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Globale Marke mit lokalem Geschäft: CSR bei Coca-Cola

Kaum eine Marke besitzt eine solche internationale Bekanntheit wie Coca-Cola. Das nimmt den Konzern in Bezug auf ein nachhaltiges Wirtschaften besonders in die Verantwortung. Hinzu kommen die mit den Limonaden und Mineralwässern verbundenen Verantwortungsthemen, etwa Wasserverbrauch und gesunde Ernährung. CSR NEWS sprach im Rahmen des Sommer-Partnerinterviews mit Uwe Kleinert, dem Leiter Unternehmensverantwortung und Nachhaltigkeit bei Coca-Cola Deutschland.

Berlin (csr-news) – Kaum eine Marke besitzt eine solche internationale Bekanntheit wie Coca-Cola. Das nimmt den Konzern in Bezug auf ein nachhaltiges Wirtschaften besonders in die Verantwortung. Hinzu kommen die mit den Limonaden und Mineralwässern verbundenen Verantwortungsthemen, etwa Wasserverbrauch und gesunde Ernährung. CSR NEWS sprach im Rahmen des Sommer-Partnerinterviews mit Uwe Kleinert, dem Leiter Unternehmensverantwortung und Nachhaltigkeit bei Coca-Cola Deutschland.

CSR NEWS: Welche Meilensteine haben Sie in den zurückliegenden Wochen in Sachen CSR erreicht?

Uwe Kleinert: Vor wenigen Tagen haben wir unser jährliches Update zur Nachhaltigkeit von Coca-Cola in Deutschland veröffentlicht und konnten berichten, dass wir erneut trotz wachsenden Absatzes unseren Klimaeffekt deutlich reduziert haben, dass wir unseren Wasserverbrauch weiter senken konnten, dass wir die Zahl der Ausbildungsplätze ebenso erhöht haben wie die Trainingsstunden pro Mitarbeiter. Aber es bleibt auch noch viel zu tun, nicht alle Ziele, die wir uns für 2012 gestellt hatten, konnten wir erreichen. Das kann nicht zufrieden stellen, auch wenn der Trend in allen wesentlichen Bereichen in die richtige Richtung geht.

Gleichzeitig haben wir für Deutschland unsere Ziele für 2020 aus den globalen Zielen der The Coca-Cola Company abgeleitet, mit den einzelnen Fachbereichen abgestimmt und im Management bestätigt. Jetzt tragen die Fachbereiche die Verantwortung für deren Umsetzung und das regelmäßige Reporting. Damit wird Nachhaltigkeit auf allen Ebenen in die Businesspläne integriert und ist somit ein fester Bestandteil der täglichen Arbeit und der Performancemessung. Besonders freut mich, dass die Mitarbeiter das sehr positiv aufnehmen und oftmals mit eigenen Ideen das Thema im Unternehmen weiter voranbringen wollen.

Was sind die “lessons learned” aus Ihrem eigenen CSR-Engagement?

CSR und Nachhaltigkeit können in einem Unternehmen nur funktionieren, wenn die Mitarbeiter mitgenommen werden. Jeder einzelne muss die Nachhaltigkeitsziele und Schwerpunkte des Unternehmens kennen und für sich ableiten können, welchen Beitrag er selbst an seinem Arbeitsplatz leisten kann und muss. Nachhaltigkeitsabteilungen sollten Anstöße geben, steuern und die Gesamtperformance dokumentieren. Idealerweise machen sie sich selbst fast überflüssig, indem sie dafür sorgen, dass Nachhaltigkeit in allen Bereichen und von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gelebt wird.

Hat Ihr Engagement Auswirkungen auf die Förderung von CSR in kleinen und mittelständischen Unternehmen?

Selbstverständlich. Coca-Cola ist zwar eine globale Marke, aber unser Geschäft ist letztendlich sehr lokal. Wir stellen unsere Produkte jeweils vor Ort her – in Deutschland an 24 Produktionsstandorten – und kaufen vorrangig bei lokalen Lieferanten ein. Das sind oft auch kleinere und mittelständische Betriebe. Sie alle werden auf die gleichen Richtlinien für Lieferanten verpflichtet, die unsere wesentlichen Nachhaltigkeitsbereiche umfassen und sich an den zehn Prinzipien des Global Compact orientieren. Zudem arbeiten wir eng mit unseren Lieferanten bei der Entwicklung von nachhaltigen Lösungen für unser Geschäft zusammen.


Uwe Kleinert

Welche CSR-relevanten Themen besitzen aus Ihrer Sicht eine besondere Bedeutung?

Hier möchte ich in drei Bereiche unterscheiden. Erstens inhaltlich: Wir sind überzeugt, dass im Bereich der ökologischen Nachhaltigkeit der verantwortungsvolle Umgang mit der Ressource Wasser und die Erhaltung des natürlichen Wasserkreislaufes stärker an Bedeutung gewinnen werden. In Zeiten der Suche nach gut ausgebildetem Nachwuchs werden Themen der sozialen Nachhaltigkeit als Arbeitgeber wie Aus- und Weiterbildung, soziale Leistungen, aber auch Angebote wie Corporate Volunteering für Mitarbeiter stärker in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit rücken.

Zweitens strukturell: Schon heute verschiebt sich der Fokus der Aufmerksamkeit von den handelnden Unternehmen selbst immer mehr auf die gesamte Lieferkette. In unserer offenen und vernetzten Gesellschaft stellt das die Unternehmen vor große Herausforderungen, werden doch gerade Unternehmen, die stärker im Licht der Öffentlichkeit stehen, zunehmend auch dafür verantwortlich gemacht, wie ihre Lieferanten der zweiten, dritten oder weiteren Ebene handeln. Das erfordert ein stringentes Verantwortungsmanagement über viele Stufen. Gleichzeitig werden mehr und mehr mittelständische und kleinere Unternehmen über ihre Nachhaltigkeitsperformance berichten.

Drittens gesamtgesellschaftlich: Wir müssen den Gedanken der Corporate Responsibility – der Verantwortung von Körperschaften – auf die gesamte Gesellschaft ausdehnen. Spätestens mit der ISO 26.000 ist dafür auch ein Rahmen geschaffen worden, der es allen Organisationen erlaubt, ihr Handeln nach gleichen Maßstäben zu messen und Transparenz über die Auswirkungen ihres eigenen Handelns auf das gesellschaftliche Umfeld und die Entwicklung zukünftiger Generationen herzustellen. Das betrifft staatliche Institutionen ebenso wie Nonprofit- und Nichtregierungsorganisationen bis hin zum Journalismus. Erste staatliche Institutionen und gesellschaftliche Organisationen haben dies erkannt und beginnen, eigene CSR- und Nachhaltigkeitsberichte zu veröffentlichen, und fragen auch ihre Stakeholder nach deren Erwartungen.

Welchen Beitrag können Sie und Ihre Kollegen zur qualitativen Weiterentwicklung der CSR-Diskussion leisten?

Die Wirtschaft, insbesondere größere Unternehmen, haben sich in den letzten Jahren sehr professionell mit den Themen Nachhaltigkeit und CSR beschäftigt, haben die Prinzipien der Nachhaltigkeit fest in die eigenen Firmenabläufe verankert und die Lieferkette einbezogen. Dabei haben wir alle viele Erfahrungen gesammelt, haben Fortschritte erzielt und Rückschläge überwinden müssen. Dieses Know-how können wir in die Weiterentwicklung von CSR im Mittelstand wie auch in den anderen Bereichen von Staat und Gesellschaft einbringen und dort zugleich den ein oder anderen Fehler vermeiden, den wir selbst gemacht haben. So können wir helfen, die Prinzipien nachhaltigen Handelns auf alle Bereichen unserer Gesellschaft zu übertragen.


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