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Chlorhühnchen gesundheitlich unbedenklich – TTIP-Gegner halten an Kritik fest

Chlorhühnchen sind nicht gesundheitsschädlich für den Verbraucher. Diese Auffassung vertrat Lüppo Ellerbroek, Fachgruppenleiter Lebensmittelhygiene und Sicherheitskonzepte des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) im ARD-Politikmagazin Report Mainz. Gegner des Freihandelsabkommens mit den USA (TTIP) halten derweil an ihrer Kritik an der industrialisierten Geflügelerzeugung fest.

Berlin (csr-news) – Chlorhühnchen sind nicht gesundheitsschädlich für den Verbraucher. Diese Auffassung vertrat Lüppo Ellerbroek, Fachgruppenleiter Lebensmittelhygiene und Sicherheitskonzepte des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) im ARD-Politikmagazin Report Mainz. Gegner des Freihandelsabkommens mit den USA (TTIP) halten derweil an ihrer Kritik an der industrialisierten Geflügelerzeugung fest.

Ellerbroek sagte in der ARD: “Wir bewerten das genauso wie die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA, die in zahlreichen Gutachten festgestellt hat, dass aus den Substanzen, die bei diesem Verfahren benutzt werden, keine gesundheitlichen Gefahren für den Verbraucher resultieren. Und dieser Auffassung schließt sich auch das Bundesinstitut für Risikobewertung an”. In der Debatte um ein Freihandelsabkommen mit den USA (TTIP) galten Chlorhühnchen bisher als ein US-amerikanisches Produkt, dessen Verkauf auf dem europäischen Markt wegen potentiellen Gesundheitsgefährdungen verhindert werden müsse.

Hohe Keimbelastung auf Geflügel

Wie der BfR-Experte ausführte, gebe es auf deutschem Geflügel ein massives Keimproblem. Auf dem Fleisch fänden sich hohe Anteile krank machender Erreger wie Campylobacter – ein bakterieller Erreger von Brechdurchfällen – und Salmonellen. Dem Report Mainz sagte dazu der Leiter des Instituts für Fleischhygiene und -technologie an der Freien Universität Berlin, Reinhard Fries: “Die Behandlung von Geflügelfleisch mit Chlorverbindungen ist von Vorteil, weil wir damit eine weitere Möglichkeit haben, Mikroorganismen auf Geflügel und auf anderen Schlachtkörpern unter Kontrolle zu halten.” Unterstützung erhielt er in der Sendung von Thomas Blaha, Epidemiologe an der Tierärztlichen Hochschule Hannover: “Es muss geprüft werden, ob nicht eine zusätzliche finale keimabtötende Hygienemaßnahme, und dazu gehört auch die Chlorbehandlung von Geflügel, bei der gegenwärtigen Risikolage, nämlich der Zunahme der resistenten Keime in den vergangenen Jahren insbesondere auf Geflügelprodukten, hilfreich wäre.”

TTIP-Kampagne im Unrecht?

Die Gegner des Freihandelsabkommens TTIP hatten wiederholt auf die Chlorhähnchen als Bedrohung für Verbraucher aufmerksam gemacht. Maritta Strasser vom Netzwerk Campact sagte dazu gegenüber der in Berlin erscheinenden taz: „Wir müssen keinen unserer Kampagnentexte ändern. Wir haben nie behauptet, dass Chlorhühnchen der Gesundheit schaden.“ Das BfR denke zu kurzfristig und habe sich nur das fertige Produkt angeschaut. Entscheidend sei aber die Frage, wie es zu den Verunreinigungen kommen könne. Strasser weiter: „Die Hühnchen werden doch nur deshalb mit Chlor desinfiziert, weil die Tiere in den Massenanlagen so schlecht gehalten werden, dass ihr Fleisch eine regelrechte Keimbombe ist. Beim Freihandelsabkommen geht es im Bereich Agrar darum, dass die US-Landwirtschaft in viel stärkerem Maße industrialisiert ist als die europäische. Bäuerliche Landwirtschaft würde hier noch schwieriger werden, wenn die EU ihren Markt weiter öffnet.“


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