Frankfurt (csr-news) > 2013 war für den Markt der Green Bonds, auch Klimaschutz- oder Öko-Anleihen genannt, ein gutes Jahr. Gegenüber dem Vorjahr hat sich das Volumen fast verdoppelt. Dieses Jahr könnte noch besser werden, gut 15 Milliarden waren es bereits in den ersten sechs Monaten. Jetzt hat die KfW-Bank angekündigt, im zweiten Halbjahr ebenfalls Green Bonds zu emittieren.
Rund 500 Millionen bis zu 1 Milliarde Euro ist das geplante Volumen der sogenannten „Green Bonds – Made by KfW“. In das noch junge Geschäft mit den grünen Anleihen ist mächtig Bewegung gekommen. 2007 hat die Weltbank erstmals eine Anleihe an den Markt gebracht, mit deren Geldern ausschließlich Klimaschutzprojekte finanziert werden sollten. Nur einige Millionen US-Dollar wurden von wenigen Investoren eingesammelt. Inzwischen hat sich der Markt verändert, nicht zuletzt deshalb, weil das Investitionsvolumen für neue Solaranlagen und Windkraftwerke enorm ist. Gleichzeitig werden die grünen Anleihen von Versicherungsunternehmen, Pensionskassen und Stiftungen verstärkt nachgefragt. Der Markt ist längst nicht gesättigt, meist sind die Emissionen überzeichnet. Ende vergangenen Jahres gab die Zürich-Versicherung bekannt, rund 1 Milliarde US-Dollar in, von der Weltbank aufgelegte, Green Bonds investieren zu wollen. Was für den Markt der grünen Anleihen eine beachtliche Summe ist, ist, bezogen auf die Anleihemärkte insgesamt verschwindend gering. Alleine die Zürich-Versicherung verwaltet ein Anlagevolumen von über 200 Milliarden US-Dollar. Doch die beachtliche Nachfrage bringt neue Akteure auf den Markt. Zunächst wurden grüne Anleihen überwiegend beispielsweise von der Weltbank oder der Europäischen Investitionsbank EIB emittiert. Doch inzwischen wagen sich auch Unternehmen auf diesen Markt. Im vergangenen Jahr hat der französische Konzern EdF über eine Milliarde Euro mit einer grünen Unternehmensanleihe eingesammelt, um damit einen Windpark zu finanzieren. Inzwischen sind weitere Unternehmen wie etwa Unilever, GDF Suez oder Toyota dazugekommen. Ende 2013 hat auch die NRW-Bank einen Green Bond in der Größenordnung von rund 250 Millionen Euro emittiert, mit deren Geldern Umweltprojekte in Nordrhein Westfalen finanziert werden sollen. Den Fokus legt die Bank dabei auf das Thema Wasser, rund 80 Prozent der Gelder sollen in diesen Bereich fließen. Die erste Emission in diesem Jahr wurde von der EIB begangen, erstmals in Schweizer Franken und hauptsächlich bei Schweizer Investoren platziert.
Nun mischt auch die KfW-Bank mit, nach eigenen Angaben der größte Umwelt- und Klimaschutzfinanzierer der Welt. In einer Größenordnung zwischen 500 Millionen und 1 Milliarde Euro soll die Anleihe in Euro und Dollar an den Markt gebracht werden. Weil sie in 1.000 Schritten gestückelt sein wird, ist sie auch für Privatanleger geeignet. „Mit unseren Green Bonds verknüpfen wir nachhaltiges Fördergeschäft unmittelbar mit unserer Refinanzierung am Kapitalmarkt“, sieht Günther Bräunig, Kapitalmarktvorstand der KfW Bankengruppe, einen Vorteil der Anleihe. „Damit wird die Bedeutung der Bereitstellung von Kapital für den Klima- und Umweltschutz hervorgehoben“. Die KfW hat langjährige Erfahrungen mit der Finanzierung von Umwelt- und Klimaschutzprojekten. Alleine im vergangenen Jahr wurden fast 28 Milliarden Euro in Klimaschutzprojekte investiert. Mit der grünen Anleihe sollen Gelder eingesammelt werden, um Windkraft- und Solarenergieprojekte im Rahmen der KfW-Förderung zu finanzieren. Damit könnte für jede investierte Million, im Durchschnitt eine jährliche Treibhausgaseinsparung von 800 Tonnen CO2-Äquivalente bewirkt werden.
Eine klare Ansage, über deren Einhaltung die KfW regelmäßig transparent berichten will und das Investment zudem von unabhängigen Gutachtern bewerten lässt. Genau das ist noch eine der Herausforderungen dieses Marktes. Werden die eingesammelten Gelder auch tatsächlich in Umwelt- und Klimaschutzprojekte investiert? Um Klarheit zu schaffen, haben Anfang des Jahres 13 Großbanken die „Green Bonds Principles“ veröffentlicht. Der Leitfaden soll definieren, was genau unter einer grünen Anleihe zu verstehen ist und wie diese gestaltet sein sollte. Hinzu kommen eher unverbindliche Kriterien für die Auswahl möglicher Umwelt- und Klimaschutzprojekte. Entscheidend ist jedoch der Anspruch an eine transparente Kommunikation um das Vertrauen in den Markt der Green Bonds zu schaffen bzw. zu erhalten. Wie sich der Markt entwickeln wird, darüber soll zukünftig auch ein neu geschaffener Index Auskunft geben, den Barclays und MSCI im vergangenen Monat bekannt gegeben haben.
Zur weiteren Information die „Green Bonds Principles“ zum Download.