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Nachhaltigkeit als Vergütungskomponente

Management und Mitarbeiter sind entscheidende Faktoren bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien. Immer öfter wird in den Unternehmen deshalb über eine Integration von Nachhaltigkeitskriterien ins Vergütungssystem nachgedacht. Die Hamburger Unternehmensberatung pro.mara hat in einer Studie die aktuelle Entwicklung untersucht.

Hamburg (csr-news) > Management und Mitarbeiter sind entscheidende Faktoren bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien. Immer öfter wird in den Unternehmen deshalb über eine Integration von Nachhaltigkeitskriterien ins Vergütungssystem nachgedacht. Die Hamburger Unternehmensberatung pro.mara hat in einer Studie die aktuelle Entwicklung untersucht.

Bislang fehlen entsprechende Studien, pro.mara wollte deshalb gemeinsam mit der Universität Maastricht wissen, wie weit deutsche Unternehmen bereits Nachhaltigkeitskriterien in ihre Vergütungssysteme integriert haben. Dazu wurden die 250 größten deutschen Unternehmen, die 50 größten Banken und die 30 größten Versicherungen online befragt, zusätzlich wurden mit zehn Unternehmen vertiefende Interviews durchgeführt. Immerhin bei fast der Hälfte der Unternehmen ist eine organisatorische Verankerung von Nachhaltigkeitszielen vorhanden – Voraussetzung um auch entsprechende Vergütungskriterien einzuführen. Tatsächlich vereinbaren 44 Prozent der Unternehmen konkrete Nachhaltigkeitsziele für ihre Mitarbeiter, bei den DAX-Unternehmen sind es deutlich mehr (75 Prozent). Damit liegt Deutschland im internationalen Durchschnitt. In der letzten Umfrage des UN Global Compact unter weltweit 766 CEOs, gaben rund 49 Prozent an, Nachhaltigkeitsziele bei der Mitarbeitervergütung zu berücksichtigen.

Auch wenn es inzwischen einige Leuchturmprojekte gibt, ist die Integration von Nachhaltigkeitskriterien in die Vergütungssysteme erst am Anfang einer Entwicklung. Selbst die Vorreiterunternehmen haben erst in den vergangenen fünf Jahren mit der Umsetzung begonnen, rund 28 Prozent planen dies für die Zukunft. Zu den Pionieren gehört beispielsweise die Deutsche Lufthansa. Als Reaktion auf das neue Gesetz zur Angemessenheit der Vorstandsvergütung wurde 2011 ein neues Vergütungssystem eingeführt. Auch wenn sich der größte Teil der variablen Vergütung nach wie vor am operativen Geschäft orientiert, gibt es eine Komponente, die durch einen sogenannten Nachhaltigkeitsmultiplikator ermittelt wird. Die beeinflussenden Faktoren sind Umweltschutz, Kundenzufriedenheit und Mitarbeiterengagement. Damit erfüllt die Lufthansa eine der wichtigsten Voraussetzungen für nachhaltige Vergütungssysteme, den Anfang muss das Top-Management machen. Etwas weiter ist man bei der Otto-Group, neben konkreten, die Vergütung beeinflussenden, Nachhaltigkeitsfaktoren übernahm 2010 jedes Vorstandsmitglied ein für den Konzern wichtiges CSR-Thema als Pate. Das persönliche Engagement sollte Vorbildcharakter haben und die Mitarbeiter für Nachhaltigkeitsthemen sensibilisieren.

Neben einem klaren Commitment des Top-Managements gehört auch die Verankerung des Business Case zu den notwendigen Voraussetzungen. An dieser Stelle unterscheiden sich die Unternehmen teils deutlich. Meist wird der größte Nutzen in der Verbesserung der Reputation gesehen, aber auch eine bessere Integration von Nachhaltigkeit ins Kerngeschäft und eine gesteigerte Mitarbeitermotivation werden genannt. Einen konkreten geschäftlichen Nutzen sehen dagegen nur sehr wenige Unternehmen, sei es durch Umsatzsteigerungen beispielsweise durch nachhaltige Produkte oder etwa durch Effizienzsteigerungen bzw. Kostensenkungen. Die Vorreiter erkennen ihre Chance und wissen, dass Nachhaltigkeitsanforderungen zunehmend von außen in die Wirtschaft getragen werden. Die Integration von Nachhaltigkeitszielen in die Vergütungssysteme ist eine Möglichkeit Unternehmen auf diese Anforderungen vorzubereiten.

Die Studie „Incentivizing CSR & Sustainablity“ kann online bei pro.mara bezogen werden.


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