Bioökonomie CSR-Wissen

Nachwachsende Rohstoffe

Autor des Beitrags: Sven Reichmann.lichtl Ethics & Brands (Hofheim a.T.)


Unter dem Sammelbegriff „nachwachsende Rohstoffe“, kurz Nawaro, wird die Gesamtheit land- und forstwirtschaftlicher Rohstoffe pflanzlichen, tierischen und mikrobiellen Ursprungs verstanden, die vom Menschen zweckgebunden angebaut und/oder produziert und außerhalb des Nahrungs- und Futtermittelbereichs stofflich und/ oder energetisch genutzt wird (vgl. Raschka/Carus 2012, Wenig 2007 sowie BMELV 2012). Sie können von mineralischen und fossilen Rohstoffen abgegrenzt werden, die im Gegensatz zu nachwachsenden Rohstoffen nicht erneuerbar und damit endlich sind.

1. Einsatzfelder

Entsprechend der Nutzungsweise kann grundsätzlich die energetische von der stofflichen Nutzung unterschieden werden. Für das Jahr 2008 lag der Anteil der stofflichen Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen mit 52 Prozent leicht über dem der energetischen Nutzung (vgl. Raschka/Carus 2012: 12). Energetisch werden nachwachsende Rohstoffe etwa in Form von Biotreibstoffen (z.B. Biodiesel aus Raps), der Wärmebereitstellung sowie der Stromerzeugung genutzt. Bei der stofflichen Nutzung reicht das Anwendungsspektrum von Baustoffen und Papier über Schmierstoffe, Faserwerkstoffe, Textilien, Kunststoffe, Klebstoffe, Lacke und Farben bis zu Arzneimitteln und Kosmetika (vgl. Wenig 2007 sowie FNR 2013, ausführlich BMELV 2013a). Neben Holz, das in beiden Bereichen den größten Anteil ausmacht, werden in der stofflichen Nutzung etwa Zucker, Stärke und verschiedene Pflanzenöle verwertet.

2. Bedeutung

Im Kontext einer nachhaltigen Entwicklung kommt nachwachsenden Rohstoffen eine große Bedeutung zu. Die Nutzung nachwachsender Rohstoffe kann zur Schonung fossiler Ressourcen beitragen und dabei unterstützen, zukünftige Klimaveränderungen zu minimieren. Ihre steigende Nutzung kann auch für die Erreichung der CO2-Redkutionsziele bis 2050 um weltweit 50%, wie sie das UN-Expertengremium „Intergovernmental Panel on Climate Change“ fordert, ein Beitrag sein. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass der Anbau und die Nutzung der nachwachsenden Rohstoffe effizient sowie im Einklang mit den Anforderungen des Naturschutzes und einer naturverträglichen Landwirtschaft erfolgen (vgl. ausführlicher NABU 2005). Vor dem Hintergrund begrenzter land- und forstwirtschaftlich nutzbarer Flächen stellt hierbei die Landnutzungskonkurrenz zwischen dem Anbau von Nahrungs- und Futtermitteln, energetischer (Treibstoff und Energie) sowie stofflicher Nutzung eine zentrale Herausforderung dar.

Als ein weiterer positiver Aspekt des verstärkten Einsatzes nachwachsender Rohstoffe in der stofflichen wie energetischen Nutzung wird die Schaffung neuer Arbeitsplätze gesehen. Zudem bieten nachwachsende Rohstoffe Einkommensalternativen für die Landwirtschaft und können so die Entwicklung des ländlichen Raumes stärken.

Das deutsche Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) geht davon aus, dass nachwachsende Rohstoffe mittel- bis langfristig zur Lösung von wirtschafts-, umwelt- und gesellschaftsrelevanten Problemen beitragen werden. So erlaubt deren energetische und stoffliche Nutzung den Ausbau einer Kreislaufwirtschaft und damit die weiterschreitende Entwicklung nachhaltiger Wirtschaftsformen im Sinne der Agenda 21 (vgl. BMELV 2012b). Aufgrund ihres Beitrags zu einer nachhaltigen Entwicklung sieht die Agenda 21 den Ausbau und die verstärkte Nutzung nachwachsender Rohstoffe als einen zentralen Aspekt einer zukunftsfähigen Entwicklung an (Agenda 21/ Kapitel 16). Eine wichtige Rolle kommt Nawaros ebenfalls in der deutschen und europäischen Energiepolitik sowie als zentrales Element einer biobasierten Wirtschaft zu. So ist die nachhaltige Erzeugung und Bereitstellung nachwachsender Rohstoffe eines der zentralen Handlungsfelder der am 17. Juli 2013 von der Bundesregierung beschlossenen Politikstrategie Bioökonomie (vgl. BMELV 2013b sowie ausführlich BMELV 2013c).

3. Literatur

  • Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz BMELV (2012b): Förderprogramm Nachwachsende Rohstoffe. Förderung von Forschungs-, Entwicklungs- und Demonstrationsvorhaben. Berlin. In:>>Link, zugegriffen am 08.01.2014.
  • Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz BMELV (2013a): Neue Produkte: Aus Natur gemacht. Nachwachsende Rohstoffe im Alltag. Berlin. In: >>Link, zugegriffen am 08.01.2014.
  • Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz BMELV (2013b): Auf dem Weg zu einer biobasierten Wirtschaft – Politikstrategie Bioökonomie. Stand: 17.07.2013. In: >> Link, zugegriffen am 08.01.2014.
  • Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz BMELV (2013c): Politikstrategie Bioökonomie. Nachwachsende Ressourcen und biotechnologische Verfahren als Basis für Ernährung, Industrie und Energie. Berlin. In: >> Link, zugegriffen am 08.01.2014.
  • Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. FNR (2013): Nachwachsende Rohstoffe im Überblick. In: >> Link, zugegriffen am 20.12.2013.
  • Naturschutzbund Deutschland e.V. NABU (2005): Nachwachsende Rohstoffe und Naturschutz: Anforderungen des NABU an einen naturverträglichen Anbau. NABU Position (04/2005). In: >> Link, zugegriffen am 08.01.2014.
  • Raschka, Achim/Carus, Michael (2012): Stoffliche Nutzung von Biomasse. Basisdaten für Deutschland, Europa und die Welt. nova-Institut für Ökologie und Innovation GmbH. Hürth. In: >> Link, zugegriffen am 20.12.2013.
  • Vereinte Nationen UN (1992): Agenda 21. Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung. Rio de Janeiro, Juni 1992. In: >> Link, zugegriffen am 13.01.2014.
  • Wenig, Barbara (2007): Nachwachsende Rohstoffe. Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. FNR. In: >>Link, zugegriffen am 20.12.2013

4. Links


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