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Wie nachhaltig ist die Deutsche Bahn?

Die Inhaber der Bahncard haben es in diesem Jahr schon gemerkt. Grün ist das neue Rot und damit soll vor allem sichtbar werden: Bahncard-Inhaber fahren mit Ökostrom. Die Deutsche Bahn bekennt sich zur Nachhaltigkeit und will das auch erstmals mit einem umfassenden Nachhaltigkeitsbericht belegen. Damit dies auch bei den Kunden ankommt, wurde parallel eine Sonderausgabe „Nachhaltigkeit“ der Kundenzeitschrift „mobil“ in den Zügen ausgelegt.

Berlin (csr-news) > Die Inhaber der Bahncard haben es in diesem Jahr schon gemerkt. Grün ist das neue Rot und damit soll vor allem sichtbar werden: Bahncard-Inhaber fahren mit Ökostrom. Die Deutsche Bahn bekennt sich zur Nachhaltigkeit und will das auch erstmals mit einem umfassenden Nachhaltigkeitsbericht belegen. Damit dies auch bei den Kunden ankommt, wurde parallel eine Sonderausgabe „Nachhaltigkeit“ der Kundenzeitschrift „mobil“ in den Zügen ausgelegt.

„Wir zeigen Ihnen in dieser Ausgabe, auf welch vielfältige Art die Deutsche Bahn ihre nachhaltigen Unternehmensziele umsetzt“, schreibt Bahnchef Rüdiger Grube im Vorwort des Magazins. „Wir arbeiten an einer neuen Qualität. Dabei binden wir wirtschaftliche, soziale und ökologische Ziele als selbstverständlichen Teil in unsere unternehmerischen Aktivitäten ein“. Auf den folgenden 130 Seiten werden dem Leser die wichtigsten Nachhaltigkeitsthemen der Bahn interessant und unterhaltsam aufbereitet. Knapp 20 Seiten mehr umfasst der Nachhaltigkeitsbericht und auch der soll erstmals im großen Umfang über die Nachhaltigkeitsaktivitäten des Konzerns informieren. Beispielsweise darüber, dass ein wichtiges Ziel der Nachhaltigkeitsstrategie DB2020 bereits im Jahr 2015 erreicht sein wird. Rund 35 Ökostrom will die Bahn bis dahin in ihrem Strommix einsetzen. „Wir erreichen damit bereits fünf Jahre früher ein wichtiges ökologisches Ziel, das wir uns für 2020 gesetzt hatten“, so Karl-Friedrich Rausch, Chief Sustainability Officer (CSO) und Vorstand Transport und Logistik der Deutschen Bahn. Die Deutsche Bahn ist einer der größten industriellen Stromverbraucher in Deutschland. Messbare Ziele im Klimaschutz gehören deshalb zu den Eckpunkten der Strategie DB2020. Den wichtigsten Beitrag zur Verbesserung der Klimabilanz leistet die Einführung der Angebote des grünen Fernverkehrs im April 2013. Seitdem fahren Millionen Kunden in Zügen, die zu 100 Prozent mit Ökostrom betrieben werden, darunter alle rund 5 Millionen Bahncard-Inhaber, 25.000 Firmenkunden sowie über 20.000 Nutzer von Streckenzeitkarten. Einen freiwilligen Öko-Aufpreis von einem Euro pro Fahrt haben zwischen 1. April und Ende August über 90.000 Reisende gezahlt. Rausch: „Das zeigt uns, dass unsere Kunden nicht nur auf per se umweltfreundliches Reisen mit der Bahn setzen, sondern ganz bewusst einen zusätzlichen Beitrag leisten. Ab 2014 wird unser Fernverkehr bereits so viel Ökostrom einsetzen, wie die von der Bundesregierung in 2020 angestrebten eine Million Elektro-Autos verbrauchen werden. Allein mit dem grünen Fernverkehr entlasten wir 2014 die Klimabilanz unserer Kunden um knapp 700.000 Tonnen Kohlendioxid“.

Aber es gibt auch noch ganz andere Nachhaltigkeitsthemen bei der Deutschen Bahn mit ebenso beachtlicher Relevanz. Beispielsweise die Beschaffung, deren Volumen alleine im vergangenen Jahr bei mehr als 29 Milliarden Euro lag, 51 Prozent davon werden von der Zentrale verantwortet. „Mit der Einführung der Strategie DB2020 hat auch die Beschaffung begonnen, ihre Arbeit konsequent entlang nachhaltiger Kriterien auszurichten“, heißt es dazu im Bericht. Für die Umsetzung wurde ein Managementsystem eingeführt, mit dem die Bahn gegenüber ihren rund 19.000 Lieferanten verbindliche Nachhaltigkeitsstandards einführen will. Dazu gehört auch der DB-Verhaltenskodex, in dem verbindliche und verpflichtende Grundsätze zu Menschenrechten, zum Umgang mit Mitarbeitern und dem Gemeinwesen, sowie Richtlinien zu Umweltthemen und Compliance festgeschrieben sind. Zukünftig müssen Lieferanten den Kodex akzeptieren oder sich zu einem vergleichbaren Branchenkodex bekennen. Ein anderes Thema ist die Vergütung im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie DB2020. Die Höhe der variablen Vergütung richtet sich für immerhin rund 5000 Führungskräfte auch nach der Zielerreichung beispielsweise im Klimaschutz oder der Kundenzufriedenheit.

Der 150 Seiten umfassende Report ist von der Global Reporting Initiative (GRI) mit dem höchsten Anwendungslevel (A+) bewertet worden. Unter den wichtigsten Kennzahlen: Allein in Deutschland wurden 2012 rund 11.000 neue Mitarbeiter eingestellt und rund 2.000 Auszubildende übernommen. 179.269 Mitarbeiter und damit 95 Prozent der in Deutschland Beschäftigten haben unbefristete Arbeitsverträge. Der DB-Konzern ist mit über 11.000 Auszubildenden, Dual Studierenden und „Chance plus“-Teilnehmern einer der größten Ausbilder des Landes. An der größten je durchgeführten Mitarbeiterbefragung beteiligten sich weltweit 61,4 Prozent der Mitarbeiter.

Der Nachhaltigkeitsbericht wird online oder als PDF zum Download angeboten.

 

 


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Kommentar

  • Sicher ist der Strommix der Deutschen Bahn noch lange nicht optimal. Dennoch wird, wenn auch in bescheidenem Rahmen, echter Ökostrom eingesetzt. Somit ist zumindest ein Schritt in die richtige Richtung gemacht. Die Entwicklung muss natürlich kritisch beobachtet werden.

  • Dieser Artikel klingt ganz so, als wäre er von der Marketing-Abteilung der Deutschen Bahn geradewegs in die Feder von CSR News diktiert worden. Ich hätte mir stattdessen eine kritischere Auseinandersetzung mit den Inhalten gewünscht. So fällt mir z.B. immer wieder auf, dass die DB ständig von “Ökostrom” spricht, obwohl es sich doch nur um Strom aus Erneuerbaren Energien aus einem Stromkontingente-Tausch handelt. Jemand anders bekommt nun entsprechend mehr Kohle- und Atomstrom. Und deshalb ist der Bezug von Strom aus Erneuerbaren Energien nicht per se mit einem ökologischen Nutzen verbunden und sollte aus genau diesem Grund nicht “Ökostrom” genannt werden.

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