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London East End nach Olympia: Wie verbinden sich Vergangenheit und Zukunft?

Am Sonntag endete die Olympiade in London. Was bleibt für den Stadtteil East End? Für das Gelingen eines nachhaltigen Stadtteilprojektes – und das soll der Bau des Olympia-Parks auch sein – ist die Beteiligung der Menschen vor Ort unerlässlich. Das stellt die Verantwortlichen vor große Herausforderungen, berichtet Duncan Gray, Olympia-Programmmanager bei BioRegional, gegenüber CSR NEWS.

London (csr-news) – Am Sonntag endete die Olympiade in London. Was bleibt für den Stadtteil East End? Für das Gelingen eines nachhaltigen Stadtteilprojektes – und das soll der Bau des Olympia-Parks auch sein – ist die Beteiligung der Menschen vor Ort unerlässlich. Das stellt die Verantwortlichen vor große Herausforderungen, berichtet Duncan Gray, Olympia-Programmmanager bei BioRegional, gegenüber CSR NEWS.

Die Bevölkerung rund um den Olympia-Park ist ethnisch bunt gemischt, jung, arm und zu einem großen Teil arbeitslos. Den Bau der Sportanlagen erlebten manche als eine Ausgrenzung: Das Gelände ist nun von einem hohen Zaun mit Hochspannungsdrähten umgeben. Dass dieser Terroristen und nicht die Nachbarn draußen halten sollen, ist nicht jedem Anwohner bewusst. Und auch die kleinen Gewerbetreibenden erlebten Olympia nicht nur positiv: Während sich in den Restaurants auf dem Veranstaltungsgelände überlange Schlangen bildeten, blieben viele Gaststätten draußen leer. Und schließlich steigerten auch die Reden mancher Politiker, nach denen vor Olympia „alles schlecht“ war im East End und danach „alles gut“ sein wird, nicht das Vertrauen der Menschen vor Ort.

Den Verantwortlichen für die Planung des olympischen Geländes war schnell klar, dass sie die Anwohner einbeziehen mussten. Und auch, dass dies nicht immer leicht fallen würden, denn es gibt dort nicht die eine Bevölkerungsgruppe. In mancher Region wird jeder Straßenzug von einer anderen Jugendgang dominiert. Die ethnischen und religiösen Gruppen sind oft nicht organisiert. Wo sie es sind, bleibt die Frage, ob der Sprecher die Ideen seiner Landsleute vertritt – oder vorwiegend seine eigenen. Mit einem Forum versuchten die Olympia-Planer diese Einbindung doch – und lernten manches dazu:

So machten sie mit den Planungen sogenannter „face spaces“, neutral gehaltener religiöser Räume, nicht alle glücklich, sondern alle unglücklich. Nun gibt es zudem Begegnungsstätten, die jeweils einer Religionsgemeinschaft zugeordnet sich. Auch das Konzept der Wohnhäuser wurde weiterentwickelt. Neben den ursprünglich geplanten 1-2-Zimmer-Wohnungen entstand überwiegend Wohnraum, der den Ansprüchen von Familien und damit den Menschen aus East End gerecht wird: mit mehreren Räumen und vielen Gartenflächen.

Etwas fehlt Duncan Gray jedoch noch: „Es gibt noch keine gute Lösung dafür, wie die Geschichte der Region mit der zukünftigen Flächennutzung verknüpft werden kann.“ Der London Legacy Development Corporation, die das Sportgelände nach den Spielen in den Queen Elizabeth Olympic Park umwandeln wird, bescheinigt er dennoch manches richtige Vorgehen: So sollen die für die Umwandlung vorgesehenen staatlichen Fördermillionen zu einem Teil auch den unmittelbaren Nachbarregionen zugute zu kommen. Denn auch dort gibt es in Sachen Strukturentwicklung noch vieles zu tun.

Mehr zu den Nachhaltigkeitsaspekten der Olympiade und zum unternehmerischen Engagement für die Paralympics lesen Sie in der September-Ausgabe des CSR MAGAZIN:
www.csr-magazin.net


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