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BLG: Logistikzentren, Häfen und konzernweite Nachhaltigkeit

Es ist eine 50-Millionen-Euro-Investition in die Zukunft des Versandhandels: Das erweiterte Hochregallager der BLG Handelslogistik in Bremen. Der gesamte Hallenverbund erstreckt sich nun über 92.000 Quadratmeter. Beim Bau der Anlage spielten verschiedene Nachhaltigkeitsaspekte eine Rolle.

Bremen (csr-news) – Es ist eine 50-Millionen-Euro-Investition in die Zukunft des Versandhandels: Das erweiterte Hochregallager der BLG Handelslogistik in Bremen. Der gesamte Hallenverbund erstreckt sich nun über 92.000 Quadratmeter. Beim Bau der Anlage spielten verschiedene Nachhaltigkeitsaspekte eine Rolle.

Aus dem BLG-Logistikkomplex werden die Filialen und die Online-Kunden von Tchibo mit Ware versorgt. Es ist beeindruckend, wenn man von oben auf das Netzwerk aus Fließbändern schaut. BLG-Mitarbeiter erledigen hier, was Maschinen nicht leisten können: beispielsweise die Kommissionierung der Ware. An sogenannten Bahnhöfen entlang der Fließbänder legen sie Bestellungen in die vorbeieilenden Warenkörbe; verpackt wird dann an anderer Stelle – ebenfalls mit der Hand. Menschenleer ist dagegen das eigentliche Hochregallager: Auf bis zu 16 Ebenen stapeln sich Paletten 42 Meter in die Höhe. Aus den dunklen Hallen holen automatisiert arbeitende Regalbediengeräte die benötigten Paletten, die über Fördertechnik zur Weiterbearbeitung transportiert werden.

Energieeffizienz spielt in dem Logistikkomplex eine große Rolle: Im Lüftungssystem ist eine Wärmerückgewinnung installiert. Die Lüftungsanlagen werden über Zeitschaltuhren gesteuert. Sozialräume sind mit Bewegungsmeldern ausgestattet. Und die Fördertechnik wird in Arbeitspausen abgeschaltet.

Verantwortungsvolle Personalflexibilität

Eine besondere Bedeutung in der Logistik besitzen soziale Verantwortungsthemen. Der Versandhandel ist ein saisonales Geschäft – mit einem Höhepunkt in den Weihnachtstagen. Spätestens dann wird aus dem Zwei- ein Dreischichtbetrieb. Aber nicht nur das. „Montag ist eCommerce-Tag“, sagt die BLG-Business Development Managerin Vanessa Claessens. Denn am Wochenende haben viele Privatkunden ihre Bestellungen aufgegeben, an den 133 Kommissionierbahnhöfen ist dann besonders viel zu tun.

Personalflexibilität bieten der BLG Handelslogistik und anderen Bereichen der BLG Logistics Group der Gesamthafenbetriebsverein im Lande Bremen (GHBV). Der Personaldienstleister beschäftigt knapp 3.000 Mitarbeiter. Das Besondere: Der GHBV ist eine gemeinsame Einrichtung des Unternehmensverband Bremische Häfen und der Gewerkschaft Verdi. Ein mit Unternehmens- und Gewerkschaftsvertretern paritätisch besetzter Ausschuss legt die Rahmenbedingungen für Personaleinsätze in Häfen und Logistikzentren fest.

Konzernweites Nachhaltigkeitsmanagement

Der internationale Logistikkonzern BLG, mehrheitlich im Eigentum des Landes Bremen, stellt sich Verantwortungsfragen systematisch und hat dazu 2012 eine eigene Abteilung gegründet. Dort widmet sich die Energieingenieurin Nina Wittig hauptsächlich den Themen Energieverbrauch und CO2-Bilanz. Für BLG war der CO2-Fußabdruck das Einstiegsthema – das mehr Zeit in Anspruch nimmt als ursprünglich geplant. Inzwischen sind viele Themen der Energieeffizienz hinzugekommen. Dazu gehören die Erstellung einer Klimabilanz, die Nachhaltigkeitsberichterstattung, der Aufbau eines Energiemesssystems sowie der Identifikation von Energieeffizienzmaßnahmen zur Erreichung des Konzernziels, 20 Prozent CO2-Einsparung bis 2020 gegenüber 2011.

Eine Herausforderung liegt darin, Daten und Programme in einem Konzern mit vielen Einzelgesellschaften zu koordinieren. Einmal jährlich findet ein konzernweites Techniktreffen statt, in dem Nachhaltigkeits- und Technikthemen diskutiert und Synergien für die Unternehmensbereiche ausgelotet werden. Als Forum für den ständigen Austausch und die Information der Mitarbeiter – auch zu CSR-Themen – nutzt BLG das Intranet, etwa in Form des TechnikAtlas, der Best-Practice-Lösungen aus allen Standorten vorstellt und durch Ansprechpartner den Austausch vereinfacht. Ein Treiber für dieses Nachhaltigkeitsengagement sind die Kunden. „Besonders die Automobilisten fordern immer stärker detaillierte Informationen, besonders zu ökologischen und sozialen Nachhaltigkeitsthemen dazu in ihren Fragenbögen“, sagt Nina Wittig.

Humanitäre Logistik

Als ein weiteres Aufgabenfeld ist die „humanitäre Logistik“ in der Nachhaltigkeitsabteilung verankert. BLG kooperiert mit dem UN World Food Programme (WFP) bei Projekten in Indonesien, Ecuador oder Sierra Leone. Das deutsche Unternehmen entsendet Experten, die mit Hilfe von „Port Assessments“ die Krisentauglichkeit und Umschlagskapazität von Häfen weltweit prüfen und die Informationen gemeinsam mit dem WFP aufarbeiten. Weitere CSR-Themen sind in den BLG-Zentralbereichen verankert, soziale Fragen etwa beim Personalmanagement. Angesiedelt ist der Nachhaltigkeitsbereich als Stabsfunktion beim Vorstand, wo der Vorstandsvorsitzende Frank Dreeke das Thema vertritt.

Synergien bei der LED-Umrüstung

Ein gutes Beispiel für nachhaltige Synergien im Logistikkonzern bietet das Thema LED-Beleuchtung. Damit sich nicht jeder Standort mit dem Thema auseinandersetzen muss, koordiniert der Bereich „Nachhaltigkeit und neue Technologien“ einen möglichen Einsatz. Gemeinsam mit den Standorten wird die Ist-Situation aufgenommen, und mit Hilfe von Messungen und Simulationen nach einer Alternative gesucht. Die Preise für LED-Leuchtmittel sind inzwischen soweit gefallen, dass sich deren Einsatz betriebswirtschaftlich teilweise rechnet, manchmal aber auch eben nicht. Daher ist eine Einzelprüfung in jeden Fall wichtig.

BLG-Facilitiy-Manager Lars Günthert ist neben dem Hochregallager auch für die Standorte anderer Konzerngesellschaften in Bremen zuständig. Seine Abteilung versteht sich als Dienstleister. Durch die zentrale Koordination und die Zusammenarbeit mit den Standort- und Technikverantwortlichen wird der Aufwand für die Suche nach dem richtigen Produkt und eine Umrüstung deutlich reduziert.

Der strukturierte Stromeinkauf für alle Konzerngesellschaften ist ebenso ein Thema. Darüber hinaus kauft der Logistikdienstleister einen Ökostrom-Mix zu. Doch das wichtigste Thema für den Facility Manager sind Energiesparmaßnahmen, etwa das Ausschalten von Lichtquellen und Förderbändern in arbeitsfreien Zeiträumen oder Prozessoptimierungen.

Lean&Green

Seit 2014 führt die BLG Handelslogistik ein Lean&Green-Projekt durch. Die Lean&Green-Initiative wurde von der niederländischen NGO Connekt gestartet und wird hierzulande von GS1 Germany durchgeführt. Teilnehmende Unternehmen verpflichten sich, ihren CO2-Ausstoß in den Logistikprozessen innerhalb von fünf Jahren um mindestens 20 Prozent zu reduzieren. „Der von uns erstellte Aktionsplan liegt schon beim TÜV-Nord zur Prüfung“, sagt BLG-Managerin Vanessa Claessens. Mit dem Lean&Green-Logo will der Logistikdienstleister das eigene Klimaengagement gegenüber Kunden kommunizieren. Wie Claessens beobachtet, legen Kunden auf ein solches Engagement immer mehr Gewicht.

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