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Mehr Elektrofahrzeuge in gewerblichen Fuhrparks

Bei der Beschaffung von Service- und Flottenfahrzeugen spielen Umwelteigenschaften eine zunehmend bedeutende Rolle. Dies ergab eine Befragung von über 30 Flottenbetreibern durch Experten des Öko-Instituts. Sogar höhere Kosten stehen in rund zwanzig Prozent der Betriebe einer Anschaffung nicht im Wege. Insgesamt rechnen die Wissenschaftler bis 2030 mit rund einer Millionen Elektrofahrzeuge.

Berlin > Bei der Beschaffung von Service- und Flottenfahrzeugen spielen Umwelteigenschaften eine zunehmend bedeutende Rolle. Dies ergab eine Befragung von über 30 Flottenbetreibern durch Experten des Öko-Instituts. Sogar höhere Kosten stehen in rund zwanzig Prozent der Betriebe einer Anschaffung nicht im Wege. Insgesamt rechnen die Wissenschaftler bis 2030 mit rund einer Millionen Elektrofahrzeuge.

Eine beeindruckende Anzahl, die trotzdem nur etwa zwei Prozent aller in Deutschland zugelassenen Fahrzeuge entspricht. In der gewerblichen Nutzung wird der Anteil 2030 bei etwa vierzehn Prozent liegen. Auch wenn damit die Potenziale, vor allem im gewerblichen Bereich, noch lange nicht ausgeschöpft sind, würden diese Fahrzeuge ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten. „Wenn alle diese Fahrzeuge mit Strom aus erneuerbaren Energien fahren, können diese insgesamt etwa 0,75 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Das entspricht knapp einem Prozent der CO2-Emissionen aller PKW in Deutschland“, fasst Florian Hacker, Experte für Elektromobilität am Öko-Institut, das Klimaschutzpotenzial zusammen.

Die Unternehmensbefragung war Teil des Projektes „Begleitforschung E-Mobility Berlin“. Das Öko-Institut bewertete den Flottenversuch der Daimler AG, der den Einsatz von etwa 150 Elektrofahrzeugen durch private und gewerbliche Kunden im Alltagsbetrieb in den vergangenen zwei Jahren in Berlin erprobt hat, unter ökologischen Gesichtspunkten. Die Wissenschaftler analysierten dabei auch die Grenzen der Nutzung von Elektrofahrzeugen. Dabei zeigte sich, dass die größte Hürde im privaten Bereich, nämlich die geringe Reichweite, in der gewerblichen Nutzung eine untergeordnete Rolle spielt. Es zeigte sich, dass gewerbliche Fahrzeuge im Durchschnitt rund 13.000 Kilometer pro Jahr zurücklegen. Damit könnten die niedrigeren Betriebskosten von Elektrofahrzeugen ihre dämpfende Wirkung auf die Gesamtkosten entfalten.

Dies vor allem, weil die Anschaffungs- und Betriebskosten eines der wesentlichsten Kriterien bei der gewerblichen Fahrzeugbeschaffung ist. Allerdings gab ein Fünftel der Befragten an, um bis zu 20 Prozent höhere Kosten für den „grünen Betrieb“ des eigenen Pkw-Bestandes zu akzeptieren. Die heute noch vergleichsweise hohen Gesamtkosten von Elektrofahrzeugen sind im Wesentlichen auf die deutlich höheren Anschaffungskosten zurückzuführen. Allerdings kamen die Wissenschaftler zu dem Schluss, dass sich dieser Nachteil bis zum Jahr 2030 in einen Kostenvorteil wandelt. „Angesichts dieser Kostenvorteile, die Elektroautos in der gewerblichen Nutzung bis 2030 erreichen werden, steigt die Akzeptanz der Einkäufer“, prognostiziert Hacker.

Wie sich der Einsatz von Elektrofahrzeugen im unternehmerischen Alltag bewährt, wurde bei der SAP AG in einem Projekt untersucht. Ein halbes Jahr haben rund 500 Mitarbeiter 27 elektrische PKW genutzt und damit etwa 90.000 Kilometer zurückgelegt. Ergebnis: Die grundsätzliche Akzeptanz ist vorhanden, die Erwartungen an die Fahrzeuge können mit den aktuellen Modellen aber noch nicht erfüllt werden. So wären nur ein Viertel der Befragten bereit, mehr als für einen konventionellen Pkw zu bezahlen, rund 66 Prozent erwarten eine Reichweite von über 200 Kilometern und knapp die Hälfte fordert eine Vollladung der Batterie innerhalb einer Stunde. Würde die SAP AG ihre gesamte Dienstwagenflotte umstellen, könnten sie damit rund 50 Prozent der CO2-Emissionen reduzieren.


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