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Mittelgroße Betriebe zeigen Schwächen im betrieblichen Gesundheitsmanagement

Betriebe der mittleren Größenordnung haben bei der gesundheitsorientierten Unternehmensführung Probleme. Das geht aus einer Studie zum Gesundheitsmanagement in Betrieben der Region Hannover hervor. Eine hohe Finanzierungsbeteiligung durch die Berufsgenossenschaften in mittleren Betrieben weise zudem auf überdurchschnittlich viele Rehabilitationsmaßnahmen aufgrund berufsbedingter Erkrankungen und sei ein deutliches Zeichen für einen Nachholbedarf in Gesundheitsfragen, so die Studie.

Hannover (csr-news) – Betriebe der mittleren Größenordnung haben bei der gesundheitsorientierten Unternehmensführung Probleme. Das geht aus einer Studie zum Gesundheitsmanagement in Betrieben der Region Hannover hervor. Eine hohe Finanzierungsbeteiligung durch die Berufsgenossenschaften in mittleren Betrieben weise zudem auf überdurchschnittlich viele Rehabilitationsmaßnahmen aufgrund berufsbedingter Erkrankungen und sei ein deutliches Zeichen für einen Nachholbedarf in Gesundheitsfragen, so die Studie.

Die Personal- und Organisationsentwicklung Dr. Mußmann & Partner hatte bereits Ende 2012 mit Unterstützung der Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung der Region Hannover 59 regionale Unternehmen befragt und veröffentlichte deren Ergebnisse nun. Die Befragungsteilnehmer stammen aus Unternehmen verschiedener Größenordnung aus den Branchen Handel, Banken, Versicherungen, Maschinenbau, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.

Nach den Ergebnissen der Studie können kleine Unternehmen und Kleinstbetriebe viele gesundheitsbezogene Themen individuell aufnehmen und lösen. In Großbetrieben sei die Distanz zu den Beschäftigten zwar größer, jedoch könnten hier ausdifferenzierte Personalabteilungen Gesundheitsthemen mit strukturellen Angeboten auffangen. „Beides steht Betrieben der mittleren Größenordnung offenkundig nicht zur Verfügung“, lautet ein Ergebnis der Erhebung.

Hindernisse und Treiber

Das Haupthindernis für ein betriebliches Gesundheitsmanagement sind bei zwei Drittel der Unternehmen „zu viele andere Alltagsaufgaben“. An zweiter Stelle nennen 41% der Befragten die mangelnde Sensibilisierung von Führungskräften als Problem. Weitere Hemmnisse sind Unkenntnis über Fördermöglichkeiten, Unklarheit über Aufwand und Kosten, fehlendes Wissen zum Nutzen betrieblicher Gesundheitsförderung sowie fehlende Informationen über den Gesundheitszustand der Beschäftigten im eigenen Unternehmen.

Als Haupttreiber für das betriebliche Gesundheitsmanagement machte die Studie die Reduzierung gesundheitlicher Risikofaktoren und die Erfüllung gesetzlicher Anforderungen aus. Weitere wichtige Argumente für dieses Engagement sind die Stärkung der persönlichen Verantwortung der Beschäftigten und die Verbesserung des Betriebsklimas. Allerdings: Auch die gesetzlich geforderten Maßnahmen – darunter die Beauftragung von Betriebsärzten – werden nach den Ergebnissen der Befragung nur von etwa zwei Dritteln der Betriebe umgesetzt. Als häufigstes Instrument zur Gesundheitsförderung wird mit 61% der befragten Unternehmen die flexible Arbeitszeit genutzt.

Uneinheitliche Unternehmenskulturen

Etwa der Hälfte der Führungskräfte und ebenfalls der Hälfte der Belegschaften sind das betriebliche Gesundheitsmanagement wichtig. Die Bedeutung des Gesundheitsmanagements ist in den Unternehmenskulturen der befragten Firmen offensichtlich sehr unterschiedlich präsent. „Inwieweit die jeweiligen Unternehmenskulturen die betriebliche Gesundheit unterstützen, darüber herrscht unter den Antwortenden keine Einigkeit. Offenbar gibt es sehr unterstützende, aber auch weniger unterstützende Unternehmenskulturen“, heißt es in der Studie.

Arbeitgeber und Arbeitnehmer zahlen

Finanziert werden die betrieblichen Gesundheitsprogramme vorwiegend durch die Arbeitgeber (40%) unter Beteiligung der Beschäftigten (22%). Eine Mitfinanzierung erfolgt vor allem durch die Krankenkassen. Kaum eine Rolle spielen Berufsgenossenschaften, Integrationsämter und die Rentenversicherung. Öffentliche Fördermittel erhielt keiner der Betriebe.

Das Thema betriebliches Gesundheitsmanagement wird die Unternehmen auch in Zukunft beschäftigen. Denn die Herausforderungen dahinter sind vielseitig und gewinnen an Bedeutung: Dazu zählen steigende fachliche und soziale Anforderungen an die Mitarbeiter, eine alternde Belegschaft, längere Lebensarbeitszeiten und die Positionierung eines Unternehmens als attraktiver Arbeitgeber.

Bezogen werden kann die Studie durch eine E-Mail an den Herausgeber: office@mussmann-partner.net


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