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Europäer wollen weniger Verschwendung

Brüssel (csr-news) > Die meisten Bürger in Europa sind der Meinung, dass in ihrem Land zu viel Abfall erzeugt wird – das hat eine neue Umfrage ergeben, die Erhebung zur Einstellung der Europäer zur Abfallbewirtschaftung und Ressourceneffizienz (Attitudes of Europeans towards Waste Management and Resource Efficiency). Demnach halten es 96 Prozent der befragten Europäer für wichtig, dass Europa seine Ressourcen effizienter nutzt. In der EU trennen bislang neun von zehn Befragten Papier/Pappe/Getränkekartons (90%), Kunststoffe (90%) und Glas (88%) zumindest gelegentlich, während drei Viertel gefährliche Haushaltsabfälle (79%), Metalldosen (78%), Elektroabfälle (76%) und Küchenabfälle (74%) trennen. Es gibt jedoch große Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten mit Ergebnissen von 99% (für Papier in Österreich) bis zu 28% (für gefährliche Abfälle in Rumänien). EU-Umweltkommissar Janez Potočnik erklärte: „Das Thema Abfall berührt ganz eindeutig einen wunden Punkt: Die Europäer wollen weniger verschwenden, und sie bemühen sich auch, entsprechend zu handeln. Der Übergang zur Kreislaufwirtschaft ist daher ein logischer Schritt. Die Motivation für mehr Recycling ist schon da: jetzt müssen wir die Mechanismen bereitstellen, um es möglich zu machen.“ Auf die Frage, wie mehr Recycling gefördert werden könnte, antworteten 71 Prozent der Befragten, die Gewissheit, dass ihr Abfall wirksam recycelt wird, würde sie motivieren, mehr Abfall zu trennen. Ein Großteil der Befragten befürwortet mehr und bessere Recycling- und Kompostierungseinrichtungen in ihrer Nähe (59 %), finanzielle Anreize (59 %) und praktischere Systeme für die Mülltrennung zu Hause (51 %). Acht von zehn Bürgern (83 %) erklären, dass sie Lebensmittelabfälle und andere Arten von Abfällen vermeiden, indem sie nur das kaufen, was sie brauchen, und drei von vier Befragten (77 %) versuchen, defekte Geräte reparieren zu lassen, bevor sie neue kaufen. Zwei von drei Befragten (67 %) spenden oder verkaufen Produkte zur Weiterverwendung, und etwa sechs von zehn vermeiden übermäßig verpackte Produkte (62 %), verwenden aufladbare Batterien (60 %) oder trinken Leitungswasser, um Verpackungsabfälle zu vermeiden (59 %). Bei der Frage nach Kunststoffabfällen stimmen 96 % der Befragten zu, dass die Industrie mehr tun müsse, um Kunststoffabfälle zu reduzieren und mehr Kunststoffe zu recyceln. 94 % wollen besser darüber informiert werden, welche Kunststoffe recycelbar sind, 93 % sind der Meinung, dass keine nicht recycelbaren Kunststoffe mehr hergestellt und stattdessen recycelbare Materialien verwendet werden sollten, und 92 % sind der Auffassung, dass die Verwendung von Wegwerfprodukten aus Kunststoff, wie etwa Einkaufstüten, reduziert werden sollte. Die große Mehrheit der Befragten (94 %) würde die Festlegung einer Zielvorgabe auf EU-Ebene für die Reduzierung der Abfallmenge, die in die Ozeane gelangt, befürworten. Mindestens neun von zehn Personen in fast allen Mitgliedstaaten erklären, dass sie EU-Zielvorgaben für Abfälle im Meer unterstützen würden; eine Ausnahme bilden die Niederlande (88 %), wo ein Zehntel der Befragten (10 %) eine solche Zielvorgabe ablehnen würden. Am höchsten ist die Unterstützung für eine Zielvorgabe auf EU-Ebene in Malta, Portugal, Kroatien und Spanien (alle 98 %).

Die Erhebung wurde vom 3. bis 7. Dezember 2013 vom TNS Political & Social Network in den 28 Mitgliedstaaten der Europäischen Union durchgeführt. Etwa 26 595 Personen unterschiedlicher sozialer und demografischer Gruppen wurden für die GD Umwelt der Europäischen Kommission am Telefon in ihrer Muttersprache befragt. Die jetzigen Ergebnisse stehen weitgehend im Einklang mit der Agenda für Ressourceneffizienz, die im Rahmen der Strategie Europa 2020 für intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum aufgestellt wurde. Mit dem Fahrplan für ein ressourcenschonendes Europa hatte die Kommission 2011 einen Handlungsrahmen vorgeschlagen und auf die Notwendigkeit eines integrativen Ansatzes hingewiesen, der viele Politikbereiche und Ebenen umfasst. Die wichtigsten Überlegungen aus dem Fahrplan wurden im Allgemeinen Umweltaktionsprogramm der Union (7. UAP) weiterentwickelt, dessen vorrangiges Ziel die Umwandlung der EU in eine ressourcenschonende, grüne und wettbewerbsfähige Volkswirtschaft ist.


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