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Unternehmerische Nachhaltigkeit selbst bewerten

Der Prozess einer nachhaltigen Unternehmensführung beginnt mit der Bewertung der eigenen Nachhaltigkeitsleistung. Das erscheint zwar logisch, stellt in der Praxis aber oftmals schon die erste Hürde dar. Damit auch mittelständische Betriebe ihren Status quo unkompliziert ermitteln können, wurde „KIM“ entwickelt, ein Kriterien- und Indikatorenmodell zur Bewertung von Nachhaltigkeit.

Berlin (csr-news) >  Der Prozess einer nachhaltigen Unternehmensführung beginnt mit der Bewertung der eigenen Nachhaltigkeitsleistung. Das erscheint zwar logisch, stellt in der Praxis aber oftmals schon die erste Hürde dar. Damit auch mittelständische Betriebe ihren Status quo unkompliziert ermitteln können, wurde „KIM“ entwickelt, ein Kriterien- und Indikatorenmodell zur Bewertung von Nachhaltigkeit.

KIM wurde von Sustainum, dem Berliner Institut für zukunftsfähiges Wirtschaften entwickelt und ist das Ergebnis verschiedener Forschungsprojekte. Mit KIM werden die unternehmerischen Leistungen in den Bereichen Ökonomie, Ökologie, Soziales und Governance verdichtet und anhand von Kennzahlen sicht- und messbar. Sustainum richtet sich damit vor allem an mittelständische Betriebe, deshalb ist KIM in der Basisversion kostenlos und soll auf einfache Weise eine Selbstbewertung ermöglichen. „Für kleinere und mittlere Unternehmen stellt die Messung und Bewertung von Nachhaltigkeit eine große Herausforderung dar“, sagt die Initiatorin dieses Bewertungsinstruments Prof. Anja Grothe. „Denn vielen Unternehmen fehlt nicht nur das Know-how, sondern auch die personelle Kapazität um Schwachstellen in den Nachhaltigkeitsleistungen des Unternehmens aufzudecken und daraus erfolgreiche Maßnahmen zu entwickeln“. Grothe lehrt an der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) in Berlin das Fachgebiet Nachhaltigkeitsmanagement und hat in mehreren angewandten Forschungsprojekten das Bewertungsmodell KIM zusammen mit Unternehmen entwickelt und praktisch erprobt.

Doch worum geht es genau? Auffällig ist zunächst, dass KIM die Bewertung unternehmerischer Nachhaltigkeit nicht nur nach den üblichen Kriterien Ökonomie, Ökologie du Soziales vornimmt, sondern direkt auch den Bereich Governance. Damit ist in diesem Fall die „institutionelle Regelung-und Steuerungsstruktur eines Unternehmens“ gemeint, „die für ein integriertes Nachhaltigkeitsmanagement verantwortlich ist“. Alle vier Aspekte werden durch eine Vielzahl an Indikatoren erfasst, fließen aber am Ende gleichbedeutend ins Endergebnis ein. Damit diese Indikatoren zur Anwendung kommen können, ist zunächst eine Datenerfassung notwendig. Dazu werden auch Einschätzungen von Mitarbeitern und Führungskräften erhoben. In der kostenlosen Basic-Version sind insgesamt 64 Fragen zu bearbeiten, die ausführlichere Pro-Version beinhaltet 167 Fragen. Die Ermittlung der Kennzahlen sollte über mindestens zwei Perioden erfolgen, um auch Trends erkennen zu können. Grundsätzlich werden alle Indikatoren anhand ihres Beitrags zur Nachhaltigkeitsperformance unterschiedlich stark gewichtet. Die abschließende Bewertung zeigt die aktuelle Entwicklung an. Dafür fließen in der Basic-Version 53 Kennzahlen in die Bewertung ein, in der Pro-Version sind es 145 Kennzahlen. Klar wird so, dass die Pro-Version ein wesentlich umfänglicheres Bild der eigenen Nachhaltigkeitsperformance abgibt. Unternehmen, die aber zunächst ihre Ausgangssituation bewerten wollen, ohne direkt große Investitionen zu tätigen, für die ist die kostenlose Basic-Version ideal. Sie erhalten die Möglichkeit, sich selbst zu evaluieren und identifizieren die Bereiche der Nachhaltigkeit, die sie noch bearbeiten müssen.


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