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Wo liegt die Zukunft von CSR? Die 5. CSR-Konferenz an der Berliner Humboldt-Universität

Wo liegt die Zukunft von CSR? Über 500 CSR-Praktiker, Wissenschaftler, Unternehmensvertreter, Berater, Studierende, Politiker und NGO-Vertreter aus 50 Ländern trafen am Wochenende in der Berliner Humboldt-Universität zusammen, diskutierten diese Frage dort auf der 5. Internationalen CSR-Konferenz – und brachten dabei ein weites Spektrum an Fragestellungen zusammen, aber keine Lösungen.

Berlin (csr-news) – Wo liegt die Zukunft von CSR? Über 500 CSR-Praktiker, Wissenschaftler, Unternehmensvertreter, Berater, Studierende, Politiker und NGO-Vertreter aus 50 Ländern trafen am Wochenende in der Berliner Humboldt-Universität zusammen, diskutierten diese Frage dort auf der 5. Internationalen CSR-Konferenz – und brachten dabei ein weites Spektrum an Fragestellungen zusammen, aber keine Lösungen.

Von Pilar Wolfsteller

Vom Nutzen einer Integrierten Berichterstattung bis zur Vereinbarkeit von CSR mit dem islamischen Rechtssystem der Scharia, von der Rolle der Verbraucher in CSR-Programmen bis zur neuen Nachhaltigkeitsstrategie DB2020 der Deutschen Bahn, vom Management globaler Stakeholder bis zum globalen Stakeholdermanagement – die Teilnehmer wurden mit einer weitreichen Themenvielfalt konfrontiert, denen sich Forscher und Praktiker in Sachen CSR bis weit in die Zukunft hinein werden stellen müssen.

„Wir haben das Rennen gewonnen“, sagte der international anerkannte CSR-Experte und Autor Simon Zadek in seinem Grundsatzvortrag. „Vor 20 Jahren war CSR ein sonderbarer kleiner Fleck mit sonderbaren Menschen und in bemerkenswert kurzer Zeit hat dieses Thema den Mainstream erreicht und Veränderungen bewirkt. Menschen begegnen dem Thema heute anders und die Wirtschaft und Führungskräfte müssen dem Thema Aufmerksamkeit widmen.“

Ein übergeordnetes Thema kristallisierte sich während des dreitägigen Programmes heraus: mit der geografischen Ausbreitung der CSR-Diskussion könnte der traditionelle europäische und nordamerikanische Zugang dazu an Bedeutung verlieren. Redner und Teilnehmer beschrieben den Bedeutungszuwachs des Themas in der sogenannten Dritten Welt und den Unternehmen der sich entwickelnden Volkswirtschaften, die sich auf eine neue Art engagieren – anders als es bisher in der sogenannten entwickelten Welt geschieht. Die Globalisierung, der demografische Wandel, die Verstädterung, der Verlust natürlicher Ressourcen sowie Veränderungen der Konsumenten-Märkte kommen dabei als Faktoren neu ins Spiel.

In seiner Eröffnungsansprache sagte Joachim Schwalbach, der Direktor des Instituts für Management der Humboldt-Universität und Vorsitzende des Programm-Komitees: „Die wachsende ökonomische und politische Bedeutung der Schwellenländer und ihrer Unternehmen – deren Ideologien, Kulturen und ökonomische Traditionen sich in vielen Fällen von den dominierenden der letzten zwei Jahrzehnte unterscheiden – legen die Annahme nahe: Das die Wissenschaft, die Medien und die Unternehmensdebatten bestimmende westliche CSR-Modell könnte nicht das am besten passende Modell sein.“

Neben Zadek zog die Konferenz einige weitere führende CSR-Wissenschaftler und -Experten an, darunter Ed Freeman (University of Virginia), Robert Eccles (Harvard Business School) und Archie B. Carroll (University of G eorgia), der aufgrund seiner Pionierarbeit in dem auch heute noch sehr jungen Themenfeld mit dem ersten Preis für eine CSR-Lebensleistung ausgezeichnet wurde.

„In den zurückliegenden acht Jahren ist die Konferenz viel internationaler und professioneller geworden, mit einem viel höheren Wissensstand der Teilnehmer als in den Anfängen“, sagte Anja Schwerk, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Management der Humboldt-Universität, mit Blick auf die allgemein steigende Professionalisierung des Themenfeldes CSR. Schwerk ist die Initiatorin, Organisatorin und treibende Kraft hinter der Veranstaltung, die erstmals im Jahr 2004 und seitdem alle zwei Jahre stattfand. „Am Anfang mussten wir erklären, was der Global Compact und die GRI sind. Heute wird erwartet, dass jeder weiß, worüber da sprechen.“

Was also ist die Zukunft der CSR? Archie Carroll, Schöpfer der sogenannten CSR-Pyramide und einer der ersten Befürworter gesellschaftlicher Unternehmensverantwortung, geht hoffnungsvoll in die Zukunft. „Es wird keine dramatischen Umwälzungen geben, aber ein Szenario mit mehr Einbindung und Integration. CSR wird schlicht zu einem Teil der täglichen Management-Praxis werden.“

Und welches Ziel sollten die heutigen CSR-Praktiker anstreben? Ein Teilnehmer sagte nach drei Tagen mit Vorträgen, Gruppenarbeiten und Netzwerken: „Verantwortung durchgehend in einem Unternehmen und seiner Wertschöpfungskette zu integrieren, von A bis Z.“ Ein anderer Teilnehmer ergänzte: „Erfolg haben wir, wenn der Begriff CSR bedeutungslos wird.“

Vielleicht bot der Präsident des World Business Council for Sustainable Development (WBCSD), Björn Stigson, die beste Zusammenfassung an, indem er sagte: “Business as usual führt uns in die Nicht-Nachhaltigkeit. Business as usual ist also nicht der Weg nach vorne.“

Weitere >> Veranstaltungsinformationen im Internet


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