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DAX 30 Statusbericht: Frauen in Führungspositionen

Im Herbst 2011 haben sich die 30 DAX-Konzerne freiwillig für eine Stärkung von Frauen in Führungspositionen verpflichtet. Über die selbst gesteckten Ziele sollte fortan in einem jährlichen Statusbericht transparent informiert werden, erstmalig im Jahr 2012. In dieser Woche hat der Arbeitgeberverband BDA den aktuellen Statusbericht veröffentlicht und der offenbart noch deutliche Schwächen.

Berlin (csr-news) > Im Herbst 2011 haben sich die 30 DAX-Konzerne freiwillig für eine Stärkung von Frauen in Führungspositionen verpflichtet. Über die selbst gesteckten Ziele sollte fortan in einem jährlichen Statusbericht transparent informiert werden, erstmalig im Jahr 2012. In dieser Woche hat der Arbeitgeberverband BDA den aktuellen Statusbericht veröffentlicht und der offenbart noch deutliche Schwächen.

Zwar ist der Frauenanteil von Führungspositionen im Inland inzwischen gestiegen, allerdings erfordert diese Zahl einen genaueren Blick. Denn während einige Konzerne ihren Zielmarken näher kommen, tut sich bei anderen fast gar nichts. Beispielsweise konnte der Versicherungskonzern Allianz in den vergangenen drei Jahren den Frauenanteil von 24,7 Prozent auf 28,1 Prozent steigern und ist damit seinem Ziel von einem 30-Prozent-Anteil bis Ende 2015 schon sehr nahe gekommen. Höhere Ziele hat sich adidas gesteckt und will bis Ende nächsten Jahres einen Frauenanteil von 32-25 Prozent erreichen. Passiert ist allerdings nichts, der Anteil verharrt bei 26 Prozent. Schwung in die Entwicklung soll ein 2012 eingeführtes Führungsentwicklungsprogramm bringen. Auffällig ist zudem, dass in der Industrie der Frauenanteil niedriger ist, allerdings nicht nur bei den Führungskräften, sondern in der Belegschaft insgesamt. Noch viel zu tun hat man bei Continental, um die eigenen Ziele zu erreichen. Bis 2020 sollen rund 20 Prozent Frauen Executive- und Senior-Executive-Level arbeiten. Momentan liegt der Frauenanteil bei 8 Prozent. Ein interessantes Bild zeigt sich bei Daimler, mit einem insgesamt niedrigen Frauenanteil in der Belegschaft. Etwa 15,2 der deutschen Mitarbeiter im Autokonzern sind Frauen, der Anteil an Führungspositionen beträgt 14,5 Prozent. 2010 lag er noch bei 12 Prozent, bis zum Ende des Jahrzehnts sollen es allerdings 20 Prozent sein. Echte Fortschritte konnte der Konsumgüter-Hersteller Henkel erreichen. Inzwischen sind ein gutes Drittel der Führungskräfte Frauen und es sollen noch mehr werden. Insgesamt also wenig verwunderlich, dass sich die Regierung, namentlich Frau Bundesministerin Manuela Schwesig wenig begeistert zeigt und das Prinzip der freiwilligen Vereinbarungen für gescheitert hält. Die Bundesregierung setzt auf verbindliche Ziele für die Frauenförderung, unter anderem mit einer gesetzlichen Frauenquote von mindestens 30 Prozent für Aufsichtsratsmandate. Die Unternehmen wollen dagegen an ihren selbst gesteckten Zielen festhalten und setzten dafür auf unterschiedliche Maßnahmen. So werden beispielsweise Programme der Personalentwicklung gleichberechtigt für Männer und Frauen angeboten und auch Nachfolgeregelungen und Rekrutierungsmaßnahmen werden genderkonform gestaltet. Zu den wichtigen Bausteinen gehört auch der Ausbau von Beschäftigungsprogrammen, die eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglichen. Dazu gehören etwa entsprechende Arbeitszeitregelungen, Betriebskindergärten und Maßnahmen mit denen Frauen auch während der Mutterschaft engeren Kontakt zum Unternehmen halten können. Eine der großen Herausforderungen wird für viele Unternehmen aber ein unterstützender Kulturwandel sein, zudem sie sich aber ausdrücklich bekennen.

Anteil von Frauen in Führungspositionen bei den DAX 30 Konzernen (Inland):

adidas 26 % (2010: 26 %)

Allianz 28,1 % (2010: 24,7 %)

BASF 13 % (2010: 9,8 %)

Bayer 20 % (2010: 17 %)

Beiersdorf 25,5 % (2010: 25,5 %)

BMW 10,9 % (2010: 8,8 %)

Commerzbank 26,1 % (2010: 23 %)

Continental 8 % (2010: 6,7%)

Daimler 14,5 % (2010: 12 %)

Deutsche Bank 16,7 %/29,3 % (2010: 13,8%/26,9%)

Deutsche Börse 13 %/18% (2010: 13%/22%)

Deutsche Post DHL 19,8% (2010: 17 %)

Deutsche Telekom 19,4 Prozent (2010: 12,5 %)

e.on 11,3 % (2010: 8,6 %)

Fresenius 21,6 % (2010: 19,1 %)

Fresenius Medical Care 17,7 % (2010: 14,8 %)

HeidelbergCement 7 % (2010: 6,8 %)

Henkel 33,2 % (2010: 28,5 %)

Infineon 11,9 % (2010: 11,2%)

K+S 11,2 % (2010: 7,2 %)

Lanxess 14,6 % (2010: 12,7 %)

Linde Group 11,6 % (2010: 11,3%)

Lufthansa 16,7 % (2010: 15,5 %)

Merck 24 % (2010: 17 %)

Munich Re 21,5 % (2010: 20 %)

RWE 10,8 % (2010: 8 %)

SAP 15 % (2010: 13,3 %)

Siemens 12 % (2010: 10 %)

ThyssenKrupp 7,8 % (2010: 7,6 %)

VW 9,8 % (2010: 8,5 %)

Der ausführliche Statusbericht zum Download.

Detaillierte Informationen zu den Zahlen und den Maßnahmen enthält die Website Genderdax.

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