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Nachhaltigkeit von Produkten vergleichen

Wollen Unternehmen die Nachhaltigkeit ihrer Produkte bewerten und transparent machen, stehen ihnen dafür verschiedene, teils sehr aufwendige Methoden zur Verfügung. Die in Köln ansässige Organisation GS1 hat zusammen mit dem Berliner Think Tank Thema1 in einer aktuellen Studie sechs ausgewählte internationale Ansätze miteinander verglichen.

Köln (csr-news) > Wollen Unternehmen die Nachhaltigkeit ihrer Produkte bewerten und transparent machen, stehen ihnen dafür verschiedene, teils sehr aufwendige Methoden zur Verfügung. Die in Köln ansässige Organisation GS1 hat zusammen mit dem Berliner Think Tank Thema1 in einer aktuellen Studie sechs ausgewählte internationale Ansätze miteinander verglichen.

„Mit der Definition von Hotspots, also den wesentlichen ökologischen und sozialen Auswirkungen, können Unternehmen ihre Produkte standardisiert über den gesamten Lebenszyklus hinweg bewerten“, so die Autoren der Studie „Produktnachhaltigkeit gemeinsam definieren“. Dazu vergleicht die Studie die sechs Ansätze anhand der Produktkategorien Waschmittel und Milchprodukte und überprüft sie auf Ganzheitlichkeit, Effizienz und Praktikabilität sowie Transparenz und Offenheit. Zu den analysierten Initiativen gehören das Sustainability Consortium (TSC), das WRAP Product Sustainability Forum (PSF) sowie EU Product Enviromental Footprint (PEF). Außerdem die Brancheninitiativen Food SCP Round Table und AISE Advanced Sustainability Profiles sowie die Einzelhändlerinitiative Rewe Group Pro Planet.

Im Ergebnis zeigt sich, dass keine der untersuchten Initiativen sämtliche Anforderungen erfüllt, vielmehr wurden unterschiedliche Stärken und Schwächen deutlich. Demnach liefert die PEF-Iniative der Europäischen Kommission die solideste methodische Grundlage für die ökologische Produktnachhaltigkeit. TSC und AISE weisen dagegen eine hohe Praktikabilität auf. Das umfassende Analyseraster von Pro Planet ist geeignet, eine Optimierung von Hotspots zulasten nicht betrachteter Auswirkungen zu vermeiden. Die EU-PEF-Initiative sieht den offensten Konsultationsprozess vor, wohingegen das WRAP PSF derzeit den offensten Ansatz verfolgt und so ein hohes Maß an Nachvollziehbarkeit und Glaubwürdigkeit ermöglicht. In seiner Entwicklungsphase am weitesten fortgeschritten ist im Moment der TSC-Ansatz. Er ist bereits jetzt für zahlreiche Produkte anwendbar, und zwar ohne große Abstriche hinsichtlich der Ganzheitlichkeit hinnehmen zu müssen. Schwachpunkte sind dagegen die Intransparenz für Nichtmitglieder sowie die Gefahr der divergierenden Umsetzung durch Einzelhändler, da kein einheitliches Benchmarking vorgesehen ist. Insgesamt lässt der Initiativenvergleich keine allgemein anerkannte Systematik erkennen, um Ökobilanz-Erkenntnisse in Hotspots, Handlungsempfehlungen und KPIs überführen zu können. Die PEF-Initiative der Europäischen Kommission wird nach Ansicht der Autoren mit hoher Wahrscheinlichkeit die solideste methodische Grundlage für die ökologische Seite der Produktnachhaltigkeit liefern. „Bei konsequenter politischer Umsetzung und entsprechender Regulierung hat diese Initiative sicher auch das höchste Potenzial einer langfristigen und möglicherweise globalen Marktdurchdringung“, so die Autoren. Die Etablierung wird aber nur funktionieren, wenn sich beispielsweise die weitere Entwicklung der Produktkategorie-Spezifizierungen auf einen ähnlich erfolgreichen Branchenansatz stützt, wie beispielsweise der AISE.

GS1_Vergleich


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