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Unternehmen geben der Jugendhilfe Impulse: das DB Kids-Camp

Markus Seidel ist Vorsitzender einer Jugendhilfeinitiative – der Off Road Kids Stiftung – und mit der pädagogischen Zunft hörbar unzufrieden. „Leistung wird in der Jugendhilfe als Wort gehasst“, sagt Seidel. Damit sich daran etwas ändert und Jugendliche in der Heimerziehung leistungsorientiert gefördert werden, arbeitet Off Road Kids mit Unternehmen zusammen.

Bad Dürrheim (csr-news) Markus Seidel ist Vorsitzender einer Jugendhilfeinitiative – der Off Road Kids Stiftung – und mit der pädagogischen Zunft hörbar unzufrieden. „Leistung wird in der Jugendhilfe als Wort gehasst“, sagt Seidel. Damit sich daran etwas ändert und Jugendliche in der Heimerziehung leistungsorientiert gefördert werden, arbeitet Off Road Kids mit Unternehmen zusammen.

Eine positive Vermittlung des Leistungsprinzips in Jugendhilfeeinrichtungen sei selten, sagt Seidel, dessen Stiftung sich deutschlandweit für Straßenkinder engagiert. Zu wenige Kinderheime fördern ihre Jungen und Mädchen nach seiner Beobachtung in Richtung auf einen höheren Schulabschluss oder ein Studium. Der Standard sei ein Hauptschulabschluss mit anschließender Ausbildung. Für Seidel könnte ein höherer Anteil von Hochschulabsolventen unter den Heimerziehern ein Beitrag dazu sein, dass theoretisch begabte Jugendliche dort schulisch entsprechend beraten und begleitet werden.

Ein Blick in die Jugendhilfestatistik unterstützt die These von Seidel: Für 18.273 Jugendliche endete 2006 eine Heimerziehung; 2.724 von ihnen besuchten zu diesem Zeitpunkt eine weiterführende Schule. Das sind gerade einmal 15 Prozent. Von den im selben Jahr aufgenommen Jugendlichen besuchten bereits 17 Prozent eine weiterführende Schule. Der Heimaufenthalt scheint danach die schulische Karriere von Jugendlichen zumindest nicht zu fördern. Das Bundesamt für Statistik führte die Erhebung zum Schulbesuch der Heimkinder allerdings nach 2006 nicht weiter fort.

„Wer sich unter schwierigen Verhältnissen anstrengt, wird nicht belohnt“, so Seidel. Damit sich das ändert, gründete der Vorsitzende der Off Road Kids gemeinsam mit der Deutschen Bahn das DB Kids-Camp: 60 Jugendliche aus Kinderheimen verbringen derzeit eine Urlaubswoche in Bad Dürrheim im Schwarzwald. Dafür haben sie sich durch besondere Leistungen in der Schule oder durch soziales Engagement ausgezeichnet. Vorgeschlagen wurden sie von Jugendhilfeträgern, 250 Bewerbungen gingen für dieses sechste Kids-Camp ein. Auf dem Programm stehen Kreativ- und Sportprojekte, ein Tag im Europapark in Rust und ein Blick hinter die Kulissen der Bahn. Zudem besuchen „B- und C-Promis“ aus Film und Fernsehen das Camp.

Durchgeführt wird das DB Kids-Camp auf einem Gelände der Off Road Kids, finanziert wird es ganz von der Deutschen Bahn und deren Partnern. Die Bahn organisiert zugleich die Hin- und Rückreise der Jugendlichen. Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn, Rüdiger Grube, steht hinter der Idee, die Leistungsbereitschaft von Jugendlichen in Heimerziehung zu fördern. Der Presse teilte Grube mit: „Die Mädchen und Jungen zeigen auf bemerkenswerte Weise, dass sie auch unter schwierigen Startbedingungen tolle Leistungen erbringen können. Das DB Kids-Camp ist dafür eine passende Anerkennung.“

Um pädagogische Innovationen zu fördern, arbeitet die Off Road Kids Stiftung gerne mit Unternehmen zusammen. So entstand auch – gemeinsam mit der Vodafone Stiftung – das buddY-Programm: Lehrer und pädagogische Fachkräfte werden als Coaches ausgebildet und befähigen Schüler dazu, sich etwa in der Hausaufgabenhilfe für ihre Mitschüler oder in der Unterstützung von Senioren einzusetzen.


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