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Corporate Volunteering braucht bessere Rahmenbedingungen und mehr Strategie

Corporate Volunteering (CV) ist in Deutschland unterentwickelt und wird von vielen als eine Art „Kosmetik“ verwendet. Das stellt Gerd Placke, Senior Project Manager der Bertelsmann Stiftung, in einem Beitrag anlässlich der „Woche des bürgerschaftlichen Engagements“ Ende September fest. „Noch gibt es keine einheitlichen Denkmuster, wie CV mit Qualität und Wirkung durchgeführt werden sollte“.

Berlin (csr-news) – Corporate Volunteering (CV) ist in Deutschland unterentwickelt und wird von vielen als eine Art „Kosmetik“ verwendet. Das stellt Gerd Placke, Senior Project Manager der Bertelsmann Stiftung, in einem Beitrag anlässlich der „Woche des bürgerschaftlichen Engagements“ Ende September fest. „Noch gibt es keine einheitlichen Denkmuster, wie CV mit Qualität und Wirkung durchgeführt werden sollte“, so Placke. Bei der Förderung des Engagements ihrer Mitarbeiter in der Gesellschaft stelle sich für Unternehmen die große Herausforderung, eigene strategische Ansätze mit den Erwartungen der lokalen Politik und des Gemeinwesens in Einklang zu bringen. Placke weiter: „‘Gleiche Augenhöhe‘ ist hier nur ein falscher Begriff für den gegenseitigen Respekt, den man sich im Angesicht vieler essentieller Unterschiede zollen sollte.“ In Deutschland werde zu wenig über die Schaffung von Rahmenbedingungen debattiert, die den Austausch von Unternehmen, gemeinnützigen Organisationen und der öffentlichen Hand voranbringen könnten.“

Einfaches Engagement verschenkt Potential

Für einen neuen Begriff plädierte in diesem Zusammenhang der Corporate Citizenship-Verantwortliche von IBM Deutschland, Peter Kusterer: Strategisches Mitarbeiter-Engagement (SME). Einfaches Mitarbeiterengagement wie etwa Renovierungsarbeiten orientierten sich an den persönlichen Fähigkeiten und Neigungen der Mitarbeiter und seien aus Unternehmenssicht eine Zeit- und keine Kompetenzspende, schreibt Kusterer in seinem Beitrag zur „Woche des bürgerschaftlichen Engagements“ (1). „Untrennbar mit einer Zielorientierung aus Sicht des Unternehmens verbunden“ sei dagegen das strategische Mitarbeiter-Engagement. „Dabei soll nicht einseitiger Instrumentalisierung für das Unternehmen das Wort geredet werden“. Kusterer weiter: „Undifferenziertes, einfaches Engagement – so hilfreich und lobenswert es auch sein mag – verschenkt aber viel Potential für die Gesellschaft.“

Ein strategisches Mitarbeiter-Engagement erfordere Freiwilligkeit seitens der Mitarbeiter und eine klare Positionierung der Werte und des Markenkerns seitens des Unternehmens, damit Mitarbeiter ihr Engagement mit dem Unternehmen verknüpften. SME verwische die Trennung zwischen Unternehmen und Freizeit und unterstütze Mitarbeiter ganzheitlich in ihrer Lebensplanung. „Für Unternehmen, die sich am Markt behaupten müssen, ist SME eine Möglichkeit, Mitarbeitern Alternativen zu herkömmlichen Arbeitszeitmodellen anzubieten und ermöglicht für Mitarbeiter alternative Formen klassischer Vereinsbindung“, so Kusterer.

Praxis bietet große Bandbreite

Für Dieter Schöffmann, Geschäftsführer der Kommunikationsagentur VIS a VIS, spiegelt sich in der Diskussion über das Corporate Volunteering die Entwicklung vom klassischen Ehrenamt hin zu einem nicht nur altruistischen neuen Bürgerengagement. In der Praxis des „Unternehmensengagements mit Kompetenz und Personal“ finde sich die ganze Bandbreite von altruistisch motiviertem Handeln bis zu einem strategischen, auf die Reputation einzahlenden Vorgehens. Im Mittelstand fehle es zwar häufig an schriftlichen Konzepten, dennoch sei das Vorgehen systematisch und Corporate Volunteering werde zunehmend als eine Chance für die Personalentwicklung entdeckt, so Schöffmann.

(1) Peter Kusterer: Vom Corporate Volunteering zum Strategischen Mitarbeiter-Engagement. in: engagement macht stark. 2.Jg., Nr.2, Berlin, September 2012, S. 43-48


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