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Umweltbilanz eines Sportwagens

Als Modell-Highlight des Jahres 2014 bezeichnete Audi-Vorstand Prof. Ulrich Hackenberg den neuen Sportwagen TT auf der Jahrespressekonferenz im März. In ihm würde alles stecken, was Audi ausmacht, Sportlichkeit, hochwertiges Design und wegweisende Effizienz. Jetzt hat Audi die Umweltbilanz des neuen TT vorgelegt.

Ingolstadt (csr-news) > Als Modell-Highlight des Jahres 2014 bezeichnete Audi-Vorstand Prof. Ulrich Hackenberg den neuen Sportwagen TT auf der Jahrespressekonferenz im März. In ihm würde alles stecken, was Audi ausmacht, Sportlichkeit, hochwertiges Design und wegweisende Effizienz. Jetzt hat Audi die Umweltbilanz des neuen TT vorgelegt.

„Unser Ziel ist es, die Gesamtemission eines jeden Modells im Vergleich zum Vorgänger deutlich zu reduzieren“, sagt Prof. Ulrich Hackenberg, Vorstand für Technische Entwicklung bei Audi. „Dabei geht es nicht allein darum, was aus dem Auspuff herauskommt. Wir betrachten die gesamte Kette von Produkten und Prozessen, die zur Mobilität gehören“. Ob und wie dies gelungen ist, darüber gibt die Umweltbilanz Auskunft. Sie legt offen, wie groß der CO2-Rucksack ist, den ein Fahrzeug vom Werk mit auf die Straße nimmt. Die Faktoren, die eine solche Umweltbilanz beeinflussen, sind vielfältig und enden nicht am Werkstor. Immerhin entstehen rund 80 Prozent der Gesamtemissionen erst während der Nutzungsphase. Gegenüber dem Vorgängermodell wurde die Leistung des neuen TT um 14 Prozent gesteigert, gleichzeitig konnten aber die Treibhausgas-Emission um elf Prozent gesenkt werden. Über den gesamten Lebenszyklus würde somit jedes Exemplar rund 5,5 Tonnen Treibhausgase einsparen. Möglich wird dies durch effizientere Motoren aber auch durch neue Werkstoffe beispielsweise für die Karosserie. Audi setzt hier seit Langem auf die Leichtbauweise ihrer Fahrzeuge. So lautet ein weiteres Ziel, jedes Modell leichter als seinen Vorgänger zu machen. Allerdings werden neue Technologien und Werkstoffe nur eingesetzt, wenn sie die notwendigen Umwelteigenschaften mitbringen. Für den neuen TT konnte das Leergewicht gegenüber den Vorgängern weiter reduziert werden. Das hat nicht nur Auswirkungen auf den Spritverbrauch und in der Folge auf die Emissionen, sondern auch auf die Produktion des Autos. Hier konnte die Treibhausgas-Emission um rund neun Prozent beziehungsweise 800 Kilogramm reduziert werden.

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Quelle: Umweltbilanz des neuen Audi TT

Bei der Erstellung der Umweltbilanz hat sich Audi an der der internationalen Normreihe ISO 14040 orientiert. In die Bilanz einbezogen wurden die Herstellung von Werkzeugen und Halbzeugen, die Produktion, die Nutzungsphase und das Recycling, also alle Prozessketten zur Rückgewinnung wertvoller Werkstoffe. Für Ökobilanz wurden alle Umweltauswirkungen in diesen Bereichen analysiert, Audi steckt die Grenzen seiner Betrachtung dabei sehr weit. Schon die Gewinnung der Rohstoffe wird berücksichtigt und auch die Herstellung der Bauteile. Für die Ingenieure bedeutet dies, schon bei den ersten Entwürfen die Auswirkungen in der gesamten Wertschöpfungskette zu berücksichtigen. Entscheidungen bei den ersten Entwicklungsschritten haben unter Umständen Auswirkungen auf die gesamte Produktion und auch auf die Lieferkette. Für die Nutzungsphase wurde eine Laufleistung von 200.000 Kilometern zugrunde gelegt. Dabei wurden nicht nur die direkten aus dem Fahrzeugbetrieb entstehenden Emissionen berücksichtigt, sondern auch die Herstellung der Kraftstoffe. Schließlich fließen auch noch die Energieaufwendungen für das Recycling in die Bilanz ein.

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Quelle: Umweltbilanz des neuen Audi TT

Insgesamt wurden bei den Umweltauswirkungen nicht nur die Treibhausgase berücksichtigt, sondern auch beispielsweise die Überdüngung von Gewässern und Böden, die Bildung von Sommersmog, die Versauerung von Ökosystemen und der Abbau der Ozonschicht. Auswirkungen hat die bereits bei der Materialauswahl für die angestrebte Leichtbauweise. So verursacht primäres Aluminium, je nach Herstellungsprozess und Wahl der Energiequelle, höhere Emissionen als Stahl. Stammt das Aluminium dagegen aus Recyclingprozessen, sind die Werte ähnlich hoch wie die des Stahls. Zudem hat das Gewicht der unterschiedlichen Materialien direkten Einfluss auf das Gesamtgewicht und damit auch auf die spätere Nutzungsphase. So ist Aluminium zwar deutlich leichter als Stahl, dafür werden aber stärkere Bleche benötigt. In der Summe bringt aber eine Aluminium-Karosserie bis zu 40 Prozent weniger Gewicht auf die Waage als eine entsprechende Stahlkarosserie. Alternativen wie etwa Kohlenstofffasergewebe sind zwar noch leichter, sie bringen allerdings einen ähnlichen Leichtbaueffekt mit, verursachen aber deutlich höhere Emissionen, weil ihre Herstellung sehr energieintensiv ist.

Was ist nun das Fazit der Umweltbilanz? Jedes Exemplar des TT spart über den gesamten Lebenszyklus rund 5,5 Tonnen an Treibhausgasen ein. Dazu zählen neben Kohlendioxid unter anderem auch Methan, Lachgas und halogenhaltige organische Emissionen. Gegenüber dem Vorgängermodell entspricht das einer Reduktion von 11 Prozent. Schon während der Herstellung konnten die Treibhausgasemissionen gesenkt werden. So hat das Vorgängermodell des Audi TT Coupé in der Herstellungsphase noch ca. 8,4 Tonnen Treibhausgase verursacht, bei der Herstellung des neuen Audi TT Coupé konnten die Treibhausgasemissionen dagegen um ca. 9 Prozent auf knapp 7,6 Tonnen reduziert werden. Auch in anderen Bereichen konnten die Umweltauswirkungen verbessert werden. Das Versauerungspotenzial wurde um 11 Prozent gesenkt, das Eutrophierungspotenzial um 9 Prozent und das Sommersmogbildungspotenzial um 5 Prozent. Das Ozonabbaupotenzial stieg dagegen um 19 Prozent. Allerdings, so heißt es in der Umweltbilanz, entspricht diese der Menge an ozonabbauenden Substanzen, die bei der Herstellung von 3 Kilogramm PET-Flaschen entstehen. Trotz allem bleibt der TT ein Sportwagen mit den entsprechenden Werten beim Kraftstoffverbrauch und beim Schadstoffausstoß.

Die Umweltbilanz zum Download.


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