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Kontroverse: Wie gut ist die CSR-Berichterstattung?

„Wir müssen die Dinge vereinfachen. Wir brauchen nicht noch mehr Standards und Indikatoren“, sagte die stellvertretende Vorstandsvorsitzende der griechischen QualityNet Foundation, Chrysoula Exarchou, im Blick auf die Nachhaltigkeitsberichterstattung am 2. Juni in Berlin. Stattdessen sollte stärker in den Stakeholderdialog investiert und eine Nachhaltigkeitsplattform für ganz Europa geschaffen werden, so Exarchou. Auf einer Podiumsdiskussion während der 14. Jahrestagung des Rates für Nachhaltige Entwicklung wurden unterschiedliche Positionen zur Qualität der Nachhaltigkeitsberichterstattung deutlich.

Berlin (csr-news) – „Wir müssen die Dinge vereinfachen. Wir brauchen nicht noch mehr Standards und Indikatoren“, sagte die stellvertretende Vorstandsvorsitzende der griechischen QualityNet Foundation, Chrysoula Exarchou, im Blick auf die Nachhaltigkeitsberichterstattung am 2. Juni in Berlin. Stattdessen sollte stärker in den Stakeholderdialog investiert und eine Nachhaltigkeitsplattform für ganz Europa geschaffen werden, so Exarchou. Auf einer Podiumsdiskussion während der 14. Jahrestagung des Rates für Nachhaltige Entwicklung wurden unterschiedliche Positionen zur Qualität der Nachhaltigkeitsberichterstattung deutlich.

So sagte die Germanwatch-Referentin Johanna Kusch: „Vereinfachung in manchen Bereichen ja, in anderen Bereichen müssen weitere Indikatoren nachgelegt werden.“ So beschränke sich die Berichterstattung zur Wahrung der Menschenrechte in der Lieferkette häufig auf die Frage, ob Audits stattfanden. Erforderlich seien aber zudem Angaben zur Zahlung existenzsichernder Löhne oder zur Begrenzung von Arbeitszeiten.

Birgit Riess, Direktorin der Bertelsmann Stiftung, sagte: „Berichterstattung führt nicht automatisch zu guter nachhaltiger Unternehmensführung.“ Um Unternehmen zu mehr Nachhaltigkeit zu bewegen, sei unter anderem eine Ergebnismessung wichtig. Riess weiter: „Da haben wir ein riesiges Problem.“ Insbesondere die Messung gesellschaftlicher Faktoren sei noch sehr unscharf.

Auch der Hamburger Betriebswirtschaftler Prof. Alexander Bassen verwies auf das Problem der Impactmessung, insbesondere in Bezug auf soziale Faktoren. Die externe Berichterstattung orientiere sich in der Regel an Input- oder Output-Größen. Zudem sei schwierig zu messen, was Unternehmen tatsächlich im Nachhaltigkeitsmanagement einsetzten.

Henkel-Vorstand Kathrin Menges verwies auf den mit einer Berichterstattung verbundenen Aufwand und sagte: „Der Nutzenaspekt muss im Vordergrund stehen. Es soll ja nicht am Ende ein Bericht herausgegeben werden, den kein Mensch nutzen kann.“ Die Offenlegung von Informationen sei angesichts komplexer Wertschöpfungsketten „kein ganz einfaches Thema“. Hilfreich seien Ansätze innerhalb der Industrie, mit denen sich Unternehmen auf gemeinsame Standards verständigten.

Der Vizepräsident der französischen Corporate Social Responsibility-Plattform, Prof. Michel Capron, forderte einen europäischen Reporting-Standard, der Transparenz fördere. Capron weiter: „In Frankreich glauben wir, dass Transparenz durch die Politik eingefordert werden soll.“ Das schaffe gleiche Voraussetzungen für alle Unternehmen.

Foto: Teilnehmer der Jahrestagung im Foyer des Berliner Congress Center


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