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NRW-Tagung: Nachhaltigkeit braucht soziale Sicherheit und Dialog

Nachhaltigkeitsorientierung stellt bisherige Geschäftsmodelle radikal in Frage und muss deshalb den Aspekt der sozialen Sicherheit berücksichtigen. Das sagte der Staatssekretär im nordrhein-westfälischen Wissenschaftsministerium, Helmut Dockter, am 18. November in Düsseldorf. „Die Bereitschaft, neue Wege zu gehen, ist unmittelbar mit der Frage nach sozialer Sicherheit verknüpft“, so Dockter.

Düsseldorf (csr-news) – Nachhaltigkeitsorientierung stellt bisherige Geschäftsmodelle radikal in Frage und muss deshalb den Aspekt der sozialen Sicherheit berücksichtigen. Das sagte der Staatssekretär im nordrhein-westfälischen Wissenschaftsministerium, Helmut Dockter, am 18. November in Düsseldorf. „Die Bereitschaft, neue Wege zu gehen, ist unmittelbar mit der Frage nach sozialer Sicherheit verknüpft“, so Dockter.

Der Stellenabbau bei Energieversorgern könne den gesellschaftlichen Konsens zum Ausstieg aus Atom- und Kohleverstromung in Frage stellen. Dockter weiter: „Wer Lohn und Brot verliert, wird anders auf die Energiewende blicken.“

Im Wissenschaftsbetrieb wolle sein Ministerium die interdisziplinäre Zusammenarbeit fördern, um Nachhaltigkeitsthemen voranzubringen. Diese sei nicht selbstverständlich, da in Forschung und Lehre insbesondere Expertenwissen belohnt werde. „Wer zu früh über den Tellerrand schaut, wird geächtet und nicht mehr ernst genommen“, so der Staatssekretär auf der mit 350 Teilnehmern ausgebuchten 2. NRW-Nachhaltigkeitstagung im Düsseldorfer Landtag.

Auf der Veranstaltung berichtete NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Bündnis 90/Die Grünen), dass die Landesregierung am 12. November Eckpunkte einer Nachhaltigkeitsstrategie beschlossen habe. Remmel: „Die Wechselwirkungen zwischen den großen Themen sollen im Mittelpunkt unserer Nachhaltigkeitsstrategie stehen.“ Über Details der Kabinettsentscheidung informierte Peter Knitsch, Staatssekretär im Umweltministerium: Bis Ende 2015 soll die Strategie unter Beteiligung aller Ministerien sowie von Kommunen, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft erarbeitet werden. „Das soll ein bunt angelegter Prozess sein, nichts was von oben beschlossen wird, sondern was von unten wächst“, sagte Knitsch. Die Strategie soll 14 Handlungsfelder berücksichtigen, darunter faire Arbeit, Interkulturalität sowie Zusammenhalt und Teilhabe. Jedes Nachhaltigkeitsziel soll messbar und bis 2030 erreichbar sein.

Auch der Präsident des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie, Prof. Uwe Schneidewind, verwies auf die Bedeutung der gesellschaftlichen Beteiligung: „Wir kommen dann an unsere Grenzen, wenn wir Innovation nur technisch denken“, sagte Schneidewind. Bei Zukunftsinnovationen sei ein Verständnis dafür wichtig, wie diese in den gesellschaftlichen Fortschritt eingebracht werden könnten. Dazu seien neue Beteiligungsformen nötig. Nachhaltige Herausforderungen sieht der Wissenschaftler besonders in den Städten: „Für Nachhaltigkeit werden ganz entscheidend im urbanen Umfeld die Weichen gestellt.“ Was Nordrhein-Westfalen hier erprobe, könne „eine Art Schaufenster für die Welt“ werden, sagte Schneidewind.

Über die Zukunft des Braunkohletagebaus in Nordrhein-Westfalen stritten die Teilnehmer einer Podiumsdiskussion. „Ich kann sehr gut mit der Braunkohle leben. Das ist auch ein Kostenfaktor“, so die Geschäftsführerin von Hydro Aluminium Deutschland, Irmtraud Pawlik (links im Bild). Für ihr Aluminiumwerk zählten die Bezahlbarkeit von Energie und die Versorgungssicherheit. Stromunterbrechungen seien bereits deutlich häufiger. „Aus der Sicht der Gewerkschaften ist Kohle eine begrenzte Übergangstechnologie“, sagte der nordrhein-westfälische DGB-Bezirksvorsitzende Andreas Meyer-Lauber (Foto rechts). Zu diskutieren sei die konkrete Ausgestaltung des Übergangsszenarios. Und der nordrhein-westfälische Vorsitzende der Naturschutzorganisation NABU, Josef Tumbrinck (2. von links), sagte: „Ja zur Übergangstechnologie Kohle, aber Nein zur Braunkohle.“

Die Veranstaltung im Internet:
www.nrw-nachhaltigkeitstagung.de


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