahrnehmen, entlang der gesamten Wertschöpfungskette, das ist die Unternehmensphilosophie des Schweizer Handelskonzerns Migros. Mit diesem Anspruch konnte das Unternehmen im aktuellen Retailer-Nachhaltigkeitsrating von Oekom-Research überzeugen. Untersucht wurden die 140 wichtigsten Handelsunternehmen der Welt. Migros wurde als einziges Unternehmen mit B+ bewertet und lag damit klar an der Spitze des Ratings. Was machen die Schweizer besser? CSR-NEWS sprach mit Cornelia Diethelm, seit 2010 für die Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens verantwortlich.

Zürich (csr-news) > Verantwortung wahrnehmen, entlang der gesamten Wertschöpfungskette, das ist die Unternehmensphilosophie des Schweizer Handelskonzerns Migros. Mit diesem Anspruch konnte das Unternehmen im aktuellen Retailer-Nachhaltigkeitsrating von Oekom-Research überzeugen. Untersucht wurden die 140 wichtigsten Handelsunternehmen der Welt. Migros wurde als einziges Unternehmen mit B+ bewertet und lag damit klar an der Spitze des Ratings. Was machen die Schweizer besser? CSR-NEWS sprach mit Cornelia Diethelm, seit 2010 für die Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens verantwortlich.

Die Migros-Gruppe ist eine Genossenschaft, die neben ihrem Kerngeschäft, dem Einzelhandel, auch noch in der Industrie, im Bereich Finanzdienstleistungen und im Reisesektor tätig ist. Mit einem Umsatz von mehr als 27 Milliarden Schweizer Franken gehört die Migros zu den festen wirtschaftlichen Größen in der Alpenrepublik und ist zudem größter Einzelhändler. „Wahrscheinlich kauft so ziemlich jeder Schweizer zumindest manchmal bei der Migros ein“, macht Cornelia Diethelm die Verbreitung des Unternehmens klar. In den 1920er Jahren wurde Migros von Gottlieb Duttweiler gegründet, eine bedeutende Person der Schweizer Wirtschaftsgeschichte und durch das gleichnamige Institut auch in Deutschland ein Begriff. Duttweiler hat verantwortliches Handeln schon in den Anfangsjahren im Unternehmen verankert, mit Auswirkungen bis in die heutige Unternehmensstrategie. So hat Migros die Oekom-Analysten auch in mehreren Bereichen überzeugt. Insgesamt wird das Retailer-Rating anhand von 100 sozialen und ökologischen Kriterien erstellt. Diese sehr umfassende und auch unabhängige Beurteilung hat die Schweizer dazu bewogen, am Rating teilzunehmen. „Wir nehmen nur an wenigen guten Ratings teil“, so Cornelia Diethelm. Diese seien dann aber als unabhängige Standortbestimmung umso wertvoller. „Wir wissen dann genau, wo wir stehen“, so Diethelm. „Wo wir schon gut sind und wo wir noch Nachholbedarf haben“. Gut ist die Migros, so ein Ergebnis der Oekom-Analysten, beispielsweise in der Lieferkette, unter anderem, weil sich alle Lieferanten zur Einhaltung sozialer Mindeststandards nach BSCI verpflichten müssen. Ob diese auch eingehalten werden, wird regelmäßig durch unabhängige Audits kontrolliert. Immerhin 40.000 Artikel umfasst das Sortiment des Einzelhändlers und die kommen von Lieferanten aus allen Teilen der Welt. 206 von denen wurden im Jahr 2013 kontrolliert, davon haben 58 Prozent die Anforderungen ganz oder teilweise erfüllt. Was auf den ersten Blick relativ wenig erscheint, klärt sich bei genauerer Betrachtung. Diethelm: „Oftmals sind es nur Lücken in den Dokumentationspflichten, die ein schlechtes Abschneiden beim Audit nach sich ziehen“. Im Gespräch mit den Lieferanten werden die Gründe dann ermittelt und die Mängel beseitigt. „Bei uns bekommt jeder Lieferant seine zweite Chance und kann mit unserer Unterstützung seine Leistung verbessern“. Erst wenn ein Lieferant keine Anzeichen oder keinen Willen zur Verbesserung zeigt, kommt er als Geschäftspartner nicht mehr in Betracht. „Das ist glücklicherweise sehr selten der Fall“, so Diethelm. Für Frischeprodukte ist die Einhaltung des GlobalGAP bzw. des SwissGAP-Standards obligatorisch. GAP ist ein weltweiter Standard für gute Agrarpraxis und Lebensmittelsicherheit. Lieferanten, die verarbeitete Lebensmittel anliefern, müssen sich zu den Richtlinien der Global Food Savety Initiative (GFSI) verpflichten.

Davon bekommen die Kunden in den Filialen nichts mit. Sie können auf ein überdurchschnittlich großes Sortiment nachhaltiger Produkte zugreifen, auch das war den Oekom-Analysten eine Erwähnung wert. Die Migros achtet dabei auch auf entsprechende Kundeninformationen. Schon an den Regalen wird auf nachhaltige Produkte hingewiesen und kann sich der Kunde informieren. Dabei sind es nicht nur die Produkte mit Nachhaltigkeits-Label die das Sortiment ausmachen. Bei manchen Produkten ist es für den Verbraucher nicht sofort sichtbar, etwa bei Obst und Gemüse oder an der Fleischtheke. „Er kann sich aber auf die Nachhaltigkeit der Produkte verlassen“, so Diethelm, „beispielsweise weil dort alle Produkte den Standard für gute Agrarpraxis einhalten müssen“. Ein weiterer Baustein den Kunden mehr Transparenz über ihr Einkaufsverhalten zu bieten, ist Cumulus-Green. Cumulus ist die Kundenkarte der Migros und in ihrer grünen Variante bietet sie für jeden Einkauf eine Übersicht, wie hoch der Anteil nachhaltiger Produkte war. Berücksichtigt werden dabei die Produkte zwölf verschiedener Nachhaltigkeitslabel, beispielsweise Migros Bio, Terra Suisse oder Max Havelaar, das Schweizer Fairtrade-Label. Mit Cumulus-Green lässt sich somit erkennen, wie hoch der eigene Anteil nachhaltiger Produkte ist, wie man im Vergleich mit Anderen dasteht, beispielsweise in der Stadt, dem Kanton oder der ganzen Schweiz. Und man kann eigene Ziele definieren und mit Cumulus-Green verfolgen. „Die Idee wurde von den Schweizern begeistert angenommen“, so Diethelm, „innerhalb weniger Monate haben sich mehr als 15.000 Kunden bei Cumulus-Green registriert“.

Aber auch in den eigenen Reihen achtet das Unternehmen auf eine verantwortungsvolle Unternehmensführung. „Als vorbildlicher Arbeitgeber tut die Migros viel für ihre Mitarbeiter“, heißt es etwa im Oekom-Rating dazu. Ein Kernstück dabei ist das betriebliche Gesundheitsmanagement, das auch in Zukunft auf der Agenda steht und weiter ausgebaut wird. Die Maßnahmen reichen von ergonomischen Arbeitsplätzen über rabattierte Mitgliedschaften in Fitnessklubs bis hin zu gesundem Essen in der Kantine und Arbeitszeitmodellen, die ein ausgewogenes Leben ermöglichen sollen. Aber es wird auch gefordert, etwa ein Verhaltenskodex, der für die Mitarbeiter verpflichtend ist. Auch dies ein positiv hervorgehobener Punkt im Rating. Außerdem erwähnten die Oekom-Analysten die ehrgeizigen ökologischen Ziele, die sowohl beispielsweise auf den Stromverbrauch beziehen, aber auch auf umweltfreundliche Filialen insgesamt, ebenso wie auf Verpackungen und Transporte. „Wir haben schon einen hohen Anteil von Bahntransporten, versuchen diesen aber weiter zu erhöhen“, so Diethel. Nur auf den letzten Kilometern zu den Filialen sollen LKWs eingesetzt werden. Aber auch Transporte aus anderen Kontinenten versucht man bei der Migros zu optimieren. „Da wird auch geschaut ob das Schiff aus China nicht eine andere, kürzere Route nehmen kann“, erläutert Cornelia Diethelm. Alle Maßnahmen hat das Unternehmen in einem Papier zusammengefasst „Versprechen für die Generation von morgen“. Ob diese erfüllt werden, darüber informiert eine eigene Rubrik auf der Website oder der regelmäßig veröffentlichte Nachhaltigkeitsbericht.

 

Zur weiteren Information:

Die Versprechen an die nächsten Generationen.

Der aktuelle Nachhaltigkeitsbericht.

 

 

 


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