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Aktionsagenda für eine nachhaltige Entwicklung

Im vergangenen Jahr wurde das Netzwerk „Lösungen für eine nachhaltige Entwicklung“ (SDSN) der Vereinten Nationen ins Leben gerufen. Deren Aufgabe ist es, Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln, mit denen die Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung nach 2015 bewältigte werden können. Anfang Juni wurde die Agenda veröffentlicht und liegt nun in einer deutschen Zusammenfassung vor.

Bonn (csr-news) > Im vergangenen Jahr wurde das Netzwerk „Lösungen für eine nachhaltige Entwicklung“ (SDSN) der Vereinten Nationen ins Leben gerufen. Deren Aufgabe ist es, Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln, mit denen die Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung nach 2015 bewältigte werden können. Anfang Juni wurde die Agenda veröffentlicht und liegt nun in einer deutschen Zusammenfassung vor.

Ende 2015 läuft die Frist zur Erreichung der Millenniumsziele aus, erreicht werden sie nicht. Armut und Hunger, deren Beseitigung zwei wesentliche Ziele sind, bestimmen in zahlreichen Regionen der Welt noch immer das Leben der Bewohner. Auf dem Gipfel in Rio im vergangenen Juni wurde beschlossen, extreme Armut und Hunger endgültig zu beenden. Mit dem SDSN wurde eine Initiative ins Leben gerufen, die wissenschaftliches und technisches Wissen weltweit mobilisieren soll, um die Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung zu bewältigen. Die Initiative wollte eine knapp formulierte, wissenschaftlich fundierte und vor allem handlungsorientierte Agenda vorlegen.

Gegenüber dem Jahr 2000, als die Millenniumsziele verabschiedet wurden, hat sich die Welt tiefgreifend verändert, so ein Fazit. Mit Auswirkungen auf die Zeit nach 2015. Fünf Entwicklungen wurden ausgemacht, die sich vom Fünfzehnjahreszeitraum der Millenniumsziele unterscheiden. Dazu gehört die Möglichkeit, die extreme Armut in allen Formen zu beenden, die deutlich gestiegenen menschlichen Einwirkungen auf die physische Erde, der rasche technologische Wandel, die wachsende Ungleichheit und eine zunehmende Diffusion und Komplexität der Lenkungsstrukturen. „Ohne einen sofortigen und radikalen Kurswechsel werden sich die heutigen Probleme gefährlich ausweiten“, schreiben die Autoren. Dabei soll jedem Land sein Recht auf Entwicklung und Angleichung der Lebensstandards zugestanden werden. Insgesamt zehn vorrangige Herausforderungen hat die Initiative erarbeitet, die alle miteinander verknüpft sind und von denen jede zu den vier Dimensionen der nachhaltigen Entwicklung beiträgt. Entscheidend ist, so die Autoren, das diese Herausforderungen sowohl auf globaler, wie auch auf nationaler und regionaler Ebene angegangen werden. Die Welt verfügt über die Mittel, um die extreme Armut zu beenden. Vorausgesetzt man einigt sich auf eine gemeinsame Agenda und ehrgeizige Ziele, wäre ein schneller und positiver Wandel möglich.

Die zehn Herausforderungen im Detail:

  • Extreme Armut, einschließlich des Hungers, beenden: Extreme Armut in allen ihren Formen, darunter Hunger, Wachstumshemmungen bei Kindern, Mangelernährung und Ernährungsunsicherheit, beenden und besonders gefährdete Länder unterstützen.
  • Entwicklung innerhalb der „planetarischen Grenzen“ herbeiführen: Alle Länder haben das Recht auf eine Entwicklung, die die „planetarischen Grenzen“ achtet, nachhaltige Produktions- und Konsummuster gewährleistet und dazu beiträgt, die Weltbevölkerung bis Mitte des Jahrhunderts zu stabilisieren.
  • Ein effektives Lernen aller Kinder und Jugendlichen für das Leben und die Existenzsicherung sicherstellen: Alle Mädchen und Jungen durchlaufen Programme für die frühkindliche Entwicklung und eine Grund- und Sekundarschulbildung, die erschwinglich und von hoher Qualität sind und sie auf die Herausforderungen des modernen Lebens und eine menschenwürdige Existenzsicherung vorbereiten. Alle Jugendlichen und Erwachsenen haben Zugang zu kontinuierlichem lebenslangem Lernen, damit sie funktionelle Lese-, Schreib, und Rechenfertigkeiten erwerben und sich Kompetenzen aneignen, um sich ihren Lebensunterhalt durch menschenwürdige Beschäftigung oder eine selbstständige Tätigkeit verdienen zu können.
  • Geschlechtergleichstellung, soziale Inklusion und Menschenrechte für alle herbeiführen: Die Gleichstellung der Geschlechter, die Menschenrechte, die Rechtsstaatlichkeit und den allgemeinen Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen gewährleisten. Die relative Armut und andere Ungleichheiten, die soziale Ausgrenzung verursachen, verringern. Gewalt und Ausbeutung, insbesondere gegenüber Frauen und Kindern, verhüten und beseitigen.
  • Für Gesundheit und Wohlbefinden in jedem Alter sorgen: Durch die Verwirklichung der allgemeinen Gesundheitsversorgung in jeder Lebensphase, unter besonderer Betonung der Primärversorgung, einschließlich im Bereich der reproduktiven Gesundheit, sicherstellen, dass alle Menschen hochwertige Gesundheitsdienste erhalten, ohne in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten. Alle Länder fördern eine Politik, die den Menschen hilft, gesunde und nachhaltige Entscheidungen im Hinblick auf Ernährung, körperliche Betätigung und sonstige persönliche oder soziale Dimensionen der Gesundheit zu treffen.
  • Die landwirtschaftlichen Systeme verbessern und den ländlichen Wohlstand erhöhen: Die landwirtschaftlichen Methoden, die ländliche Infrastruktur und den Zugang zu den Ressourcen für die Nahrungsmittelproduktion verbessern, um die Produktivität der Agrar-, Vieh- und Fischwirtschaft zu steigern, die Einkommen der Kleinbauern anzuheben, die Umweltauswirkungen zu verringern, den ländlichen Wohlstand zu fördern und die Widerstandsfähigkeit gegenüber Klimaänderungen zu gewährleisten.
  • Inklusive, produktive und resiliente Städte stärken: Dafür sorgen, dass alle Städte sozial inklusiv, wirtschaftlich produktiv, ökologisch nachhaltig, sicher und widerstandsfähig gegenüber Klimaänderungen und anderen Risiken werden. Eine partizipative, rechenschaftspflichtige und wirksame Stadtverwaltung aufbauen, um einen raschen und ausgewogenen Wandel in den Städten zu unterstützen.
  • Vom Menschen verursachte Klimaänderungen eindämmen und nachhaltige Energie sichern: Die von Energie, Industrie, Landwirtschaft, der baulichen Umwelt und Änderungen der Landnutzung ausgehenden Treibhausgasemissionen eindämmen, um sicherzustellen, dass im Jahr 2020 der Höchststand der globalen CO2-Emissionen erreicht sein wird, und die rasch wachsenden Gefahren des Klimawandels abzuwenden. Nachhaltige Energie für alle fördern.
  • Ökosystemleistungen und die biologische Vielfalt sichern und eine gute Bewirtschaftung der Wasser- und sonstigen natürlichen Ressourcen gewährleisten: Die biologische Vielfalt, die Meeres- und die Landökosysteme von lokaler, regionaler und globaler Bedeutung werden inventarisiert, bewirtschaftet und überwacht, um den Fortbestand widerstands- und anpassungsfähiger lebenserhaltender Systeme zu sichern und eine nachhaltige Entwicklung zu unterstützen. Die Wasser- und sonstigen natürlichen Ressourcen werden nachhaltig und transparent bewirtschaftet, um eine alle einschließende wirtschaftliche und menschliche Entwicklung zu unterstützen.
  • Lenkungsstrukturen zugunsten einer nachhaltigen Entwicklung umgestalten: Der öffentliche Sektor, die Wirtschaft und die sonstigen Interessenträger verpflichten sich, für gute Lenkungsstrukturen zu sorgen, wozu Transparenz, Rechenschaftslegung, Zugang zu Informationen, Partizipation, das Ende von Steuer- und Bankgeheimnis-Oasen und Anstrengungen zur Beseitigung der Korruption gehören. Die internationalen Regeln für das internationale Finanzwesen, den Handel, die Unternehmensberichterstattung, die Technologie und das geistige Eigentum werden so gestaltet, dass sie mit der Verwirklichung der Ziele für die nachhaltige Entwicklung in Einklang stehen. Die Finanzierung der Armutsminderung und globaler öffentlicher Güter, einschließlich der Anstrengungen, Klimaänderungen abzuwenden, wird auf der Grundlage eines abgestuften Katalogs globaler Rechte und Verantwortlichkeiten gestärkt.

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