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Wertestudie 2013 – Kluft zwischen Politikern und Bürgern

Die Wertvorstellungen von Politikern und Bürgern driften immer weiter auseinander, so ein Fazit der heute vorgestellten Wertestudie 2013. Sie entstand bereits zum zweiten Mal in Kooperation des Meinungsforschungsinstituts YouGov und der gemeinnützigen Wissenschaftsstiftung Change Centre Foundation. Eine weitere Erkenntnis: In den letzten zwei Jahren hat die Bedeutung von Werten insgesamt abgenommen.

Köln (csr-news) > Die Wertvorstellungen von Politikern und Bürgern driften immer weiter auseinander, so ein Fazit der heute vorgestellten Wertestudie 2013. Sie entstand bereits zum zweiten Mal in Kooperation des Meinungsforschungsinstituts YouGov und der gemeinnützigen Wissenschaftsstiftung Change Centre Foundation. Eine weitere Erkenntnis: In den letzten zwei Jahren hat die Bedeutung von Werten insgesamt abgenommen.

„Werte-Diskrepanzen kommen immer dann zustande, wenn die Lebenswirklichkeiten sich stark unterscheiden. Ich fürchte, das ist zwischen Politikern und Bürgern oft der Fall“, so Joachim Klewes vom Change Centre Foundation. Tatsächlich hat die Wertestudie 2013 eine deutliche Kluft zwischen Bürgern und Politikern aus Bund, Ländern und Kommunen aufgezeigt. Während Politiker eher abstrakte Werte wie Gerechtigkeit, Toleranz, Freiheit oder Solidarität nennen, orientieren sich Bürger an der Lebenswirklichkeit und nennen Werte wie Respekt und Ehrlichkeit. „Natürlich wollen die Bürger auch Gerechtigkeit, aber unmittelbar flankiert von Respekt und Ehrlichkeit – also Werten, die viel stärker auf den Umgang miteinander zielen“, sagt Professor von Alemann, Politikwissenschaftler an der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität. Ein weiterer Befund der Studie deutet darauf hin, dass der Wert „Respekt“ von Frauen wesentlich stärker präferiert wird als von Männern – im Unterschied zum Wert „Freiheit“.

Bei allen Unterschieden sind sich Bürger und Abgeordnete einig, wenn es um die Bedeutung von Werten insgesamt geht. Hier ist eine deutliche Veränderung gegenüber der Befragung aus dem Jahr 2011 zu sehen. Rund 55 Prozent der Bürger und etwa 39 Prozent der Politiker sind der Meinung, dass die Bedeutung von Werten in den letzten Jahren abgenommen hat. Überraschend nah beieinander liegen Volk und Volksvertreter bei ihren Antworten auf die Frage, wer in der Gesellschaft für die Vermittlung von Werten verantwortlich sei. Für die befragten Bürger wie für die Politiker gilt: Werte werden vor allem von Eltern (Bevölkerung: 79 Prozent) und Erziehern bzw. Lehrern (Bevölkerung: 40 Prozent) vermittelt. „Werte werden nur durch direkte Kommunikation im Nahbereich glaubwürdig vermittelt. Deshalb schneiden die bloß medial erfahrbaren Experten, auch Kirchenvertreter oder Promis, hier so schlecht ab“, sagt Professor Klewes mit Verweis auf die Werte für Prominenz aus Entertainment (acht Prozent), Sport (fünf Prozent) und auch aus den Religionsgemeinschaften (13 Prozent). Gleiches gilt für Führungskräfte der Wirtschaft, die an dieser Stelle nur von 14 Prozent der Befragten genannt werden.

Das Ziel der Studie ist es, die Wertvorstellungen von Bürgern wie politischen Verantwortungsträgern vergleichend abzubilden und damit zur Versachlichung der regelmäßig wiederkehrenden Debatte um den Wertewandel in Deutschland mithilfe valider Daten aus der Meinungsforschung beizutragen. Dazu wurden im Juni und Juli 2.075 Bundesbürger und 1.061 Abgeordnete auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene befragt. Die Politiker stammen allerdings zum überwiegenden Teil aus kommunalen (67 Prozent) oder Landesparlamenten (22 Prozent) und nur rund drei Prozent aus dem Bundestag.

 


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