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Mittelstand ist Vertrauensrückgrat der deutschen Wirtschaft

Das Vertrauen in die deutsche Wirtschaft wächst, so ein Ergebnis des aktuellen Edelman Trust Barometers 2014. Vor allem kleinen und mittleren Unternehmen sowie familiengeführten Betrieben bringt die Bevölkerung mehr Vertrauen entgegen. Das gelingt ihnen am besten, wenn die Firmenchefs klar und transparent kommunizieren können und sich auch in schwierigen Zeiten nicht vor der Verantwortung drücken.

Frankfurt am Main (csr-news) > Das Vertrauen in die deutsche Wirtschaft wächst, so ein Ergebnis des aktuellen Edelman Trust Barometers 2014. Vor allem kleinen und mittleren Unternehmen sowie familiengeführten Betrieben bringt die Bevölkerung mehr Vertrauen entgegen. Das gelingt ihnen am besten, wenn die Firmenchefs klar und transparent kommunizieren können und sich auch in schwierigen Zeiten nicht vor der Verantwortung drücken.

„Der Mittelstand ist nicht nur das Rückgrat der deutschen Volkswirtschaft. Kleine und mittlere Firmen, allen voran Familienunternehmen schaffen auch Vertrauen durch ihr verantwortungsvolles Handeln, ihre Innovationskraft sowie die Nähe zu ihren Mitarbeitern und den Menschen in den Regionen“, sagt Susanne Marell, Geschäftsführerin von Edelman Deutschland. 77 Prozent der Befragten vertrauen kleinen und mittleren Unternehmen. Dagegen halten nur 49 Prozent Konzerne für glaubwürdig, lediglich 39 Prozent vertrauen börsennotierten Unternehmen. Am größten ist das Vertrauen in Familienunternehmen (86 Prozent). Für das aktuelle Trust Barometer 2014 wurden 33.000 Menschen in 27 Ländern befragt. Es geht um Vertrauen in die Wirtschaft, in Regierungen, Medien und NGOs. Dabei zeigte sich in Deutschland ein stark gestiegenes Vertrauen in die Wirtschaft. Seit 2001 führt Edelman die Befragung durch, so hoch wie in diesem Jahr waren das Vertrauen noch nie. Noch vor zwei Jahren waren die Vertrauenswerte der deutschen Regierung und der deutschen Wirtschaft auf dem Tiefpunkt. Während sich die Regierung seitdem nicht verbessern konnte, hat das Vertrauen in die Wirtschaft signifikant zugenommen. „Das Vertrauen in die Regierung ist damit zwar deutlich geringer als in die Wirtschaft. Zu berücksichtigen ist jedoch, dass sich die Politik bereits im vergangenen Jahr aus dem Vertrauenstief der Jahre 2011 und 2012 herausgearbeitet hatte“, sagt Marell. 2011 und 2012 lag der Vertrauenswert nur bei 33 Prozent; 2013 war er bereits wieder auf 48 Prozent geklettert. Weltweit vertrauen die Menschen ihren jeweiligen Regierungen allerdings immer weniger, der Durchschnittswert ist erneut auf inzwischen 44 Prozent zurückgegangen. Dabei sind die Vertrauenswerte in Europas politische Führung weltweit am stärksten gefallen und erreichen mit 36 Prozent einen neuen Tiefpunkt. Vor allem in den Euro-Krisenländern zeichnet das geringe Vertrauen in die Regierungen ein erschreckendes Bild. In Frankreich und Italien vertrauen nur noch 24 Prozent der Befragten der eigenen Regierung, in Polen sind es 19 Prozent. In diesen Ländern beträgt der Vertrauensunterschied zwischen Wirtschaft und Politik jeweils rund 20 Prozentpunkte. „Das dramatisch gesunkene Vertrauen in die europäische Politik macht deutlich, dass die politische Idee Europa zu zerbröckeln droht. Eine Lösung der akuten Probleme trauen die Menschen nur noch der Wirtschaft, nicht aber der Politik zu“, sagt Marell. Nur in Deutschland, den Niederlanden und Großbritannien sind die Vertrauenswerte in die Politik deutlich höher und der Abstand zur Wirtschaft geringer.

Wichtig für das Vertrauen in ein Unternehmen ist neben anderen Faktoren sein Unternehmenssitz. Weltweit bringen die Befragten deutschen Unternehmen am meisten Vertrauen entgegen, gefolgt von Unternehmen in Schweden und in der Schweiz. „Das oft als unflexibel kritisierte Deutschland verfügt über einen entscheidenden Standortvorteil: Vertrauen und Glaubwürdigkeit. Weltweit bringen die Menschen deutschen Unternehmen eine große Wertschätzung entgegen, eine sehr wichtige Voraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg“, sagt Marell. Entscheidend für den Aufbau von Vertrauen ist außerdem das Handeln eines Unternehmens. „Treiber für mehr Glaubwürdigkeit sind vor allem soziale Aspekte wie der Umgang mit Mitarbeitern sowie die Kommunikation, nicht nur mit der Öffentlichkeit, sondern auch den Kunden gegenüber“, so Marell. „Dabei muss das eigene Handeln zum kommunizierten Anspruch passen, Werte wie Aufrichtigkeit, Nachhaltigkeit und Verantwortung müssen fester Bestandteil der Unternehmenskultur sein und auch bei der  Produktentwicklung eine Rolle spielen“. Deutsche Unternehmen sind in diesem Bereich seit 2012 auf dem richtigen Weg, getrieben vor allem durch den Mittelstand und Familienunternehmen. 63 Prozent der Befragten bewerten es als wichtig, dass Unternehmen ihre Mitarbeiter gut behandeln. 46 Prozent glauben, dass sie das auch tun. Dieser Wert ist gegenüber der Umfrage von 2013 um 22 Prozentpunkte gestiegen. Dass Unternehmen auf die Bedürfnisse ihrer Kunden eingehen, halten 57 Prozent für entscheidend. 43 Prozent finden diese Eigenschaft bei Unternehmen, eine Verbesserung um 13 Prozentpunkte. 53 Prozent wünschen sich, dass Unternehmen ihre Kunden als wichtiger bewerten als möglichst üppige Gewinne. 40 Prozent sehen, dass das auch passiert (plus 17 Prozentpunkte). In diesem Zusammenhang nimmt der CEO eine zentrale Rolle ein. „Der CEO der Zukunft wird zum Chief Engagement Officer, er entscheidet nicht nur, wie er selbst handelt, sondern auch darüber, wie ein Unternehmen soziale Verantwortung im Geschäftsmodell verankert“, sagt Marell. „Wer ganzheitlich handelt, kann glaubwürdig darüber sprechen und baut so Vertrauen auf.“ Das Kommunikationsverhalten des CEOs ist dabei ein Aspekt. Die Öffentlichkeit legt Wert darauf, dass ein Unternehmenslenker klar und transparent kommuniziert, Mitarbeiter einbezieht und dass er sich in schwierigen Zeiten nicht vor der Verantwortung drückt sowie die Wahrheit sagt, auch wenn er unangenehme oder komplizierte Sachverhalte darstellen muss. In diesem Punkt ist der Glaubwürdigkeitswert für CEOs um neun Prozentpunkte auf 37 Prozent gestiegen. Damit spielen CEOs eine große Rolle, wenn es darum geht, das Vertrauen in ein Unternehmen zu stärken. Alleine können sie die Aufgabe Vertrauensaufbau jedoch nicht bewältigen. Nach wie vor ist die die Glaubwürdigkeit von technischen Experten (70 Prozent, plus 17 Prozentpunkte) und normalen Mitarbeitern (55 Prozent, plus zwölf Prozentpunkte) deutlich höher.

Das stärkste Vertrauen genießen, weltweit, nach wie vor die NGOs. Erstaunlich ist die Entwicklung des Vertrauens in Medien. Traditionelle Medien mögen unter großem wirtschaftlichen Druck stehen, die Deutschen bringen Zeitungen, Magazine, Fernsehen und Radio dennoch nach wie vor das bei Weitem größte Vertrauen entgegen. Mit 77 Prozent ist der Glaubwürdigkeitswert seit dem vergangenen Jahr sogar um 14 Prozentpunkte angestiegen. Ebenso zugenommen hat das Vertrauen in Hybridmedien wie Blogs Social Media und Medien von Institutionen, also z.B. die Website eines Unternehmens. Gleich geblieben ist das Vertrauen in Suchmaschinen mit 47 Prozent. „Das Edelman Trust Barometer zeigt deutlich, wie wichtig in Deutschland traditionelle Medien nach wie vor sind“, sagt Alexander Fink, Managing Director Corporate bei Edelman in Frankfurt. „Gleichzeitig steigt die Glaubwürdigkeit in neue Medien wie Blogs und soziale Netzwerke. Für Unternehmen bedeutet das, dass sie sich in der Kommunikation mit ihren Interessensgruppen jeweils eine Medienstrategie über alle Medienkanäle hinweg formulieren und sich aktiv in relevante Diskussionen einbringen müssen“.

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Kommentar

  • Der Mittelstand bildet ebenso das Leistungsrückgrat der Wirtschaft. Diese Unternehmen nehmen die Verantwortung wahr und leben diese tagtäglich in den Betrieben.

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