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Coca-Cola: Evangelische Kirche im Rheinland empfiehlt Alternativen

Gemeinden und kirchliche Werke sollten auf Getränke des Coca-Cola-Konzerns verzichten, meint die Landessynode der evangelischen Kirche im Rheinland. Das oberste Leitungsorgan der 2,8 Millionen Mitglieder zählenden Kirche rät dazu, stattdessen auf öko-fair hergestellte Getränke möglichst regionaler Herkunft zurückzugreifen. Die Vorwürfe gegen den Getränkekonzern seien nicht überprüfbar, heißt es zugleich.

Bad Neuenahr (csr-news) – Gemeinden und kirchliche Werke sollten auf Getränke des Coca-Cola-Konzerns verzichten. Diese Empfehlung beschloss die Landessynode der evangelischen Kirche im Rheinland am 13. Januar in Bad Neuenahr. Das oberste Leitungsorgan der 2,8 Millionen Mitglieder zählenden Kirche rät dazu, stattdessen auf öko-fair hergestellte Getränke möglichst regionaler Herkunft zurückzugreifen. Indem sie eine Empfehlung aussprachen, schlossen sich die Kirchenparlamentarier einer Bitte der Kreissynode Oberhausen um einen Boykottaufruf gegen Coca-Cola nicht an. Die Berichte über Menschenrechtsverletzungen, Missachtung sozialer Standards und Umweltschädigungen durch den Getränkekonzern seien nicht überprüfbar, hieß es dazu. Gespräche mit Vertretern des Konzerns hätten die Bedenken aber auch nicht ausräumen können. Die rheinische Kirche will deshalb den Dialog mit Coca-Cola fortsetzen.

Wassermangel und Arbeiterrechte

Der Kirchenkreis Oberhausen hatte sich im April 2011 bei einer Studientagung in Oberhausen mit Vorwürfen gegen den Konzern beschäftigt. In Indien soll durch Tiefenbohrungen von Coca-Cola der Wasserspiegel so tief abgesunken sein, dass dies die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung gefährdete. In kolumbianischen Produktionsanlagen sollen Subunternehmer des Getränkeherstellers ihre Mitarbeiter schlecht entlohnt und überlange Arbeitszeiten verlangt haben. Zu den Vorwürfen nahm während der Tagung eine Sprecherin des Konzerns, Stefanie Effner (Berlin), Stellung. Nach ihren Worten habe ein unabhängiges Prüfungsinstitut in Indien herausgefunden, dass geringe Niederschlagsmengen und nicht die Abfüllanlagen von Coca-Cola zu dem Absinken des Wasserspiegels geführt hätten. In Kolumbien habe das Unternehmen nachgebessert und die in Subunternehmen Beschäftigten wieder in den Konzern geholt. Auch eine Studie der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) aus dem Jahr 2008 entkräfte die Vorwürfe.

1,7 Milliarden Getränke täglich

Das vor 126 Jahren in den USA gegründete Unternehmen The Coca-Cola Company vertreibt heute weltweit täglich 1,7 Milliarden nichtalkoholische Getränke und beschäftigt in über 200 Ländern insgesamt etwa 140.000 Mitarbeiter. Zu den über 500 Marken des Konzerns gehören neben Coca-Cola, Sprite und Fanta auch die Mineralwasser Appolinaris, Bonaqua und Sodenthaler. Seine Bemühungen um eine gesellschaftliche und ökologisch verantwortliche Produktion hat der deutsche Unternehmenszweig zuletzt 2009 in einem Nachhaltigkeitsbericht zusammengefasst.

Der Nachhaltigkeitsbericht von Coca Cola

Die Diskussion im Kirchenkreis Oberhausen


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